Antinoos

Vor mir das krumme Horn der weißen Ziegen
wuchs ich sanft auf
und trank die Milch und schmauste Nüsse.
Die blauen Gesänge des Meeres
lullten mich ein am Abend,
morgendlich schwamm ich im klaren,
ein Frühling unter den Stürmen.
Es wuchsen Kräfte des Leibes
stadtwärts, wo hinter drohenden Schleiern
lockend Penelope lohte.
Es warb um sie mein Auge,
es neigte mein Haar sich ihr.
Der schwarze phönikische Räuber Odysseus
entwürgte dem Hals mein Leben.
Es schwand mein Blut,
und wurde Meer und trieb dahin.
Nur einmal noch hob ich mich auf vom Boden,
und wurde neu.
O reiner Atem des Meeres,
als Sklave des Kaisers
treibe ich schlammig dahin auf dem Nil!
Nicht frommt die Schönheit meinem Antlitz.
Es rauben immer dem Griechen
Phöniker und Römer den Körper.
Ferner dem Leben und Hadrian
entgleit ich dem Kahn.
Schon entträgt mich der träge Nil,
nicht kehre ich wieder,
die blauen Gesänge des Meeres
lullen mich Schwindenden ein.