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path: root/OEBPS/Text/gedichte/capriccio/12_aergerliches_maedchen.html
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authorPatrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc>2020-03-04 16:45:23 +0100
committerPatrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc>2020-03-04 16:45:23 +0100
commit18a83d0cde82fa72532407a3f13de05873376409 (patch)
tree5d241f40cc23db4ec669e036a9191719f2edcd02 /OEBPS/Text/gedichte/capriccio/12_aergerliches_maedchen.html
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-rw-r--r--OEBPS/Text/gedichte/capriccio/12_aergerliches_maedchen.html54
1 files changed, 54 insertions, 0 deletions
diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/capriccio/12_aergerliches_maedchen.html b/OEBPS/Text/gedichte/capriccio/12_aergerliches_maedchen.html
new file mode 100644
index 0000000..a7d32fa
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/gedichte/capriccio/12_aergerliches_maedchen.html
@@ -0,0 +1,54 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Ärgerliches Mädchen</title>
+</head>
+<body>
+
+<h4>Aergerliches Mädchen</h4>
+
+<p>
+Es ist schon spät. Ich muß verdienen.<br />
+Aber die gehn heute alle vorbei mit blasierten Mienen.<br />
+Nicht einen Glücksgroschen wolln sie mir geben.<br />
+Es ist ein jämmerliches Leben.<br />
+Komme ich ohne Geld nach Haus,<br />
+wirft mich die Alte hinaus.<br />
+Fast kein Mensch ist auf der Straße mehr.<br />
+Ich bin todmüde und friere sehr.<br />
+So elend zu Mute war mir noch nie.<br />
+Ich laufe umher wie ein Stück Vieh &ndash;<br />
+Da endlich kommt drüben einer ein.<br />
+Ein ganz anständig angezogener Mann.<br />
+Doch auf das Aeußere darf man in diesem Leben<br />
+nicht viel geben.<br />
+Er ist auch schon älter (die haben mehr Geld,<br />
+Von den Jungen wird man eher geprellt.)<br />
+Er ist mir vis-à-vis.<br />
+Ich heb die Kleddage bis über das Knie.<br />
+Ich kann mir dies leisten.<br />
+Es zieht am meisten.<br />
+Die Kerle kommen wie Fliegen<br />
+ins Licht zu uns Ziegen&hellip;<br />
+Der Kavalier bleibt wirklich drüben stehn.<br />
+Er glotzt. Er winkt. Ich will schon bei ihm hingehn&hellip;<br />
+Ich denke: der wird mir ein großes Goldstück schenken.<br />
+Dann besauf ich mich heimlich mit teuren Getränken.<br />
+Das ist noch das Schönste&hellip; einmal &ndash; allein<br />
+still für sich besoffen sein &ndash;<br />
+Oder ich kann neue Schuhe kaufen &hellip;<br />
+Muß nicht mehr in gestopften Strümpfen laufen &ndash;<br />
+Oder &hellip; Ich geh einmal nicht auf den Bummel hinaus.<br />
+Und ruhe mich von den Kerlen aus &ndash;<br />
+Oder &hellip; Ach, ich freu mich schon so.<br />
+Ich bin so froh &ndash;<br />
+Da kommt die Kitti an.<br />
+Und versaut den Mann.</p>
+
+</body>
+</html>