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diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/00.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/00.html new file mode 100644 index 0000000..41ec83e --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/00.html @@ -0,0 +1,16 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Frühe Gedichte</title> +</head> + +<body> +<h3 class="section center">Frühe Gedichte</h3> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/01_die_eigen_schauenden_frauen.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/01_die_eigen_schauenden_frauen.html new file mode 100644 index 0000000..035adc2 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/01_die_eigen_schauenden_frauen.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die eigen schauenden Frauen</title> +</head> +<body> + +<h4>Die eigen schauenden Frauen</h4> + +<p> +Frauen gibt es,<br /> +Die so eigen schauen<br /> +Wenn sie mir vorüber rauschen<br /> +Die aus ihren rätselblauen Augen<br /> +Gar so eigen schauen,<br /> +Die zu mir hinüber tauschen<br /> +Sonderbare, schwere Blicke,<br /> +Die in meinem Kummergrauen<br /> +Dumpfen Stimmen traurig lauschen<br /> +Frauen, die so eigen schauen –<br /> +Zögernd dann vorüber rauschen …</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/02_ich.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/02_ich.html new file mode 100644 index 0000000..b40b736 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/02_ich.html @@ -0,0 +1,52 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Ich!</title> +</head> +<body> + +<h4>Ich!</h4> + +<p> +Bekenntnisse einer schönen Seele</p> + +<p> +Ich habe Schuhe ganz aus Lack<br /> +Und eine Krone in dem Schlips<br /> +Und einen hochfeudalen Frack<br /> +Und manchmal einen – Schwips</p> + +<p> +Und hab ein Äußres voller Schneid<br /> +Und hab ein geistreiches Gesicht<br /> +Nur eine ganze Kleinigkeit –<br /> +Gedanken hab' ich nicht</p> + +<p> +Ich lese Klopstocks Oden noch<br /> +Und esse gerne grünen Aal<br /> +Und bin nicht Schuster, bin nicht Koch<br /> +Und bin auch nicht – normal</p> + +<p> +Ich hab' nie ein Gedicht gemacht<br /> +Nicht einmal einen winz'gen Vers,<br /> +Hab auch noch keinen umgebracht<br /> +Nun kurz: Ich bin pervers.</p> + +<p> +Refrain:</p> + +<p> +Das klingt zwar etwas komisch<br /> +Doch stimmt es ganz genau.<br /> +Und wenn Sie 's mir nicht glauben<br /> +Dann fragen Sie meine Frau.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/03_traeume_nur.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/03_traeume_nur.html new file mode 100644 index 0000000..a39baaf --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/03_traeume_nur.html @@ -0,0 +1,40 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Träume nur</title> +</head> +<body> + +<h4>Träume nur</h4> + +<p> +Wenn verschwunden<br /> +Der blutroten<br /> +Abendwunden<br /> +Sonne Spur.</p> + +<p> +Wenn die grauen<br /> +Dämmernebel<br /> +Niederbrauen<br /> +Auf die Flur.</p> + +<p> +Wenn frostkalte<br /> +Winde wimmern<br /> +Um die alte<br /> +Kirchenuhr.</p> + +<p> +Sitz' ich sinnend,<br /> +Nicht beginnend.<br /> +Träume nur<br /> +Und träume nur…</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/04_qualgequaelt.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/04_qualgequaelt.html new file mode 100644 index 0000000..9f2cf9b --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/04_qualgequaelt.html @@ -0,0 +1,38 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Qualgequält</title> +</head> +<body> + +<h4>Qualgequält</h4> + +<p> +Ich sitze qualgequält in fahlerhelltem Raum,<br /> +Drin schwanke Schatten auf und nieder wanken<br /> +Und unter mir spielt jemand aus dem »Walzertraum«.<br /> +Und nebenan sich helle Kinderstimmen zanken. – –<br /> +Ich sinne in der Lampe rötlichwanken Schein<br /> +Und wie sich zittrigtrübe Lichtreflexe<br /> +Verhuschend oft und nählich bis zur Decke wanken<br /> +Und grüble meine dumpfen Qualgedanken:<br /> +Warum erreich ich nichts trotz meines wilden Wollens,<br /> +Trotzdem mich jeder neue Mißerfolg<br /> +Nur noch zu heiß'rer Schaffensglut entflammt,<br /> +Trotzdem ich schlaflos, fieberschwül und wutzerwühlt<br /> +Mich nächtelang auf kummerhartem Lager wälze<br /> +Und leidzerfressen und voll kranker Gier<br /> +Nach Daseinszweck in dunkelleere Fernen brütend,<br /> +Hinstöhne meinen Schrei in lichtverlassene Öden.<br /> +Und warum sitz ich hier verludert und verlumpt,<br /> +Zerätzt von einem Weh, verbittert und vergrämt<br /> +Und fluche meiner selbst – und fluche aller Welt – –<br /> +Und bin ein Nichts – und bleib' ein Nichts – warum? Warum?</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/05_der_volkston.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/05_der_volkston.html new file mode 100644 index 0000000..b9a60a8 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/05_der_volkston.html @@ -0,0 +1,46 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Der Volkston</title> +</head> +<body> + +<h4>Der Volkston</h4> + +<p> +So lebt man nun sein Leben hin<br /> +In grauem Alltagskleid.<br /> +Und trachtet nur nach Geldgewinn<br /> +Und bringt es doch nicht weit …<br /> +Nur's Nötigste, wenn viel gelingt,<br /> +Man grade noch erwirbt.<br /> +Man trinkt und ißt und ißt und trinkt<br /> +Und lebt und strebt und stirbt.</p> + +<p> +Ich weiß nicht, wozu man denn lebt<br /> +In all dem Schlamm und Dreck!<br /> +Ich weiß nicht, wozu man denn strebt<br /> +Ganz ohne Ziel und Zweck …<br /> +Ich klebe noch am selben Ort,<br /> +Komm nicht vom Alltag frei.<br /> +Trübselig fließt mein Dasein fort<br /> +In ewgem Einerlei …</p> + +<p> +Ich bin doch nur ein Alltagskind,<br /> +Bespritzt vom Alltagskot.<br /> +Als Blut in meinen Adern rinnt<br /> +Der liebe gute Tod …<br /> +So bring' ich nun mein Leben hin<br /> +In grauem Alltagskleid.<br /> +Und wenn ich einst gestorben bin,<br /> +Kein Hahn mehr nach mir schreit.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/06_nachtstueck.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/06_nachtstueck.html new file mode 100644 index 0000000..db1bbb5 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/06_nachtstueck.html @@ -0,0 +1,63 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Nachtstück</title> +</head> +<body> + +<h4>Nachtstück</h4> + +<p class="dedication"> +(Sehr frei nach Heine)</p> + +<p> +Ich lag im Bette fieberheiß;<br /> +Da schlich es heran, das Nachtgeschmeiß –</p> + +<p> +Da kroch's aus seinem finsteren Schacht.<br /> +Das sind die lauernden Geister der Nacht</p> + +<p> +Die Geister der Nacht, die dürsten nach Blut –<br /> +Nach jungem, nach warmem, nach Menschenblut</p> + +<p> +Die Geister der Nacht, die gierige Schar,<br /> +Sind allen Anstands ledig und bar,</p> + +<p> +Sind weit von feiner Sitte entfernt<br /> +Und haben auch niemals »Französisch« gelernt.</p> + +<p> +Sie stürzten auf mich mit tückischem Mut<br /> +Die Geister der Nacht, die falsche Brut</p> + +<p> +Und stachen – und zwickten – und zwackten mich –<br /> +Und bissen und kniffen ganz fürchterlich –</p> + +<p> +Und zapften das Blut mir tropfenweis ab –<br /> +Da sprang ich stöhnend vom Lager hinab</p> + +<p> +Ergriff ein Licht und zündet' es an<br /> +So tat ich die teuflischen Geister in Bann</p> + +<p> +Die höllischen Geister der lichtscheuen Nacht<br /> +Sie wichen erschreckt in den finsteren Schacht</p> + +<p> +Ich aber hab' noch in selbiger Nacht<br /> +Sechs dicke Wanzen totgemacht …</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/07_es_war_einmal.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/07_es_war_einmal.html new file mode 100644 index 0000000..5bc1057 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/07_es_war_einmal.html @@ -0,0 +1,86 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Es war einmal</title> +</head> +<body> + +<h4>Es war einmal</h4> + +<p> +Es war einmal, es war einmal<br /> +Ein fahrender Scholar.<br /> +Der hatte einen Wuschelkopf<br /> +Voll kupferrotem Haar.<br /> +Und bummelte sich durch die Welt<br /> +Und hatte keinen Pfennig Geld<br /> +Und war ein bettelarmer Tropf<br /> +Der fahrende Scholar.</p> + +<p> +Und alle Mädchen, die ihn sahn,<br /> +Den fahrenden Scholar<br /> +Mit seinem dunklen Feuerblick<br /> +Und seinem Wuschelhaar.<br /> +Die schauten ihm verstohlen nach<br /> +Und mancher schier das Herze brach<br /> +Denn nie mehr kehrte er zurück,<br /> +Der fahrende Scholar.</p> + +<p> +So zog er nun, so zog er nun<br /> +Der fahrende Scholar.<br /> +Von Land zu Land, von Ort zu Ort,<br /> +Wo nur ein Wirtshaus war.<br /> +Er trank dort manchen Humpen Wein;<br /> +Doch das Bezahlen ließ er sein<br /> +Und schlich sich heimlich wieder fort<br /> +Der fahrende Scholar.</p> + +<p> +Einst kommt er nun zu einem Dorf<br /> +Der fahrende Scholar<br /> +Da hatt' der Wirt ein Töchterlein,<br /> +Das etwas ältlich war. –<br /> +Er hat zerriss'ne Wanderschuh<br /> +Und durstig ist er noch dazu<br /> +Und mag wohl auch recht müde sein<br /> +Der fahrende Scholar.</p> + +<p> +Es schenkt ihm ein, den besten Wein<br /> +Dem fahrenden Scholar<br /> +Des Wirtes schlankes Töchterlein,<br /> +Das etwas ältlich war.<br /> +Er trinkt und trinkt und trinkt und trinkt<br /> +Bis er betrunken niedersinkt<br /> +Er soll nun nicht mehr lange sein<br /> +Ein fahrender Scholar.</p> + +<p> +Jetzt ist er Wirt zum gold'nen Lamm<br /> +Der fahrende Scholar<br /> +Ist aufgedunsen wie ein Schwamm<br /> +Es floh schon manches Jahr<br /> +Er ist so bleich und ist so fahl<br /> +Und grau ist jetzt sein Haar<br /> +Er brummt das Lied: Es war einmal<br /> +Ein fahrender Scholar.</p> + +<p> +Damit Euch nicht wie jenem da<br /> +Ein solches Schicksal winkt<br /> +Drum Leute, Leute hütet Euch,<br /> +Daß Ihr nicht zuviel trinkt.<br /> +Drum Leute, Leute hütet Euch,<br /> +Daß Ihr kein Mädchen minnt<br /> +Von dem es heißt: Es war einmal<br /> +Ein wunderschönes Kind.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/08_naechtliches_abenteuer.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/08_naechtliches_abenteuer.html new file mode 100644 index 0000000..620bf66 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/08_naechtliches_abenteuer.html @@ -0,0 +1,33 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Nächtliches Abenteuer</title> +</head> +<body> + +<h4>Nächtliches Abenteuer</h4> + +<p> +Ging da neulich über den Potsdamer Platz<br /> +Um 1 Uhr nachts ein allerliebster Fratz.<br /> +Ich sprach die Kleine an mit frecher Stirne:<br /> +»3 Mark mein Schatz?«</p> + +<p> +Sagte, sie sei empört<br /> +Und finde so etwas unerhört,<br /> +Und sagte, sie sei keine Dirne<br /> +Und es sei ihr etwas wert, ihr Name,<br /> +Und sie sei eine anständige Dame<br /> +Und sie gäbe sich nicht für 3 Mark her</p> + +<p> +Und sie nähme mehr.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/09_lumpenlied_eines_hoehenmenschen.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/09_lumpenlied_eines_hoehenmenschen.html new file mode 100644 index 0000000..4f3ac53 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/09_lumpenlied_eines_hoehenmenschen.html @@ -0,0 +1,76 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Lumpenlied eines Höhenmenschen</title> +</head> +<body> + +<h4>Lumpenlied eines Höhenmenschen</h4> + +<p> +Ich hab' gerad' Lust, mir fällt's gerad' ein,<br /> +Damit ich's Euch gleich sage:<br /> +Ich will einmal recht ehrlich sein.<br /> +Bin's doch nicht alle Tage.</p> + +<p> +So ehrlich sein, wie's einer kann,<br /> +Der heut' noch hat Charakter<br /> +Wohlauf! Sehn soll mich jedermann<br /> +Jetzt nackt und immer nackter.</p> + +<p> +Erschrecken braucht ihr darum nicht,<br /> +Ich mein's ja bildlich nur.<br /> +Ich bin ein arger Bösewicht<br /> +Und sittlicher Natur.</p> + +<p> +Ich bin ein rechter Geisterheld<br /> +Und denke alles schief.<br /> +Genützt hab' ich auf dieser Welt<br /> +Bisher nur negativ.</p> + +<p> +Ich liebe den berliner – Duft.<br /> +Bin ein verkommner Bruder.<br /> +Ich glaub', ich bin ein großer Schuft<br /> +Und außerdem ein Luder.</p> + +<p> +Und außerdem ein Onanist<br /> +Und außerdem versoffen.<br /> +Ich glaub', man hat im Straßenmist<br /> +Mich oft schon angetroffen.</p> + +<p> +Da gleich ich zwar dem Rüffeltier,<br /> +Das man auch anders nennt.<br /> +Doch sonst bin ich ein Kavalier:<br /> +Blasiert und impotent.</p> + +<p> +Bei jeder lustgen Sumpferei<br /> +Bei jedem bessern Schwoof<br /> +Und sonstwo bin ich gern dabei<br /> +Als Lump und Philosoph.</p> + +<p> +Nun müßt' ich doch recht traurig sein,<br /> +Daß ich solch Luder bin …<br /> +Das fällt mir nicht im Traume ein,<br /> +Ich hege heitern Sinn.</p> + +<p> +Dieweil es mir ist so vorgekommen,<br /> +Ich lach' wie nicht gescheit,<br /> +Daß ihr, die hier sind, ausgenommen<br /> +Viel größere Lumpen seid.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/10_wellenschwer.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/10_wellenschwer.html new file mode 100644 index 0000000..e3a9405 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/10_wellenschwer.html @@ -0,0 +1,57 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Wellenschwer</title> +</head> +<body> + +<h4>Wellenschwer</h4> + +<p> +Tönt das Meer<br /> +Wie Wind im Bergwald<br /> +So wellig und hehr<br /> +Und so düster …</p> + +<p> +Kein Stern.<br /> +Nur dunkle Wolken<br /> +Und fern<br /> +Ein Strahl vom Mond – –</p> + +<p> +Vom erdenalten<br /> +Grübler Mond,<br /> +Der hinter allen<br /> +Wolken wohnt<br /> +Und ein Wind<br /> +Summt …</p> + +<p> +Ich lieg' im Sande<br /> +Am Strande<br /> +Am Meer</p> + +<p> +Und Wellen spülen<br /> +Gottweiß woher<br /> +Und weichen wieder<br /> +Gottweiß wohin – – –<br /> +Ich fühle garnicht<br /> +Daß ich bin.</p> + +<p> +Ich liege so ruhig<br /> +Am Strande<br /> +Am Meer<br /> +Als ob ich schon längst<br /> +Gestorben wär<br /> +Im windweichen Sande</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/11_bin_gerad_nicht_bloed_bin_gerad_nicht_hell.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/11_bin_gerad_nicht_bloed_bin_gerad_nicht_hell.html new file mode 100644 index 0000000..ee764e1 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/11_bin_gerad_nicht_bloed_bin_gerad_nicht_hell.html @@ -0,0 +1,46 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Bin gerad' nicht blöd, bin gerad' nicht hell</title> +</head> +<body> + +<h4>Bin gerad' nicht blöd, bin gerad' nicht hell</h4> + +<p> +Bin gerad' nicht blöd, bin gerad' nicht hell<br /> +Ich bin ein lustiger Gesell<br /> +Und trinke Wasser, trinke Wein<br /> +Und lasse fünfe gerade sein.<br /> +Erst stopf' ich mir mein Pfeifchen<br /> +Dann pfeif ich mir ein Lied<br /> +Vormittags hab' ich Hunger<br /> +Nachmittags Appetit.</p> + +<p> +Ich wandre durch die weite Welt<br /> +Die mir ausnehmend gut gefällt<br /> +Und schlaf im Bette, schlaf im Stroh<br /> +Denn sterben tut sich's so wie so.<br /> +Erst stopf' ich mir mein Pfeifchen<br /> +Dann pfeif ich mir ein Lied<br /> +Und hab' ich gerade nicht Hunger<br /> +Dann hab ich Appetit</p> + +<p> +Kommt geradewegs ein Dirndl her<br /> +Trägt einen Korb mit Äpfeln schwer<br /> +Ihr Fuß ist nackt, ihr Kleid ist rauh<br /> +Doch ist ihr Auge treu und blau<br /> +Erst stopf' ich mir mein Pfeifchen<br /> +Dann pfeif ich mir ein Lied<br /> +Auf die Äpfel hab ich Hunger<br /> +Auf das Dirndl Appetit</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/12_der_bureaukrat.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/12_der_bureaukrat.html new file mode 100644 index 0000000..adcd10b --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/12_der_bureaukrat.html @@ -0,0 +1,53 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Der Bureaukrat</title> +</head> +<body> + +<h4>Der Bureaukrat</h4> + +<p> +Um 8 sitzt er am Kaffeetisch,<br /> +Bleibt bis halb 9 zu Hause.<br /> +Um 9 Uhr kommt er ins Bureau,<br /> +Um 10 Uhr macht er Pause.</p> + +<p> +Um 11 holt er sein Leibblatt vor,<br /> +Um 12 Uhr macht er Pause.<br /> +Um 1 Uhr tritt er schnell mal aus<br /> +Und geht zu Tisch nach Hause.</p> + +<p> +Nachmittags treibt er's ebenso.<br /> +Ich sprach nicht übertrieben.<br /> +Er war Pedant als Embryo<br /> +Und ist Pedant geblieben.</p> + +<p> +Er war Pedant beim Militär,<br /> +Im Leben und in Lieben.<br /> +Er hat ein dürres Eheweib<br /> +Und Kinder hat er sieben.</p> + +<p> +Er ist ein Mann, der Anstand hat.<br /> +Ja, ja er hat Charakter.<br /> +Er meint die Kunst, die sei zu nackt<br /> +Und werde immer nackter.</p> + +<p> +Er ist ein Mann von Konsequenz.<br /> +Ja, ja er hat Charakter.<br /> +Selbst wenn er austritt – macht er<br /> +Erst die kleinen Geschäfte ab.<br /> +Und hinterher dann – freut er sich.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/13_die_wehmut.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/13_die_wehmut.html new file mode 100644 index 0000000..901c58a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/13_die_wehmut.html @@ -0,0 +1,36 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Wehmut</title> +</head> +<body> + +<h4>Die Wehmut</h4> + +<p> +Ich hab' einen Haß, einen grimmigen Haß<br /> +Und weiß doch selbst nicht recht auf was.</p> + +<p> +Ich bin so elend, so träge und faul<br /> +Wie 'n abgeschundner Ackergaul.</p> + +<p> +Ich hab' einen bösen Zug im Gesicht.<br /> +Mir ist niemand Freund, ich will es auch nicht.</p> + +<p> +Ich hab' eine Wut auf die ganze Welt.<br /> +In der mir nicht mal mehr das Laster gefällt.</p> + +<p> +Und schimpfe und fluche, ich oller Tor<br /> +Und komme mir sehr dämonisch vor.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/14_komm_schwester_gib_mir_deine_hand.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/14_komm_schwester_gib_mir_deine_hand.html new file mode 100644 index 0000000..d95991d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/14_komm_schwester_gib_mir_deine_hand.html @@ -0,0 +1,40 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Komm Schwester, gib mir Deine Hand</title> +</head> +<body> + +<h4>Komm Schwester, gib mir Deine Hand</h4> + +<p> +1<br /> +Komm Schwester, gib mir Deine Hand<br /> +Wir wolln gemeinsam ein Stück Weges ziehn<br /> +Im Schatten, wo die grauen Blumen blühn<br /> +Und abseits schreitend, alle Laute fliehn<br /> +Komm Schwester –</p> + +<p> +2<br /> +Die Schatten kühlen . . . Schwesterlein<br /> +Sie kühlen jedes Leid so zart und lind<br /> +Wie Kinderkuss, wie weicher weisser Wind<br /> +Die Schatten kühlen und die Nacht ist blind<br /> +Komm Schwester</p> + +<p> +3<br /> +Hüll Deine Trauer in sie ein<br /> +Du kleine liebe Kummerkönigin<br /> +Komm Gute –– zielirr, ohne Zweck und Sinn<br /> +Und schweigend schreiten wir still für uns hin<br /> +Durch Dunkel – –</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/15_man_hat_mich_gluecklich_eingesperrt.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/15_man_hat_mich_gluecklich_eingesperrt.html new file mode 100644 index 0000000..5f2787a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/15_man_hat_mich_gluecklich_eingesperrt.html @@ -0,0 +1,82 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Man hat mich glücklich eingesperrt</title> +</head> +<body> + +<h4>Man hat mich glücklich eingesperrt</h4> + +<p> +Man hat mich glücklich eingesperrt,<br /> +Dran ist mir nichts gelegen,<br /> +Und für total verrückt erklärt<br /> +Des Dichtens nämlich wegen.</p> + +<p> +Denn erstens dicht' ich unerlaubt,<br /> +Grob und unmanierlich.<br /> +Und zweitens dicht' ich überhaupt<br /> +Und drittens zu natürlich.</p> + +<p> +Und viertens dicht' ich viel zu viel<br /> +Und viel zu atheistisch.<br /> +Und fünftens sei mein ganzer Stil<br /> +Sozusagen mystisch.</p> + +<p> +Und sechstens sei die Poesie<br /> +Von mir durchaus entbehrlich.<br /> +Und endlich sei ich ein Genie<br /> +Und auch noch sonst gefährlich.</p> + +<p> +Und achtens sei ich nicht von hier<br /> +Und fürchterlich versoffen.<br /> +Und deshalb, neuntens, stände mir<br /> +Die Gummizelle offen.</p> + +<p> +Das Urteil ließ mich völlig kalt.<br /> +Was sollt' mir denn passieren?<br /> +Ganz nett ist dort der Aufenthalt.<br /> +Man kann sich konzentrieren.</p> + +<p> +Die Gummizelle hat Kultur,<br /> +Das läßt sich nicht verhehlen.<br /> +Was mich betrifft – ich kann sie nur<br /> +Zum Dichten sehr empfehlen.</p> + +<p> +Rein kommt man doch, 's fragt sich nur wann.<br /> +Doch eins ist zu beklagen:<br /> +Der alte Zellenwärter kann<br /> +Das Reimen nicht vertragen.</p> + +<p> +Denn fange ich zu reimen an,<br /> +Dann wird er ungemütlich<br /> +Und ruft empört, der alte Mann:<br /> +»Nun sein Sie doch bloß friedlich!«</p> + +<p> +Drum schreib ich Ungereimtes meist<br /> +In der Gummizelle<br /> +Und was ich sonst mir etwas dreist<br /> +Von der Seele pelle.</p> + +<p> +Auch diese Verse tat ich da<br /> +Mir aus der Seele lutschen.<br /> +Wem's nicht behagt, der kann mir ja<br /> +Den Buckel runterrutschen.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/16_komisches_lied.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/16_komisches_lied.html new file mode 100644 index 0000000..1d7cf8d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/16_komisches_lied.html @@ -0,0 +1,55 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Komisches Lied</title> +</head> +<body> + +<h4>Komisches Lied</h4> + +<p class="dedication"> +(An Felix Dörmann)</p> + +<p> +Ich hasse die farblose Feinheit<br /> +Erklügelter Nervenkultur.<br /> +Ich liebe die bunte Gemeinheit<br /> +Der schamlosen, nackten Natur.</p> + +<p> +Ich liebe die wulstigen Falten<br /> +Um Augen mit brandrotem Rand<br /> +Ich liebe die feisten Gestalten<br /> +Der Dirnen in geilgrellem Tand.</p> + +<p> +Ich liebe die buckligen Schreiber,<br /> +Die schielend zum Erdboden sehn.<br /> +Ich liebe die kugligen Leiber<br /> +Der Schwangeren in ihren Wehn.</p> + +<p> +Ich liebe die Burschen mit wirrem<br /> +Versoffnen, vertierten Gesicht,<br /> +Wenn heiser sie johlen bei irrem<br /> +Oft schon sich verlierenden Licht.</p> + +<p> +Ich liebe die dicken Athleten<br /> +Mit bulldoggenstarkem Popo.<br /> +Ich liebe, die fluchen, nicht beten<br /> +Und bin vielleicht selbst etwas roh.</p> + +<p> +Ich liebe die gräßliche Sünde<br /> +So sehr wie das schuldlose Kind,<br /> +Weil wir ja doch alle nur blinde<br /> +Unselige Blödlinge sind.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/17_fern.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/17_fern.html new file mode 100644 index 0000000..4dade65 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/17_fern.html @@ -0,0 +1,35 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Fern</title> +</head> +<body> + +<h4>Fern</h4> + +<p> +Ich möchte in Nacht mich bergen<br /> +Nackt und scheu<br /> +Und um die Glieder Dunkelheit decken<br /> +Und warmen Glanz…<br /> +Ich möchte weit hinter die Hügel der Erde wandern –<br /> +Tief hinter die gleitenden Meere,<br /> +Vorbei den singenden Winden…<br /> +Dort treff ich die stillen Sterne,<br /> +Die tragen den Raum durch die Zeit<br /> +Und wohnen am Tode des Seins,<br /> +Und zwischen ihnen sind graue,<br /> +Einsame Dinge…<br /> +Welke Bewegung vielleicht<br /> +Von Welten, die lange verwesten – <br /> +verlorener Laut –<br /> +Wer will das wissen…<br /> +Mein blinder Traum wacht fern den Wünschen der Erde.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/18_bleicher_schattenschleicher.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/18_bleicher_schattenschleicher.html new file mode 100644 index 0000000..6a279e7 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/18_bleicher_schattenschleicher.html @@ -0,0 +1,31 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Bleicher Schattenschleicher</title> +</head> +<body> + +<h4>Bleicher Schattenschleicher</h4> + +<p> +Umschwirrt von tausend trunknen Schmetterlingen,<br /> +Die mit wunden Flügelpaaren<br /> +Kleine leise Lieder singen<br /> +Glühen in den stummen Straßen<br /> +Weiße Ampeln müd und kalt<br /> +Sprühen nackte blasse Flammen<br /> +Wie die dürren Totenträume<br /> +In das dunkle Liebesflüstern<br /> +Laubverhangner Straßenbäume<br /> +Spielen schmale wirre Lichter<br /> +Dann und wann um die Gesichter<br /> +Bleicher<br /> +Tagesscheuer Schattenschleicher.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/19_kein_mensch_versteht_mich.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/19_kein_mensch_versteht_mich.html new file mode 100644 index 0000000..089575b --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/19_kein_mensch_versteht_mich.html @@ -0,0 +1,28 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Kein Mensch versteht mich</title> +</head> +<body> + +<h4>Kein Mensch versteht mich</h4> + +<p> +Verdrossen steh ich<br /> +Am Straßenrand<br /> +Und fange Regentropfen<br /> +In hohle Hand.</p> + +<p> +Mein Blick liegt blöde,<br /> +So seelenleer<br /> +Als ob er ehegestern<br /> +Gestorben wär.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/20_die_ritze.html b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/20_die_ritze.html new file mode 100644 index 0000000..aedbfd0 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/gedichte/fruehe_gedichte/20_die_ritze.html @@ -0,0 +1,30 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Ritze</title> +</head> +<body> + +<h4>Die Ritze</h4> + +<p> +1<br /> +Der Friedhof liegt etwas im Abend,<br /> +Und schläfrig geigt sein Wind<br /> +Von Dingen, die lange vergessen<br /> +Und seltsam zu sagen wohl sind.</p> + +<p> +2<br /> +Die Blätter der Bäume verflüstern<br /> +Geheimnis Grab zu Grab.<br /> +Und aus einer Ritze am Himmel<br /> +Fällt nächstens ein Goldstück hinab.</p> + +</body> +</html> |