Es ist schon spät. Ich muß verdienen.
Aber die gehn heute alle vorbei mit blasierten Mienen.
Nicht einen Glücksgroschen wolln sie mir geben.
Es ist ein jämmerliches Leben.
Komme ich ohne Geld nach Haus,
wirft mich die Alte hinaus.
Fast kein Mensch ist auf der Straße mehr.
Ich bin todmüde und friere sehr.
So elend zu Mute war mir noch nie.
Ich laufe umher wie ein Stück Vieh –
Da endlich kommt drüben einer ein.
Ein ganz anständig angezogener Mann.
Doch auf das Aeußere darf man in diesem Leben
nicht viel geben.
Er ist auch schon älter (die haben mehr Geld,
Von den Jungen wird man eher geprellt.)
Er ist mir vis-à-vis.
Ich heb die Kleddage bis über das Knie.
Ich kann mir dies leisten.
Es zieht am meisten.
Die Kerle kommen wie Fliegen
ins Licht zu uns Ziegen…
Der Kavalier bleibt wirklich drüben stehn.
Er glotzt. Er winkt. Ich will schon bei ihm hingehn…
Ich denke: der wird mir ein großes Goldstück schenken.
Dann besauf ich mich heimlich mit teuren Getränken.
Das ist noch das Schönste… einmal – allein
still für sich besoffen sein –
Oder ich kann neue Schuhe kaufen …
Muß nicht mehr in gestopften Strümpfen laufen –
Oder … Ich geh einmal nicht auf den Bummel hinaus.
Und ruhe mich von den Kerlen aus –
Oder … Ach, ich freu mich schon so.
Ich bin so froh –
Da kommt die Kitti an.
Und versaut den Mann.