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<title>Ärgerliches Mädchen</title>
</head>
<body>
<h4>Aergerliches Mädchen</h4>
<p>
Es ist schon spät. Ich muß verdienen.<br />
Aber die gehn heute alle vorbei mit blasierten Mienen.<br />
Nicht einen Glücksgroschen wolln sie mir geben.<br />
Es ist ein jämmerliches Leben.<br />
Komme ich ohne Geld nach Haus,<br />
wirft mich die Alte hinaus.<br />
Fast kein Mensch ist auf der Straße mehr.<br />
Ich bin todmüde und friere sehr.<br />
So elend zu Mute war mir noch nie.<br />
Ich laufe umher wie ein Stück Vieh –<br />
Da endlich kommt drüben einer ein.<br />
Ein ganz anständig angezogener Mann.<br />
Doch auf das Aeußere darf man in diesem Leben<br />
nicht viel geben.<br />
Er ist auch schon älter (die haben mehr Geld,<br />
Von den Jungen wird man eher geprellt.)<br />
Er ist mir vis-à-vis.<br />
Ich heb die Kleddage bis über das Knie.<br />
Ich kann mir dies leisten.<br />
Es zieht am meisten.<br />
Die Kerle kommen wie Fliegen<br />
ins Licht zu uns Ziegen…<br />
Der Kavalier bleibt wirklich drüben stehn.<br />
Er glotzt. Er winkt. Ich will schon bei ihm hingehn…<br />
Ich denke: der wird mir ein großes Goldstück schenken.<br />
Dann besauf ich mich heimlich mit teuren Getränken.<br />
Das ist noch das Schönste… einmal – allein<br />
still für sich besoffen sein –<br />
Oder ich kann neue Schuhe kaufen …<br />
Muß nicht mehr in gestopften Strümpfen laufen –<br />
Oder … Ich geh einmal nicht auf den Bummel hinaus.<br />
Und ruhe mich von den Kerlen aus –<br />
Oder … Ach, ich freu mich schon so.<br />
Ich bin so froh –<br />
Da kommt die Kitti an.<br />
Und versaut den Mann.</p>
</body>
</html>
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