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+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Nichts</title>
+</head>
+<body>
+
+ <h2 class="section">NICHTS</h2>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Aufwachen</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>AUFWACHEN</h3>
+
+<p>
+ Blau geglättetes Licht glitzert durch Eis und Glas<br />
+ In mein Auge, entträumt, welches nach fernem Schlaf<br />
+ Aufgedeckt nun und zitternd<br />
+ Wieder Leben sieht und sein Sehn.
+</p>
+
+<p>
+ O mein grelles Gehirn, Wache und Krampf und Stoß,<br />
+ Wie entließest du dich, ließest so schön dich weg,<br />
+ Wurdest Kissen und Stille<br />
+ Und befreundet dem weichen Mond.
+</p>
+
+<p>
+ Und indessen du schwiegst, wirkte für dich mein Herz,<br />
+ Schneller, aufatmender, füllender, ja wie voll<br />
+ Wuchs ich träumrisch mit Hügeln,<br />
+ Mit Gebirgen erwünschter Lust.
+</p>
+
+<p>
+ Nicht mehr mußten Gesicht, Zunge und Finger tun.<br />
+ Was tyrannischere Waffe des Kopfs befiehlt,<br />
+ Und die fühllosen Ziele<br />
+ Tags entreißen dem guten Blut,
+</p>
+
+<p>
+ &ndash; Was nun wieder ans Bett glitzert durch weißes Glas&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Wie ein Schneemann so starr unmenschlich sitz ich auf,<br />
+ Und die gläubigen Stimmen<br />
+ Spitz versammelt ein Ruf ins Hirn.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Im Finstern</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>IM FINSTERN</h3>
+
+<p>
+ Er denkt durch eine rohe Dunkelheit<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Und merkt sein aufgehobenes Gesicht<br />
+ Blaß wie ein Glas, in das nichts rinnen will&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Nur was er horcht, erscheint nicht alles still<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Ein Sausen da&nbsp;.&nbsp;. noch weich, doch nicht mehr weit<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Schon wie der Ton am Telefon, wenn dicht
+</p>
+
+<p>
+ (Noch grüßt kein Anschluß, doch er steht bevor)<br />
+ Die Drähte das Gehör wie Haar bewachsen<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Es knackt und summt und kitzelt scharf im Ohr.
+</p>
+
+<p>
+ Doch betend um Verbindung, Ferne,&nbsp;.&nbsp;. Spur<br />
+ &ndash; Erlebt er bloß ein immer näher wachsen<br />
+ &ndash; Bekannt und nah und klein&nbsp;.&nbsp;. sein Herz saust nur.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Schlafen</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>SCHLAFEN</h3>
+
+<p>
+ Stube, die auch meinen <span class="spaced">Schlummer</span> sieht,<br />
+ Den aus sich irgendhinaus gesunknen,<br />
+ Wenn Vergessen weiß in mein Gesicht flieht:<br />
+ Wie betrachtest du mich Ausgetrunknen?<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Wände, habt ihr festen euch beständig,<br />
+ Oder seid auch ihr dann irgendwo auswendig?<br />
+ Wenn die Stille sich bis in das Stillste mordet,<br />
+ Eine Höhle ihre Hohlheit bis zum Ende bordet:<br />
+ Liegen leibhaft, wie sie mich des Morgens wecken,<br />
+ Meine Glieder da und drüber diese Decken,<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Oder bin ich von der Faust des Schlafes umgewendet<br />
+ Und mein Innres, ausgegossen, wird ins Nichts gesendet<br />
+ Und ihr triumphiert vor meiner hohlen Mienen Spasma?<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Oder seid auch ihr nicht da?
+</p>
+
+<p>
+ Jetzt im lichten runden Himmel gehend<br />
+ Fühl ich Angst um jenes halbe Leben<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Wenn von mir getretne Tritte sich erheben,<br />
+ Meinen Schlaf mit totem Sand verwehend,<br />
+ Bilder, tags von meinem Blick erschaffen,<br />
+ Meine Ohnmacht saugen und genießen,<br />
+ Etwas werden&nbsp;.&nbsp;. mich ersetzen&nbsp;.&nbsp;. mich erraffen<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Oder mir, dem Menschen, gleich ins gleiche Nichts zerfließen&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Solitudo</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>SOLITUDO</h3>
+
+<p>
+ Zerdrückt von dicken Wolkenmassen<br />
+ Versickert auch der matte Mond.<br />
+ Ein Herr geht durch die leeren Straßen<br />
+ Und denkt:&nbsp;.&nbsp;. Wo jetzt die Sonne thront?<br />
+
+ <span class="indent">Er kommt von einem fernen Teiche,</span><br />
+ Darein er tags die Angel hielt,<br />
+ Obwohl des Wassers stille Bleiche<br />
+ Nicht einen einzigen Fisch enthielt.<br />
+
+ <span class="indent"> So war es, wie es sollte, einsam&nbsp;.&nbsp;.</span><br />
+ Man saß&nbsp;.&nbsp;. und fand sich restlos da&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Man hatte diese Welt gemeinsam<br />
+ Nur mit dem Auge, das sie sah.<br />
+
+ <span class="indent"> Dann kam ihm Sehnsucht nach sich selber</span><br />
+ (Nicht spiegelte der trübe Teich)<br />
+ Er zog sich aus und trat in gelber<br />
+ Behaarter Haut hinein&nbsp;.&nbsp;. Sogleich<br />
+
+ <span class="indent"> Im Geist, darans so vielen mangelt,</span><br />
+ Am Ufer angelnd sah er sich,<br />
+ Und fühlte sich von sich geangelt<br />
+ Und zuckte um sein spitzes Ich.<br />
+
+ <span class="indent"> Der Unken stolperndes Gemecker</span><br />
+ Belebte ihn; der Sonne Glut<br />
+ Erhielt so wie ein lauter Wecker<br />
+ Der lieblos müden Stirn den Mut.<br />
+
+ <span class="indent"> Indessen Sonne ist ein Wandern.</span><br />
+ O weh, wie dunkel wird es schon!<br />
+ Jetzt wieder rückwärts zu den andern&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Das Herz gibt einen kranken Ton.<br />
+
+ <span class="indent"> Er tröstet sich mit weichem Rate:</span><br />
+ Man kann erwarten, still im Wald,<br />
+ Bis sich die Stadt mit allem Staate<br />
+ Ins Schlafgemach beiseite ballt.<br />
+
+ <span class="indent">&ndash; Nun Mitternacht&nbsp;.&nbsp;. entseelte Straßen</span><br />
+ Verläßt der tödlich matte Mond<br />
+ Wie alle Sterne sie verlassen.<br />
+ Er denkt&nbsp;.&nbsp;. Wo jetzt die Sonne thront?<br />
+
+ <span class="indent">Geht auf den schallend öden Steinen,</span><br />
+ Verheimlicht seltsam seinen Lauf.<br />
+ Sieht plötzlich zu dem dichten Scheinen<br />
+ Der sanft verhängten Fenster auf.<br />
+
+ <span class="indent">Was willst du? Rührt dich diese Kette,</span><br />
+ Die all die Schlafenden umschlingt?<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Wie sie in warmem Licht, als rette<br />
+ Sie Träume vor dem Nichts, erblinkt?<br />
+
+ <span class="indent">Doch da&nbsp;.&nbsp;. wie zwischen Feen Gespenster</span><br />
+ &ndash; In jenem Hause, rings verlacht,<br />
+ Einsame Löcher, stehn zwei Fenster<br />
+ Vorhanglos, arm, durchbohrt von Nacht.<br />
+
+ <span class="indent">Er steigt mit überhorchtem Tritte</span><br />
+ An dem Geländer lang hinan.<br />
+ Und steht in seiner Stube Mitte.<br />
+ Und starrt die leeren Höhlen an.<br />
+
+ <span class="indent">Es setzt ihn heute so in Schrecken&hellip;. </span><br />
+ Macht ihm den Kopf so schwach und krumm&hellip;.<br />
+ Er nimmt von seinem Bette Decken<br />
+ Und hängt sie rasch den Fenstern um.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Einblick</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>EINBLICK</h3>
+
+<p>
+ Dieser taube Abgrund zwischen<br />
+ Herz und Hirn&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;fast wie ich so breit&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Auch von besten Tränen nie hinweggeweint&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Auch nicht zu verwischen<br />
+ Durch den breitesten Strom der Zeit<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Nichts mehr tu und denke ich vereint&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Immer weiter auseinander zischen<br />
+ Meine Ränder&nbsp;.&nbsp;. kaum noch überschreit,<br />
+ Was ich blieb, den spähenden Feind.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Entzwei</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>ENTZWEI</h3>
+
+<p>
+ O drück auf mich, du Zimmerdecke,<br />
+ Ihr grauen Möbel, preßt recht fest!<br />
+ Daß ich mich nur ins Sofa strecke<br />
+ Mit dieser Seele scheuem Rest.
+</p>
+
+<p>
+ Sie kann sich nicht so groß bewegen<br />
+ Wie mein gewaltvoll Fleisch und Bein,<br />
+ Wie meine Wünsche, deren Degen<br />
+ In alle Körper fahren ein.
+</p>
+
+<p>
+ Die Arme werfen ihre Hände<br />
+ Durchs Fenster in die breite Luft,<br />
+ Sie aber will recht nahe Wände,<br />
+ Vom Weltall eisern abgepufft.
+</p>
+
+<p>
+ &ndash; Ein leises Ruhn auf wildem Fegen &ndash;<br />
+ Ich bin so irr als ginge wer<br />
+ Im D-Zugkorridor entgegen<br />
+ Dem Hinsturm auf dem Rädermeer &ndash;
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Fort</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>FORT</h3>
+
+<p>
+ Verlasse deiner Wohnung böses Schweigen,<br />
+ Die Möbel, die mit stummer Kindheit schreien,<br />
+ Der Bücher wie von Toten rohe Reihen,<br />
+ Und die Geliebte, deren Herz nicht weiß,<br />
+ Um wen sich ihre lauen Arme neigen.
+</p>
+
+<p>
+ Verlasse auch das Schweigen dieser Straßen,<br />
+ Gestampft mit gleichen steinigen Gesichtern,<br />
+ Auch deine Freunde, die sich Gifte trichtern<br />
+ In ihrer engen Hälse Gier und Geiz.<br />
+ Es bleiben leer, die nur einander fraßen.
+</p>
+
+<p>
+ Das schweigende Gebüsch&nbsp;.&nbsp;. verlaß die Bäume,<br />
+ Vermute nicht, daß dich die Blätter lieben,<br />
+ So unverbunden wie der Lüfte Stieben,<br />
+ So unbegreiflich unverwandt und kalt,<br />
+ So unbewohnt von dir auch diese Räume.
+</p>
+
+<p>
+ Den Haß und dich Gehaßten, dich verlassen:<br />
+ Das steigt nun auf die Gipfel deiner Seelen,<br />
+ Und mochte auch der Berg darunter fehlen &ndash;<br />
+ Es schwebt die Spitze, die dein Wunsch ersteigt,<br />
+ Die Schweigen zu verlassen, die dich hassen.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Mund</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>MUND</h3>
+
+<p>
+ Im Wege ist mein Mund mir, wenn ich sprechen will,<br />
+ Er liegt so sicher und aufdringlich still,<br />
+ In des Gesichtes Reize ist er zu verstrickt,<br />
+ Er blickt zu sehr hinaus und wird erblickt,<br />
+ Ein Fremder ist er, welcher mich genießt,<br />
+ Mühlos von meinen Worten überfließt,<br />
+ Und fast nur hört &ndash; er spricht fast gar nicht was er spricht<br />
+ Und macht doch den, der alles tut &ndash; und ist fast nicht,<br />
+ Ist nicht einmal das Tor, &ndash; ein Loch, durchschrien<br />
+ Vom Geist voll Scheu, &ndash; ein Zufall, &ndash; ja ich hasse ihn &ndash;<br />
+ Der ich mich liebe.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Unten</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>UNTEN</h3>
+
+<p>
+ Treppen steigen lang in mich hinein,<br />
+ Wenig Stufen fangen an, die grau<br />
+ Schimmern und verdämmern, wie ein Schein<br />
+ Auch die schwer entlegnen Keller<br />
+ Durch das dicke Glas berührt, noch etwas lau.
+</p>
+
+<p>
+ Aber Stufen sinken abwärts wo es friert.<br />
+ Rasch und zwingend abwärts, wo ein Mond<br />
+ Leer von Sternen gelb und hohl stiert<br />
+ In der Trübheit halben Unterganges<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Wo die Lichtscheu einer Seele wohnt&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Und der kleine Schein vom draußen steigt<br />
+ Eilend höher&nbsp;.&nbsp;. Lieber will sein Duft<br />
+ Jedem zu, der sein Gesicht recht offen zeigt<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Tastend, wo die letzte Stufe modert,<br />
+ Lieg ich wie ein Tier in meines Seufzens Luft.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Jetzt</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>JETZT</h3>
+
+<p>
+ Wie erscheinen jetzt oft solche Stunden,<br />
+ Da ich keines anderen Gesicht<br />
+ Zu sehen ertrüge&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ So lange hat sich keiner gefunden,<br />
+ Mengte ich mich auch dicht<br />
+ In alle Schwärme, alle Kreise, alle Züge&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Auch mein eignes Gesicht ist mir oft entwunden,<br />
+ Will mich nicht,<br />
+ Hält mich&nbsp;.&nbsp;. und sich für lieblose Lüge&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Im Zimmer</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>IM ZIMMER</h3>
+
+<p>
+ Dieser schwarzen Wanduhr rechnerisches<br />
+ Ticken&nbsp;.&nbsp;. dieses Haun mit spitzen Beilen<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Blutlos Atmen wie des kalten Fisches<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Dieses unmenschlich unmüde Eilen&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Hör es nicht! Das soll dir nicht zerteilen<br />
+ Deiner Freude zeitenloses frisches<br />
+ In den Himmeln um die Erde Weilen,<br />
+ Unzerteilbar fließenden Gemisches!
+</p>
+
+<p>
+ &ndash; Da &ndash; der giftig langen schwarzen Uhr<br />
+ Hauen &ndash; hakend zäher Räder Tour<br />
+ &ndash; Findet wieder meine leichte Spur &ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Und es rötet wie von einem Schuß<br />
+ Sich mein wellenvoller reiner Fluß<br />
+ Und die Zeit reißt mich hinweg zum Schluß.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Nach dem Tag</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>NACH DEM TAG</h3>
+
+<p>
+ Die Kissen sind wie Messer weiß und spitz,<br />
+ Mich preßt mein Bett als läge es auf mir,<br />
+ Aus finstren Wänden spritzen Blitz nach Blitz,<br />
+ Breit dröhnt mein Herz und stößt mich wie ein Tier.
+</p>
+
+<p>
+ Das ist, der über seine Zeit hinaus<br />
+ Mich starr verfolgt und überwacht &ndash; der Tag,<br />
+ Weil bei dem langen Leuchten seines Blaus<br />
+ Mein Blick der Dämmrung zugewendet lag.
+</p>
+
+<p>
+ Genuß, der mich so gütig halb erhält,<br />
+ Entätzend des Gehirnes Allzusehr,<br />
+ In Frau'n und Kinos abgeschwächte Welt,<br />
+ In Worte, Weine, Spiel versüßtes Meer:
+</p>
+
+<p>
+ Nun steht ihr ganz und hart und riesig auf.<br />
+ Seid Sonne in der Nacht und höhnisch Glück,<br />
+ Und macht mich so lebendig &ndash; &ndash; O hört auf,<br />
+ Schafft, den ihr blindlings schufet, mich zurück!
+</p>
+
+<p>
+ Ja ließet ihr &ndash; und sänke ich hinein<br />
+ &ndash; Ganz rasch in jenes zwischen jetzt und jetzt &ndash;<br />
+ &ndash; Zwischen die Ufer zweier harter Reihn &ndash;<br />
+ &ndash; Von keiner harten Brücke übersetzt &ndash;
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Der See</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>DER SEE</h3>
+
+<p>
+ Zitternd nur aus spiegelnden leeren<br />
+ Schatten zu sein&nbsp;.&nbsp;. der Zweige, der schwarzen<br />
+ Blumen, der Kähne, der schattenschwarzen<br />
+ Lichter von Bläuen und Wolkenschweren&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Auge voll weinender Gier nach Sehen,<br />
+ Sich nicht verspürend, nur Schatten<br />
+ Und gesichtlose Tiefe, darüber in matten<br />
+ Ringeln kalte Regungen wehen&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Pferd</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>PFERD</h3>
+
+<p>
+ Hüglig gehöhlt und gehöht liegt ein Rücken<br />
+ Leblos drückend auf steilen Gliedern<br />
+ Wie auf stummem Stuhl&nbsp;.&nbsp;. bloße Fleische bücken<br />
+ Sich zu Steinen, die die dumpfe Last erwidern&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ &nbsp;.&nbsp;. Plötzlich bewegt vor sich vorwärts hasten<br />
+ Stärken, daran die fremden Willen laut saugen<br />
+ &nbsp;.&nbsp;. Vorn eingesperrt in den knochigen Kasten<br />
+ Summt sein armes Hirn an die Löcher der Augen.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+
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+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Nichts</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>NICHTS</h3>
+
+<p>
+ Endlich kroch die zwingende Nähe der Nacht fort,<br />
+ Schlossen die flatternden Träume ihr Nahen und Fliehen,<br />
+ Die ihn, wie Stangen die steigenden Drähte, zerstückten&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Und er ging, sein stetiges Gehn zu fühlen,<br />
+ Als ein Kommen Gott verschenkender Gipfel.<br />
+ Aber wie Wände eng lagen Lüfte und Flächen<br />
+ Und sein Haar stieß niedrig klebenden Dunst an.<br />
+ Dann zwar langsam weitete Hitze den Himmel,<br />
+ Raum geschah, Raum wartete, daß er sich fülle:<br />
+ &ndash; Und auch diesmal wurde nur höhlendes Lügen,<br />
+ Nicht das krumme, kleine des Traumes in Häusern,<br />
+ &ndash; Leichter, versüßter, göttlicher &ndash; hohler, gelogner &ndash; &ndash;<br />
+ Und wie immer stand seine Gier ohne Gruß da.<br />
+ Bis ein Chor von runden enthaupteten Wolken<br />
+ &ndash; Zwischen dem Nichts darüber, dem Nichts darunter &ndash;<br />
+ Sich erhob, weiß, &ndash; und wie verkörpertes Nichts schwieg.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Dostojewski</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>DOSTOJEWSKI</h3>
+
+<p>
+ Wir können nicht sehen was er ist&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Ob Angesicht der Sonne&nbsp;.&nbsp;. oder das<br />
+ In ihrem Rücken, böses Düstern&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Die Fernen bis in der Seelen Mitte durchmißt<br />
+ Sein ruhloses Wort und entzündet sie wie Gas<br />
+ Zu weißen Nächten&nbsp;.&nbsp;. nach Dunkel wie nach Licht lüstern&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Und zwischen der steigenden heiligen Form frißt<br />
+ Brückenloser Tiefen Loch, modriger Haß&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Seinen Priesterton übermischt ein Flüstern&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Bewusstheit</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>BEWUSSTHEIT</h3>
+
+<p>
+ Du erhabne hoffnungslose Schwere<br />
+ Des Bewußtseins&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;gleich dem Meere&nbsp;.&nbsp;.<br />
+ Dich bestürmen, dich besonnen lassen<br />
+ Mußt du, aber niemals fassen<br />
+ Lustvoll draußen drängende Gefühle<br />
+ Deine hoffnungslos erhabne Kühle.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Spät im Jahr</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>SPÄT IM JAHR</h3>
+
+<p>
+ Alter Tag, der wie ein Frühling tut!<br />
+ In die Luft verkriechen sich die leeren<br />
+ Zweige, Vögel bieten ihr Entbehren,<br />
+ Unfrei kurz verweilt die Sonne hier&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Dennoch zeigt sie eine leichte Glut,<br />
+ Einen Duft von Zuversichtlichkeiten,<br />
+ So als sei ihr Haupt im Höherschreiten,<br />
+ So als wüchsen Ruhm und Jugend ihr&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+<p>
+ Doch die Zeit, die alles überruht,<br />
+ Lächelt böse durch das süße Lächeln,<br />
+ Durch das schief dem Tag geschminkte Lächeln<br />
+ Schreit es auf die irre Erde: Frier!
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+<head>
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+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Die Zeit</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>DIE ZEIT</h3>
+
+<p>
+ Daß ich nur jetzt bin!&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;nicht mehr gestern nacht,<br />
+ Und Worte, die so drängend in mir staken,<br />
+ Wie fremde Zungen draußen nach mir blaken.<br />
+ &nbsp;.&nbsp;.&nbsp;Daß ich nur jetzt der bin, der etwas macht!
+</p>
+
+<p>
+ Und, liebe, bist auch du so umgebracht?<br />
+ Der Wind, vor dem wir beide nicht erschraken,<br />
+ Zerreißt sein Schrei am Tag wie Widerhaken<br />
+ Auch dich, gleichwie von dir noch nicht gedacht?
+</p>
+
+<p>
+ Ich war voll Gier, nur endlich einmal so<br />
+ Gelebtes zu bewahren, wie's gewesen,<br />
+ &nbsp;.&nbsp;.&nbsp;Es alles jeden Augenblick zu sein&nbsp;.&nbsp;.
+</p>
+
+<p>
+ Ich wollte Haltung haben irgendwo,<br />
+ Kein Schicksal haben!&nbsp;.&nbsp;.&nbsp;Doch mit quickem Besen<br />
+ Kratzt mich die Zeit von treuer Dauer rein.
+</p>
+
+</body>
+</html>
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+ <title>Auf die Spitze</title>
+</head>
+<body>
+
+<h3>AUF DIE SPITZE</h3>
+
+<p>
+ Der du einen Berg wie Wind hinaufrennst,<br />
+ Nicht im Lande mehr hölzern brennst,<br />
+ Steilen Sprungs auf und aufer, bis der letzte Fuß<br />
+ Auf die kühle spitze Höhe muß<br />
+ &ndash;: Gleich wieder ruhest du dir<br />
+ Noch auf allzu dickem Raum,<br />
+ Greifst in weinender Begier<br />
+ Um den einsamen Baum,<br />
+ Klimmst hinauf zum Wipfel,<br />
+ Stellst den Fuß auf diesen fernsten Erdenzipfel,<br />
+ Und den feinsten Druck in Aug und Ohr<br />
+ Schleuderst du noch aus dem feinsten<br />
+ Dich hinaus &ndash; in dich empor&nbsp;&ndash;
+</p>
+
+</body>
+</html>