KNABENNACHT

Ich will aus diesen feindlichen Zimmern fort,
Darinnen auch die häßlichsten Bilder nicht
So alt, so roh, so leer mich ansehn
Wie meiner Eltern verzankte Augen.

Der Straße zu! die streichelnde Laute sang
Durchs Fenster, wenn mich innen Gewalt bespie,
Der Bahn Geklingel, Baß der Autos
Kamen und rennender Jungens Pfiffe!

 . . Nun wird es schon beruhigend fern und fremd,
Mit neuen Lichtern, Schildern, Cafés geschmückt.
Und ihr . . ach feeenhaft erscheinen
Mädchengesichter mit nahem Gange.

 . . Du sprichst so leicht, gewaltlos, verwandt zu mir,
In dein Haus will ich, willst du es, gern mitgehn,
Du bist mit mir zugleich geboren,
Dennoch so seltsam beglückend ältre!

 . . Und dieses Zimmers hauchender roter Mund,
Das Bett, dein Arm, dein Busen . . zu drückend noch!
In dich hinab!  . . vom sonngequälten
Gipfel verrinnen wie bleichste Schneee . .

Zu schwarzen Tiefen, Seiten der Blindheit hin,
Erloschnen Tränen, liebloser Freude zu,
Wo Blitze weich und nichtig zucken . .
– Ach . . wieder aus? . . wieder anziehn . . gehen . .

Die Türen sind schon offen . . Die Straße grell
Schlägt lautlos mir ins frierende Angesicht
Und jagt mich wieder fort . . nach Hause . .
Ach und inzwischen zu sterben hofft ich . .