Zerdrückt von dicken Wolkenmassen
Versickert auch der matte Mond.
Ein Herr geht durch die leeren Straßen
Und denkt: . . Wo jetzt die Sonne thront?
Er kommt von einem fernen Teiche,
Darein er tags die Angel hielt,
Obwohl des Wassers stille Bleiche
Nicht einen einzigen Fisch enthielt.
So war es, wie es sollte, einsam . .
Man saß . . und fand sich restlos da . .
Man hatte diese Welt gemeinsam
Nur mit dem Auge, das sie sah.
Dann kam ihm Sehnsucht nach sich selber
(Nicht spiegelte der trübe Teich)
Er zog sich aus und trat in gelber
Behaarter Haut hinein . . Sogleich
Im Geist, darans so vielen mangelt,
Am Ufer angelnd sah er sich,
Und fühlte sich von sich geangelt
Und zuckte um sein spitzes Ich.
Der Unken stolperndes Gemecker
Belebte ihn; der Sonne Glut
Erhielt so wie ein lauter Wecker
Der lieblos müden Stirn den Mut.
Indessen Sonne ist ein Wandern.
O weh, wie dunkel wird es schon!
Jetzt wieder rückwärts zu den andern . .
Das Herz gibt einen kranken Ton.
Er tröstet sich mit weichem Rate:
Man kann erwarten, still im Wald,
Bis sich die Stadt mit allem Staate
Ins Schlafgemach beiseite ballt.
– Nun Mitternacht . . entseelte Straßen
Verläßt der tödlich matte Mond
Wie alle Sterne sie verlassen.
Er denkt . . Wo jetzt die Sonne thront?
Geht auf den schallend öden Steinen,
Verheimlicht seltsam seinen Lauf.
Sieht plötzlich zu dem dichten Scheinen
Der sanft verhängten Fenster auf.
Was willst du? Rührt dich diese Kette,
Die all die Schlafenden umschlingt?
. . Wie sie in warmem Licht, als rette
Sie Träume vor dem Nichts, erblinkt?
Doch da . . wie zwischen Feen Gespenster
– In jenem Hause, rings verlacht,
Einsame Löcher, stehn zwei Fenster
Vorhanglos, arm, durchbohrt von Nacht.
Er steigt mit überhorchtem Tritte
An dem Geländer lang hinan.
Und steht in seiner Stube Mitte.
Und starrt die leeren Höhlen an.
Es setzt ihn heute so in Schrecken….
Macht ihm den Kopf so schwach und krumm….
Er nimmt von seinem Bette Decken
Und hängt sie rasch den Fenstern um.