BEGEGNUNGEN

Durch Straßen wandernd sehe ich euch an,
Dich Mädchen wünschend, wollender dich Mann,
. . Es gibt so plötzlich blitzende Gesichter,
So innig lichte wie der Nächte Lichter.

Im dicken Strom der unsichtbaren Leute
Wie blinkt ihr auf, ihr Sternenhaft durchfreute:
Du mit den Augen tief wie Silber, . . du
Mit Haar, verkündend deines Denkens Ruh.

Und Busen, leicht zweieinig wie der Gang
Der Füße mit dem hell verschlungnen Klang
. . Manchmal bewegen sich mit Inbrunst Hände
Als hülfen sie mir über starrste Wände.

Und Männerlippen breitgeflügelt schweben
Bewußt, wie über einem Schiff voll Leben
. . Und Stirne du, die gerade Grenzen stellt
Zwischen durchstrahltem Geist und stumpfer Welt.

. . Ihr nicht sehr vielen, doch so vollen ihr,
Von andrer Höh, – von gleichem Licht mit mir:
Uns dient die Erde nur, uns selbst zu sehen.
Wir halten recht weit weg ihr drehend Wehen.

Doch bringe ich euch wohl in leise Worte,
– Ich bring euch nicht in meiner Arme Pforte.
Ich komm – ihr kommt – wir treffen uns, – vorbei––
Es rauscht der Straßen dichtes Einerlei.