Langsame Stadt . . !
Durch das breite Fenster des D-
Zugs umstürzt mich die Erde mit Bildern
– Kaum kann ich, was ich seh,
Dem Bewußtsein schildern,
Das links und rechts treibt.
Dieser dicke Berg bleibt
Noch Sekunden
– Verschwunden – in flache Teiche
– Doch ein Dorf weiß wie eine Leiche
Liegt schon in Wiesen – Glocken läuten – ?
Schon muß ein Tunnel Hügel durchdunkeln
– Plötzlich glühende Schornsteine deuten
Übermenschlich zum Himmel – Funkeln
Der Buchen im riesenkurzen Wald – über Brücken
Knatternd (das war ein deutscher Fluß)
Anderer Zug dicht vorbei wie ein Kuß.
– Tausend liegende Wegestücken,
Von meinem Lächeln fliegend begangen,
Tausend Menschen, machtlose Predigt
Der Augen, von meinen glücklichen erledigt,
Regungslos flatternde Telegraphenstangen,
Wolken, Winde, blind ineinander gefangen
– Aber mit mir die blitzenden Mienen
Weltgroßer Schienen –
Wenn ich vom schmalen Fenster der Stadt
Die mauerne Straße besah,
Die schlurfend, bremsend, konversierend vorbeigeschah,
Sichtbar im Drehn wie ein Droschkenrad
– : Fühlt ich von lauem Wannenbad
Umplätschert meine gierige Geberde
– Von dir, unplanetenhafte abgestandene Stadt!
– Nur der Zug hält die Hand der rasenden Erde!
Sieh in die Fahrt hinein –
Regen, der irgendwo noch Regen ist,
Aber mir jetzt Sonnenschein.
Was, wo ich war, gelegen ist,
Mag liegenden etwas sein,
Hütten bauenden, Vergangenheit schichtenden:
Aber von mir sei euch vernichtenden
Räder! euch Fülle dichtenden – geglaubt!
Ihr Füße über Eisen unter meinem Fleisch und Haupt!