<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> <!DOCTYPE html> <html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> <head> <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> <title>Und Moses blickte ins gelobte Land</title> </head> <body> <div class="poem"> <p> <span class="vers">Und Moses blickte ins gelobte Land</span><br /> <span class="vers">Und sah es süß von Milch und Honig triefen,</span><br /> <span class="vers">Und sehnte sich vom Berge in die Tiefen,</span><br /> <span class="vers">Wo Israel, sein Volk, die Heimat fand.</span><br /> </p> <p> <span class="vers">Und Boten trugen Ähren her und Wein.</span><br /> <span class="vers">Kundschafter priesen Saaten, Land und Flüsse,</span><br /> <span class="vers">Und Jubel gabs im Volk und Tanz und Küsse, —</span><br /> <span class="vers">Und Moses sah und durfte nicht hinein.</span><br /> </p> <p> <span class="vers">Da beugt er sich zu brünstigem Gebet</span><br /> <span class="vers">Und sprach zu Gott: Du hast mich hart getroffen.</span><br /> <span class="vers">Des Menschen Himmel ist allein sein Hoffen.</span><br /> <span class="vers">Doch wehe, wem ein günstiger Wind sich dreht!</span><br /> </p> <p> <span class="vers">Der du den Lebenden die Sehnsucht gabst,</span><br /> <span class="vers">Nie wieder täusch' den Schwärmer, der dir traute.</span><br /> <span class="vers">Den Trank, der sich aus Schaum und Träumen braute,</span><br /> <span class="vers">Gieß' ihn nicht aus, eh' du den Durstigen labst.</span><br /> </p> <p> <span class="vers">Gott, hüt' dich, daß der Mensch sich nicht empört!</span><br /> <span class="vers">Wo Funken glühen, schüre sie zu Flammen!</span><br /> <span class="vers">Wo Herzen lieben, führe sie zusammen! —</span><br /> <span class="vers">Und Moses starb. — Gott hat ihn nicht erhört.</span><br /> </p> </div> </body> </html>