Erich Mühsam: Wüste - Krater - Wolken Erich Mühsam: Wüste - Krater - Wolken Erich Mühsam: Wüste - Krater - Wolken Widmung INHALT Euch, Kameraden meiner frohen Bünde Erstes Buch Ich bin ein Pilger Ein Droschkenkutscher flucht Durch Ekel fahr' ich meinen Lebenskarren Paar urnische Männlein Und wieder tief ins Herz hinein ein Stoß! Nur die Besten fahren zur Hölle Sie stehen hoch oben auf dem Gerüst Aus den Kellern quellen des Elends Düfte Meine Seele ist so fremd Wer vermöchte in der Rätsel Gründen Das, was ich sehne, steht über den Lüften Ich möchte Gott sein und Gebete hören Die Welt so dumpf — der Mensch so schal Ich sah durch ein hohes, großes Loch Tages, wenn der Magen fastet Ich gehöre nicht her auf diese Welt Noch nichts. — Und ich harre und harre Jetzt ist es Zeit! — Es ist genug! Ein trüber Abend verwischt den Tag Der träge Wind trug einen Schmerz zu mir Wir schwiegen neben einander her Grinsend glotzt der dicke Mond mich an Meine Augen trinken deine Blicke Hundert wunderdunkle Wolken Ich hasse die kurzen Sommernächte Das Trinklied Redet mir nicht von Kunst, ihr Stümper! Meine grundlostiefe Einsamkeit Mich kommt ein Lachen an! O ihr Verständigen, ihr Gehirnathleten! Nun endlich stehst du weiß und nackt Wir gingen hintereinander ins Haus Ich küsse dich, die du dich mir ergibst Angst packt mich an Drück' mir die Hand, daß mich dein Leid beglücke Zweites Buch Bleib sitzen, wo du sitzst, und laß die Beine Wie der zerrissene Streifen Mondeslicht Der Tag, der keine Sonne sah, verbleicht Auf den Knieen bin ich hierhergekrochen Welke Blätter fallen von den Zweigen Ein Traumbild hat mich des Nachts geschreckt Dumpf sengt die Mittagssommersonnenglut Eine dicke dunkelbraune Ratte Von dunkeln steilen Stiegen weht verwittert Endlos gereckt, von Lampen bleich bewacht Gebt mir Schnaps, nach dem meine Seele lechzt! Durch trübe Regennächte schreit ich gerne Die Kirchenuhr schlägt Mitternacht Die Wolken sind von Regen schwanger Laternenschimmer schwimmt in gelbem Scheine Da draußen klappt ein Pferdehuf Zur Kirche wallten fromme Leute Ein kleines gelbes Haus, plump überdeckt Hinter den Häusern heult ein Hund Du gingst mit mir. Der niedere Himmel drohte Auf stillem Friedhof wachsen Trauerweiden Ich klage an, klage mein Schicksal an Verwirrt von dem Erlebnis dieser Tage Nun, armes Herz, nun halt' es aus Alle Lippen, die ich küßte Und wieder tritt das Leben mir Nun schmacht' ich schon die sieben Jahre Kriecht die Hoffnung aus dem Loche Lerchen schmettern mir den Morgengruß Durch nahe Bäume wehen Grabesschauer Die großen Freuden, die mir in den Tiefen Doch manchmal weiß ich meine Augen schön Ich wollt' dein Bett mit einer Rose schmücken Wie ich dich liebe! Dein Auge sollst du senken Aus einer zornentglühten Flamme Qualme Wenn mich dereinst in fernen Ewigkeiten Weltjammer Liebesweh Der Dichter Idyll Frühlingserwachen Rendez-Vous Friede Produktion Liebesweisheit Der tote Kater Erziehung An einen Strassenkehrer Disput Der Revoluzzer Drittes Buch Stört mir den Schlaf nicht Regen — Hagel — Schnee An allen Früchten unbedenklich lecken Mir ward zu tragen viel Spiel nur, lustiger Musikante Was ist der Mensch? Dies ist der Erde Nacht Mein Herr und Schöpfer, groß und klug Da sitz ich nun, der Anblick eines Wracks Wenn Gott mich so verstände Kracht der Topf in Scherben Geht der Mensch im dunkeln Drang Weiter, weiter, — unermüdlich! Traurig ist's und jämmerlicht Dieses Warten, dieses ewige Warten Ach, ihr Seelendreher Mein Heimweg ist nicht lang Frauen die Pakete tragen Die Asphaltfläche schimmert feucht Wollte nicht der Frühling kommen? Immer noch die dürftigen Nöte! Im Bruch Lumpenlied An die Soldaten Mein Gefängnis Ich zog einmal ein liebes Kind Alles habe ich gekostet Ich wollt' das Lied des Herzens nicht verschweigen Traurig trollen sich und träge So träumte mir Meine Straße mir entgegen Als ich dich fragte Der Jüngling, den wir neulich trafen Nun rüste dich, betrübte Seele Geh nach Hause, armer Knabe Von eines Schicksals höchst verhaßten Gnaden Mein Fräulein, oh, daß Sie mich doch erhörten! Warum faltest du die Hände Mädchen mit den krummen Beinen Horch, von der Frauenkirche schallt es dumpf Ein kleines Abenteuer schienst du mir Am schwülen Tage, den kein Windhauch kühlte Du hast mich fortgeschickt, und ich geh heim Bekleide jetzt die langen weißen Beine Es stand ein Mann am Siegestor Sie lernte Stenographin Obwohl du Margot heißt, muß ich dich preisen Folg' mir in mein Domizil Der Komet Die drei Gesellen Leg dich zu mir ins Bett Und wieder scheint's, als wollt' mir ein Erleben Seltsames Wesen du an meiner Seite Du bist nicht schön, und dennoch lieb ich dich An dem kleinen Himmel meiner Liebe Heut hab ich in ein Herz hineingesehn Sonnenuntergang In den alten Winkel-Ecken Prüf ich mit der Seele Sonde Wenn ich nachts mich mit dem matten In der trüben Einsamkeit Du liebtest mich mit deiner ganzen Glut Leicht umwallt von frühen Abenddämpfen Mit Blut, mit Tränen und mit Küssen Es ging von mir zu dir ein stilles Staunen Was ich besessen Du willst nichts mehr von meinem Leid Wem kann ich klagen Du lehrtest mich das Leben schön begreifen Die Sterne am Himmel will ich befragen Warum ist dieser Einen Bild Sehr traurig und bedrückt ist mein Gemüt. Ich weiß dich leiden, sitz' die wachen Nächte Fata Morgana Nun bin ich ganz allein, und immer lauter Füllet Wein in goldne Schalen Das sind die Nächte, die mir Furcht erregen Wer fragt nach mir, wenn ich gestorben bin? Die hohen Türme haben mich gegrüßt Der Nachtschnee färbt die Straße blau Verhüllt der Himmel und die Welt In solcher Nacht muß sich mein Schicksal ändern Wo bleibt ihr nur, Genossen meiner Zeit? Wo der Schlangenweg der Bäche Noch hängt der Schlaf wie üppiger Brokat Und Moses blickte ins gelobte Land Dunkel und schwer quer über die Gasse Aus roten Dächern ragend strebt Immer im Elipsengleise Gebeugte Menschen mit stumpfem Blick Nun flammt das Feuer auf, das immer gor Soll dieses Herz denn ewig darben Ich weiß von allem Leid, fühl' alle Scham Sei's in Jahren, sei's schon morgen Von meiner Hoffnung laß ich nicht Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen Nein, ich will nicht eher zu Grabe Noch geb' ich nicht den Sieg verloren Unrühmlich ist es, jung zu sterben Es schwillt die Kraft. Der Arm greift aus Dem kommenden Tage Ich weiß, das Glück, das meiner harrt Laß uns die süßen Wenn ich den frosterstarrten Boden trete Die uns scheiden, miß nicht die Meilen Aus aller Trübnis sollst du mich retten, Alte Wünsche, die mir längst erstarben Anhang Inhalt Index der Gedichte Textnachweis und Lizenz Navigation