From 1ae3c0f6690099dfeab16564d06afdc7fe9005fa Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Patrick Goltzsch Date: Wed, 4 Mar 2020 17:32:39 +0100 Subject: initial commit --- OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/00.html | 15 ++++++ .../01-ich-bin-nur-staubkorn.html | 35 ++++++++++++++ .../02-ich-gehe-zwischen-gaerten-jetzt.html | 35 ++++++++++++++ .../03-was-waren-deine-wangen.html | 32 +++++++++++++ .../04-die-nacht-wird-kommen.html | 38 +++++++++++++++ .../05-nun-wandeln-zwischen-uns.html | 32 +++++++++++++ .../06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html | 54 ++++++++++++++++++++++ .../07-du-angehoerige-hassender-partei.html | 36 +++++++++++++++ .../08-then-you-ll-remember-me.html | 42 +++++++++++++++++ ...wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html | 36 +++++++++++++++ 10 files changed, 355 insertions(+) create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/00.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/01-ich-bin-nur-staubkorn.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/02-ich-gehe-zwischen-gaerten-jetzt.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/03-was-waren-deine-wangen.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/04-die-nacht-wird-kommen.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/05-nun-wandeln-zwischen-uns.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/07-du-angehoerige-hassender-partei.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/08-then-you-ll-remember-me.html create mode 100644 OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/09-wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html (limited to 'OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung') diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/00.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/00.html new file mode 100644 index 0000000..7025ad9 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/00.html @@ -0,0 +1,15 @@ + + + + + + + + DIE GEDICHTE VON TRENNUNG + + +

DIE GEDICHTE VON TRENNUNG

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/01-ich-bin-nur-staubkorn.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/01-ich-bin-nur-staubkorn.html new file mode 100644 index 0000000..8ba5352 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/01-ich-bin-nur-staubkorn.html @@ -0,0 +1,35 @@ + + + + + + + + ICH bin nur Staubkorn – riesig ragt die Nacht + + +

+ICH bin nur Staubkorn – riesig ragt die Nacht.
+Mein Weg treibt durch Laternen und viel Stein.
+Als ich von Menschen wollt' verlassen sein,
+Hab ich es mir nicht als so groß gedacht.

+ +

+Ich kann nun nichts von alledem erreichen,
+Was gar nicht fern man redet und man lacht.
+Nur Nacht wird lang um meine Wangen streichen,
+Bis ich mich Einsamen nach Haus gebracht.

+ +

+Ich werd in ein entferntes Bett mich legen
+Und wissen, daß ich schied, bestimmt bedrückt
+Von dem, was ich verließ, doch nicht vergaß,

+ +

+Und dennoch fühlen dies als einen Segen:
+Es war doch überviel, was ich besaß,
+Was nun die Nacht der Stunden mir entrückt.

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/02-ich-gehe-zwischen-gaerten-jetzt.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/02-ich-gehe-zwischen-gaerten-jetzt.html new file mode 100644 index 0000000..7c8be20 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/02-ich-gehe-zwischen-gaerten-jetzt.html @@ -0,0 +1,35 @@ + + + + + + + + ICH gehe zwischen Gärten jetzt, in Straßen + + +

+ICH gehe zwischen Gärten jetzt, in Straßen,
+Wo Abend ward, und nichts sich sehr bewegt,
+Feind dieser Menschen, die mich nicht vergaßen.
+Baumlaub erduftet, Glocke klopfend schlägt.

+ +

+Ich, dessen Stimme, Nähe und Gestalt
+Sie früh entzünden konnte und betören,
+Geh fern – es dämmert tief – verhüllt, umwallt,
+Wissend: wir werden oft noch von uns hören.

+ +

+Den ihr verleumdetet, der euch verstößt,
+Euch nicht mehr achten darf, weiß wohl: ihm war
+Einst du der Freund und du einst seine Frau.

+ +

+Ein Engelsschatten steht, das Schwert entblößt,
+Wache zu halten vor verbotnem Bau,
+Dem nicht ein Frühling winket durch das Jahr.

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/03-was-waren-deine-wangen.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/03-was-waren-deine-wangen.html new file mode 100644 index 0000000..89eb942 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/03-was-waren-deine-wangen.html @@ -0,0 +1,32 @@ + + + + + + + + WAS waren deine Wangen? Kleine Zinnen + + + +

+WAS waren deine Wangen? Kleine Zinnen,
+Wo Erdbeer ruht, und sich ein Schwan bewegt,
+Und wo ein Mohr aus scheinenden Gewinnen
+Die Fülle ungemünzten Goldes trägt.

+ +

+Was waren deine Lippen? Große Züge
+Von Straßen weit von Feld zu Abendrot,
+Der Küsse paradiesische Genüge,
+Das weiße Krankenlager vor dem Tod.

+ +

+Was waren deine Augen? Blaue Zeichen,
+Dir eigen, wie in Erde deine Spur,
+Die mächtig dich beweist vor dem Verstreichen,
+Dich Glied, o dich Gebilde der Natur!

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/04-die-nacht-wird-kommen.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/04-die-nacht-wird-kommen.html new file mode 100644 index 0000000..a97a62a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/04-die-nacht-wird-kommen.html @@ -0,0 +1,38 @@ + + + + + + + + DIE Nacht wird kommen mit den dunklen Decken + + + +

+DIE Nacht wird kommen mit den dunklen Decken,
+Mit Licht und Lachen und mit Außenwelt,
+Mit Furcht und vielen trüb und grellen Flecken,
+Eh noch mein Geist die Abschiedsstunde hält.

+ +

+Das war ein Hase, hupfend durch die Ähren,
+Und ich erschrak, es ist mir schon zu spät.
+Von Träumen, wie sie mir im Kopfe gären,
+Erlöst mich kein Gedicht mehr noch Gebet.

+ +

+Die Hunde haben Recht, daß sie so bellen,
+Wenn ich vorbeischleich tiefeinsamem Haus.
+Die Bäume, die sich in den Weg mir stellen,
+Sehn auch zu Feinden angeschwollen aus.

+ +

+Die Angst wird nur zu willig von mir weichen.
+Grundlos geh ich gesund dann in dem Tage.
+Wie heilt mich schon des Windes schnelles Streichen,
+Das mich betrügt, um, was ich nie recht sage.

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/05-nun-wandeln-zwischen-uns.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/05-nun-wandeln-zwischen-uns.html new file mode 100644 index 0000000..f046635 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/05-nun-wandeln-zwischen-uns.html @@ -0,0 +1,32 @@ + + + + + + + + NUN wandeln zwischen uns die Segelschiffe + + + +

+NUN wandeln zwischen uns die Segelschiffe,
+Die morgens aufstehn im erwachten Duft,
+Wo Fisch und Pflanze zarter sind, als griffe
+Bangnis und Hoffnung ein in ihre Luft.

+ +

+Nun ruhen zwischen uns die Nachmittage,
+Von einem End zum andern hin gespannt.
+Zu ihnen flüstern wir wie eine Sage:
+Uns trennte wenig und nun trennt uns Land.

+ +

+Und manche Stunden sind wie Glockenschläge
+Von dunklem Hasten und im Anschlag kurz,
+Und unsre Herzen sehen ihre Wege
+Vielleicht zum letztenmal in ihrem Sturz.

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html new file mode 100644 index 0000000..f968f96 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/06-der-fahrweg-wand-sich-in-den-tag.html @@ -0,0 +1,54 @@ + + + + + + + + DER Fahrweg wand sich in dem Tag, der wich + + + +

+DER Fahrweg wand sich in dem Tag, der wich,
+Zu Hellen, weich aus Luft; – gebleichtem Glas.
+Wo blinde Weite flimmert, ewig zuckt,
+War noch der Hauch verschollner Abendfelder,
+Verschütteter Insekten ein Gesumm.
+Daß grauer Herbst befahl und Wind, wann war
+Der Brücke Traben und das Schmal der Kähne?
+Die Dünste teilte ich mit meinem Kinn.

+ +

+Was meine Kindheit heilig bunt durchfloß:
+Der großen Städte blühend Vielerlei,
+Des Witz' und Willens spaltend schöne Kraft,
+Hitze und Abschied manch durchstaubten Tages,
+Die Morgen, die ich jünglingisch verweinte
+Um Menschen, die ich mir zu ferne wähnte,
+Gebäude heißer Tränen, finstren Steines
+Waren auf Wegen, denen ich entstieg.

+ +

+Wer glaubt mir, daß ich unberührbar war?
+Daß jene Zahl, die durch die Straßen kreischt
+Und flüchtet, wo sie obzusiegen vorgibt,
+Mit Witz, der gleichmacht, Träne, welche abtut,
+Aus meiner Hingabe sich Dreiste nahm,
+Mir widerlicher ist als falsche Reinheit?
+Des Lügners Haltung und erborgte Würde
+Dünkt höher als ihr niedriger Verzicht.

+ +

+Die dich nur preisen, um dich zu berühren,
+Dich kennen, ungefährdeter zu sein,
+Noch wenn sie ehren, wünschen sie zu ketten,
+Noch wenn sie loben, schlagen sie ans Kreuz.
+Doch weiß der Dichter steil entgegengleitend
+Urhelligkeiten, wenn der Stern versank,
+Daß Wellen spielen werden, ihm, der liegt,
+Zu küssen Haut und das erlöste Haar.

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/07-du-angehoerige-hassender-partei.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/07-du-angehoerige-hassender-partei.html new file mode 100644 index 0000000..8862993 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/07-du-angehoerige-hassender-partei.html @@ -0,0 +1,36 @@ + + + + + + + + DU Angehörige hassender Partei + + + +

+DU Angehörige hassender Partei!
+Mit Mut auf einst errungner Stirn Geschmückte!
+Geh Wege heil, scheinbar nicht unbeglückte:
+Dein Herz ist dennoch grauer als das Blei.

+ +

+Ich war nur schweigsam, wollte nicht dich strafen.
+Als ich dich dumpfer Zukunft überließ,
+Dacht ich der ganzen Nächte aus Türkis,
+Da meine Lippen dich auf lange trafen.

+ +

+Aus Silber war ich, wie ich von dir ging.
+Längst lächelnd birgt doch die Erinnerung alles:
+Die letzte Nacht, Küsse und Abschiedswink.

+ +

+Du Angehörige hassender Partei!
+Heb nur dein Herz, das schwerer ist als Blei!
+Geh Straßen hart und denk unsres Zerfalles!

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/08-then-you-ll-remember-me.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/08-then-you-ll-remember-me.html new file mode 100644 index 0000000..8ab5d1d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/08-then-you-ll-remember-me.html @@ -0,0 +1,42 @@ + + + + + + + + THEN YOU'LL REMEMBER ME... + + + +

+"THEN YOU'LL REMEMBER ME..."

+ +

ARTHUR KRONFELD IN FREUNDSCHAFT + GEWIDMET

+ +

+Der Stadt verhängtes Geländ
+Ist wolken-stumm und verwaist,
+Vielleicht, daß euch Regen umbrennt
+Und auf Straßen in Stücke zerreißt –

+ +

+War Wehmut groß in mir zumeist?
+Vielleicht, daß jemand mich nennt,
+Wie Musik in Cafés ihn umkreist,
+Ihn des Sommers umraunt und umrennt –

+ +

+November: ein Spuk, welcher gellt
+Und die schwarzen Straßen verstellt
+In giftger Gebäude Welt –

+ +

+Um Verse von mir wissen Huren
+Schon heut, mit geträumten Figuren
+Und kostend vieles Geld.

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/09-wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/09-wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html new file mode 100644 index 0000000..60ae812 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-die-gedichte-von-trennung/09-wenn-tags-auch-ueber-uns-die-jahre-brennen.html @@ -0,0 +1,36 @@ + + + + + + + + WENN Tags auch über uns die Jahre brennen + + + +

+WENN Tags auch über uns die Jahre brennen,
+Ein Abend kommt, uns beiden zu verzeihn…
+Da wir erfahren, daß sich niemals trennen,
+Die sich vermählten, ehe sie allein…

+ +

+Und da wir fast die alten Namen nennen…
+Warum bist du nicht mein, ich nicht mehr dein?
+Wenn Tags auch über uns die Jahre brennen,
+Ein Abend kommt, uns beiden zu verzeihn.

+ +

+Der Himmel, eine große Glocke oben,
+Tönt immer und unhörbar seinen Ruf.
+Und wieder ist mir nah dein Angesicht.

+ +

+Wir sind diesmal so weit herausgehoben,
+Daß uns nicht findet, was uns Trennung schuf,
+Und was uns damals traf, nicht zu uns spricht.

+ + + -- cgit v1.2.3