diff options
author | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:07:24 +0100 |
---|---|---|
committer | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2020-03-04 17:07:24 +0100 |
commit | 8ae681d1845924514ef929c637a67806b26ea729 (patch) | |
tree | 71ef81942c5994774ef5bcfd61ecfe40c0bc0305 /OEBPS/Text | |
download | ernst-stadler-der-aufbruch-8ae681d1845924514ef929c637a67806b26ea729.tar.gz ernst-stadler-der-aufbruch-8ae681d1845924514ef929c637a67806b26ea729.tar.bz2 ernst-stadler-der-aufbruch-8ae681d1845924514ef929c637a67806b26ea729.zip |
initial commit
Diffstat (limited to 'OEBPS/Text')
63 files changed, 2255 insertions, 0 deletions
diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/0-die-flucht.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/0-die-flucht.html new file mode 100644 index 0000000..4e36d83 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/0-die-flucht.html @@ -0,0 +1,16 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Flucht</title> +</head> +<body> + + <h2 class="section">Die Flucht</h2> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/01-worte.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/01-worte.html new file mode 100644 index 0000000..e0e7b42 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/01-worte.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Worte</title> +</head> +<body> + +<h3>Worte</h3> + +<p> + <span class="indent">Man hatte uns Worte vorgesprochen, die von nackter Schönheit und Ahnung und zitterndem Verlangen übergiengen.</span><br /> + <span class="indent">Wir nahmen sie, behutsam wie fremdländische Blumen, die wir in unsrer Knabenheimlichkeit aufhiengen.</span><br /> + <span class="indent">Sie versprachen Sturm und Abenteuer, Überschwang und Gefahren und todgeweihte Schwüre –</span><br /> + <span class="indent">Tag um Tag standen wir und warteten, daß ihr Abenteuer uns entführe.</span><br /> + <span class="indent">Aber Wochen liefen kahl und spurlos, und nichts wollte sich melden, unsre Leere fortzutragen.</span><br /> + <span class="indent">Und langsam begannen die bunten Worte zu entblättern. Wir lernten sie ohne Herzklopfen sagen.</span><br /> + <span class="indent">Und die noch farbig waren, hatten sich von Alltag und allem Erdwohnen geschieden:</span><br /> + <span class="indent">Sie lebten irgendwo verzaubert auf paradiesischen Inseln in einem märchenblauen Frieden.</span><br /> + <span class="indent">Wir wußten: sie waren unerreichbar wie die weißen Wolken, die sich über unserm Knabenhimmel vereinten,</span><br /> + <span class="indent">Aber an manchen Abenden geschah es, daß wir heimlich und sehnsüchtig ihrer verhallenden Musik nachweinten.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/02-der-spruch.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/02-der-spruch.html new file mode 100644 index 0000000..2b873ae --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/02-der-spruch.html @@ -0,0 +1,31 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Der Spruch</title> +</head> +<body> + +<h3>Der Spruch</h3> + +<p> + <span class="indent">In einem alten Buche stieß ich auf ein Wort,</span><br /> + <span class="indent">Das traf mich wie ein Schlag und brennt durch meine Tage fort:</span><br /> + <span class="indent">Und wenn ich mich an trübe Lust vergebe,</span><br /> + <span class="indent">Schein, Lug und Spiel zu mir anstatt des Wesens hebe,</span><br /> + <span class="indent">Wenn ich gefällig mich mit raschem Sinn belüge,</span><br /> + <span class="indent">Als wäre Dunkles klar, als wenn nicht Leben tausend wild verschlossne Tore trüge,</span><br /> + <span class="indent">Und Worte wiederspreche, deren Weite nie ich ausgefühlt,</span><br /> + <span class="indent">Und Dinge fasse, deren Sein mich niemals aufgewühlt,</span><br /> + <span class="indent">Wenn mich willkommner Traum mit Sammethänden streicht,</span><br /> + <span class="indent">Und Tag und Wirklichkeit von mir entweicht,</span><br /> + <span class="indent">Der Welt entfremdet, fremd dem tiefsten Ich,</span><br /> + <span class="indent">Dann steht das Wort mir auf: Mensch, werde wesentlich!</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/03-tage.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/03-tage.html new file mode 100644 index 0000000..33f6ecd --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/03-tage.html @@ -0,0 +1,83 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Tage</title> +</head> +<body> + +<h3>Tage</h3> + +<h4 class="center">I.</h4> + +<p> + <span class="indent">Klangen Frauenschritte hinter Häuserbogen,</span><br /> + <span class="indent">Folgtest du durch Gassen hingezogen</span><br /> + <span class="indent">Feilen Blicken und geschminkten Wangen nach,</span><br /> + <span class="indent">Hörtest in den Lüften Engelschöre musizieren,</span><br /> + <span class="indent">Spürtest Glück, dich zu zerstören, zu verlieren,</span><br /> + <span class="indent">Branntest dunkel nach Erniedrigung und Schmach.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Bis du dich an Eklem vollgetrunken,</span><br /> + <span class="indent">Vor dem ausgebrannten Körper hingesunken,</span><br /> + <span class="indent">Dein Gesicht dem eingeschrumpften Schoß verwühlt –</span><br /> + <span class="indent">Fühltest, wie aus Schmach dir Glück geschähe,</span><br /> + <span class="indent">Und des Gottes tausendfache Nähe</span><br /> + <span class="indent">Dich in Himmelsreinheit höbe, niegefühlt.</span> +</p> + +<h4 class="center">II.</h4> + +<p> + <span class="indent">O Gelöbnis der Sünde! All' ihr auferlegten Pilgerfahrten in entehrte Betten!</span><br /> + <span class="indent">Stationen der Erniedrigung und der Begierde an verdammten Stätten!</span><br /> + <span class="indent">Obdach beschmutzter Kammern, Herd in der Stube, wo die Speisereste verderben,</span><br /> + <span class="indent">Und die qualmende Öllampe, und über der wackligen Kommode der Spiegel in Scherben!</span><br /> + <span class="indent">Ihr zertretnen Leiber! du Lächeln, krampfhaft in gemalte Lippen eingeschnitten!</span><br /> + <span class="indent">Armes, ungepflegtes Haar! ihr Worte, denen Leben längst entglitten –</span><br /> + <span class="indent">Seid ihr wieder um mich, hör' ich euch meinen Namen nennen?</span><br /> + <span class="indent">Fühl' ich aus Scham und Angst wieder den einen Drang nur mich zerbrennen:</span><br /> + <span class="indent">Sicherheit der Frommen, Würde der Gerechten anzuspeien,</span><br /> + <span class="indent">Trübem, Ungewissem, schon Verlornem mich zu schenken, mich zu weihen,</span><br /> + <span class="indent">Selig singend Schmach und Dumpfheit der Geschlagenen zu fühlen,</span><br /> + <span class="indent">Mich ins Mark des Lebens wie in Gruben Erde einzuwühlen.</span> +</p> + +<h4 class="center">III.</h4> + +<p> + <span class="indent">Ich stammle irre Beichte über deinem Schoß:</span><br /> + <span class="indent">Madonna, mach' mich meiner Qualen los.</span><br /> + <span class="indent">Du, deren Weh die Liebe nie verließ,</span><br /> + <span class="indent">In deren Leib man sieben Schwerter stieß,</span><br /> + <span class="indent">Die lächelnd man zur Marterbank gezerrt –</span><br /> + <span class="indent">O sieh, noch bin ich ganz nicht aufgesperrt,</span><br /> + <span class="indent">Noch fühl' ich, wie mir Haß zur Kehle steigt,</span><br /> + <span class="indent">Und vielem bin ich fern und ungeneigt.</span><br /> + <span class="indent">O laß die Härte, die mich engt, zergehn,</span><br /> + <span class="indent">Nur Tor mich sein, durch das die Bilder gehn,</span><br /> + <span class="indent">Nur Spiegel, der die tausend Dinge trägt,</span><br /> + <span class="indent">Allseiend, wie dein Atemzug sich über Welten regt.</span> +</p> + +<h4 class="center">IV.</h4> + +<p> + <span class="indent">Dann brenn' ich nächtelang, mich zu kasteien,</span><br /> + <span class="indent">Und spüre Stock und Geißel über meinen Leib geschwenkt:</span><br /> + <span class="indent">Ich will mich ganz von meinem Selbst befreien,</span><br /> + <span class="indent">Bis ich an alle Welt mich ausgeschenkt.</span><br /> + <span class="indent">Ich will den Körper so mit Schmerzen nähren,</span><br /> + <span class="indent">Bis Weltenleid mich sternengleich umkreist –</span><br /> + <span class="indent">In Blut und Marter aufgepeitschter Schwären</span><br /> + <span class="indent">Erfüllt sich Liebe und erlöst sich Geist.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/04-gegen-morgen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/04-gegen-morgen.html new file mode 100644 index 0000000..e879639 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/04-gegen-morgen.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Gegen Morgen</title> +</head> +<body> + +<h3>Gegen Morgen</h3> + +<p> + <span class="indent">Tag will herauf. Nacht wehrt nicht mehr dem Licht.</span><br /> + <span class="indent">O Morgenwinde, die den Geist in ungestüme Meere treiben!</span><br /> + <span class="indent">Schon brechen Vorstadtbahnen fauchend in den Garten</span><br /> + <span class="indent">Der Frühe. Bald sind Straßen, Brücken wieder von Gewühl und Lärm versperrt –</span><br /> + <span class="indent">O jetzt ins Stille flüchten! Eng im Zug der Weiber, der sich übern Treppengang zur Messe zerrt,</span><br /> + <span class="indent">In Kirchenwinkel knien! O, alles von sich tun, und nur in Demut auf das Wunder der Verheißung warten!</span><br /> + <span class="indent">O Nacht der Kathedralen! Inbrunst eingelernter Kinderworte!</span><br /> + <span class="indent">Gestammel unverstandner Litanein, indes die Seelen in die Sanftmut alter Heiligenbilder schauen . .</span><br /> + <span class="indent">O Engelsgruß der Gnade . . ungenannt im Chor der Gläubigen stehn und harren, daß die Pforte</span><br /> + <span class="indent">Aufspringe, und ein Schein uns kröne wie vom Haar von unsrer lieben Frauen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/05-metamorphosen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/05-metamorphosen.html new file mode 100644 index 0000000..c5e2e13 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/05-metamorphosen.html @@ -0,0 +1,47 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Metamorphosen</title> +</head> +<body> + +<h3>Metamorphosen</h3> + +<p> + <span class="indent">Erst war grenzenloser Durst, ausholend Glück, schamvolles Sichbeschauen,</span><br /> + <span class="indent">Abends in der Jungenstube, wenn die Lampe ausgieng, Zärtlichkeiten überschwänglich hingeströmt an traumerschaffne Frauen,</span><br /> + <span class="indent">Verzückte Worte ins Leere gesprochen und im Blut der irre Brand –</span><br /> + <span class="indent">Bis man sich eines Nachts in einem schalen Zimmer wiederfand,</span><br /> + <span class="indent">Stöhnend, dumpf, und seine Sehnsucht über einen trüben, eingesunknen Körper leerte,</span><br /> + <span class="indent">Sich auf die Zähne biß und wußte: dieses sei das Leben, dem man sich bekehrte.</span><br /> + <span class="indent">Ein ganzer blondverklärter Knabenhimmel stand in Flammen –</span><br /> + <span class="indent">Damals stürzte Göttliches zusammen . .</span><br /> + <span class="indent">Aber Seele hüllte gütig enge Kammer, welken Leib und Scham und Ekel ein,</span><br /> + <span class="indent">Und niemals wieder war Liebe so sanft, demütig und rein,</span><br /> + <span class="indent">So voller Musik wie da …</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Dann sind Jahre hingegangen und haben ihren Zoll gezahlt.</span><br /> + <span class="indent">Aus ihrem Fluß manch' eine Liebesstunde wie eine Mondwelle aufstrahlt.</span><br /> + <span class="indent">Aber Wunder wich zurück, wie schöne hohe Kirchen Sommers vor der Dämmerung in die Schatten weichen.</span><br /> + <span class="indent">Eine Goldspur wehte übern Abendhimmel hin: nichts konnte sie erreichen.</span><br /> + <span class="indent">Seele blieb verlassen, Sehnsucht kam mit leeren Armen heim, so oft ich sie hinausgeschickt,</span><br /> + <span class="indent">Wenn ich im Dunkel nach Erfüllung rang, in Hauch und Haar geliebter Frau'n verstrickt.</span><br /> + <span class="indent">Denn immer griffen meine Hände nach dem fernen bunten Ding,</span><br /> + <span class="indent">Das einmal über meinem Knabenhimmel hieng.</span><br /> + <span class="indent">Und immer rief mein Kiel nach Sturm – doch jeder Sturm hat mich ans Land geschwemmt,</span><br /> + <span class="indent">Sterne brachen, und die Flut zerfiel, in Schlick und Sand verschlämmt …</span><br /> + <span class="indent">Daran mußt' ich heute denken, und es fiel mir ein,</span><br /> + <span class="indent">Daß alles das umsonst, und daß es anders müsse sein,</span><br /> + <span class="indent">Und daß vielleicht die Liebe nichts als schweigen,</span><br /> + <span class="indent">Mit einer Frau am Meeresufer stehn und durch die Dünen horchen, wie von fern die Wasser steigen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/06-betoerung.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/06-betoerung.html new file mode 100644 index 0000000..968e5f7 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/06-betoerung.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Betörung</title> +</head> +<body> + +<h3>Betörung</h3> + +<p> + <span class="indent">Nun bist du, Seele, wieder deinem Traum</span><br /> + <span class="indent">Und deiner Sehnsucht selig hingegeben.</span><br /> + <span class="indent">In holdem Feuer glühend fühlst du kaum,</span><br /> + <span class="indent">Daß Schatten alle Bilder sind, die um dich leben.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Denn nächtelang war deine Kammer leer.</span><br /> + <span class="indent">Nun grüßen dich, wie über Nacht die Zeichen</span><br /> + <span class="indent">Des jungen Frühlings durch die Fenster her,</span><br /> + <span class="indent">Die neuen Schauer, die durch deine Seele streichen.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Und weißt doch: niemals wird Erfüllung sein</span><br /> + <span class="indent">Den Schwachen, die ihr Blut dem Traum verpfänden,</span><br /> + <span class="indent">Und höhnend schlägt das Schicksal Krug und Wein</span><br /> + <span class="indent">Den ewig Dürstenden aus hochgehobnen Händen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/07-truebe-stunde.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/07-truebe-stunde.html new file mode 100644 index 0000000..d05bfbb --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/07-truebe-stunde.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Trübe Stunde</title> +</head> +<body> + +<h3>Trübe Stunde</h3> + +<p> + <span class="indent">Im sinkenden Abend, wenn die Fischer in den Meerhäfen ihre Kähne rüsten,</span><br /> + <span class="indent">In der austreibenden Flut, die braunen Masten zitternd vor dem Wind –</span><br /> + <span class="indent">Seele, wirfst du zitternd dich ins Segel, gierig nach entlegnen Küsten,</span><br /> + <span class="indent">Dahin die Wunder deiner Nächte dir entglitten sind?</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Oder bist du so wehrlos deiner Sterne Zwang verfallen,</span><br /> + <span class="indent">Daß dich ein irrer Wille nur ins Ferne, Uferlose drängt –</span><br /> + <span class="indent">Auf wilden Wassern schweifend, wenn die Stürme sich in deines Schiffes Rippen krallen,</span><br /> + <span class="indent">Und Nacht und Wolke endlos graues Meer und grauen Himmel mengt?</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Und wütest du im Dunkel gegen dein Geliebtes und erwachst mit strömend tiefen Wunden,</span><br /> + <span class="indent">Das Auge matt, dein Blut verbrannt und deiner Sehnsucht Schwingen leer,</span><br /> + <span class="indent">Und siehst, mit stierem Blick, und unbewegt an deines Schicksals Mast gebunden</span><br /> + <span class="indent">Den Morgen glanzlos schauern überm Meer?</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/08-was-waren-frauen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/08-was-waren-frauen.html new file mode 100644 index 0000000..6f24f1a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/08-was-waren-frauen.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Was waren Frauen</title> +</head> +<body> + +<h3>Was waren Frauen</h3> + +<p> + <span class="indent">Was waren Frauen anders dir als Spiel,</span><br /> + <span class="indent">Der du dich rettetest in soviel Liebesstunden:</span><br /> + <span class="indent">Du hast nie andres als ein Stück von dir gefunden,</span><br /> + <span class="indent">Und niemals fand dein Suchen sich das Ziel.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Du strebtest, dich im Hellen zu befreien,</span><br /> + <span class="indent">Und wolltest untergehen in wolkig trüber Flut –</span><br /> + <span class="indent">Und lagst nur hilflos angeschmiedet in den Reihen</span><br /> + <span class="indent">Der Schmachtenden, gekettet an dein Blut.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Du stiegst, dein Leben höher aufzutürmen,</span><br /> + <span class="indent">In fremde Seelen, wenn dich eigne Kraft verließ,</span><br /> + <span class="indent">Und sahst erschauernd deinen Dämon dich umstürmen,</span><br /> + <span class="indent">Wenn deinen dünnen Traum der Tag durchstieß.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/09-reinigung.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/09-reinigung.html new file mode 100644 index 0000000..1ed31ec --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/09-reinigung.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Reinigung</title> +</head> +<body> + +<h3>Reinigung</h3> + +<p> + <span class="indent">Lösche alle deine Tag' und Nächte aus!</span><br /> + <span class="indent">Räume alle fremden Bilder fort aus deinem Haus!</span><br /> + <span class="indent">Laß Regendunkel über deine Schollen niedergehn!</span><br /> + <span class="indent">Lausche: dein Blut will klingend in dir auferstehn! –</span><br /> + <span class="indent">Fühlst du: schon schwemmt die starke Flut dich neu und rein,</span><br /> + <span class="indent">Schon bist du selig in dir selbst allein</span><br /> + <span class="indent">Und wie mit Auferstehungslicht umhangen –</span><br /> + <span class="indent">Hörst du: schon ist die Erde um dich leer und weit</span><br /> + <span class="indent">Und deine Seele atemlose Trunkenheit,</span><br /> + <span class="indent">Die Morgenstimme deines Gottes zu umfangen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/10-ende.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/10-ende.html new file mode 100644 index 0000000..2c775d9 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/10-ende.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Ende</title> +</head> +<body> + +<h3>Ende</h3> + +<p> + <span class="indent">Nur eines noch: viel Stille um sich her wie weiche Decken schlagen,</span><br /> + <span class="indent">Irgendwo im Alltag versinken, in Gewöhnlichkeit, seine Sehnsucht in die Enge bürgerlicher Stuben tragen,</span><br /> + <span class="indent">Hingebückt, ins Dunkel gekniet, nicht anders sein wollen, geschränkt und gestillt, von Tag und Nacht überblüht, heimgekehrt von Reisen</span><br /> + <span class="indent">Ins Metaphysische – Licht sanfter Augen über sich, weit, tief ins Herz geglänzt, den Rest von irrem Himmelsdurst zu speisen –</span><br /> + <span class="indent">Kühlung Wehendes, Musik vieler gewöhnlicher Stimmen, die sich so wie Wurzeln stiller Birken stark ins Blut dir schlagen,</span><br /> + <span class="indent">Vorbei die umtaumelten Fanfaren, die in Abenteuer und Ermattung tragen,</span><br /> + <span class="indent">Morgens erwachen, seine Arbeit wissen, sein Tagewerk, festbezirkt, stumm aller Lockung, erblindet allem, was berauscht und trunken macht,</span><br /> + <span class="indent">Keine Ausflüge mehr ins Wolkige, nur im Nächsten noch sich finden, einfach wie ein Kind, das weint und lacht,</span><br /> + <span class="indent">Aus seinen Träumen fliehen, Helle auf sich richten, jedem Kleinsten sich verweben,</span><br /> + <span class="indent">Aufgefrischt wie vom Bad, ins Leben eingeblüht, dunkel dem großen Dasein hingegeben.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/11-zwiegespraech.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/11-zwiegespraech.html new file mode 100644 index 0000000..3c287a1 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/11-zwiegespraech.html @@ -0,0 +1,48 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Zwiegespräch</title> +</head> +<body> + +<h3>Zwiegespräch</h3> + +<p> + <span class="indent">Mein Gott, ich suche dich. Sieh mich vor deiner Schwelle knien</span><br /> + <span class="indent">Und Einlaß betteln. Sieh, ich bin verirrt, mich reißen tausend Wege fort ins Blinde,</span><br /> + <span class="indent">Und keiner trägt mich heim. Laß mich in deiner Gärten Obdach fliehn,</span><br /> + <span class="indent">Daß sich in ihrer Mittagsstille mein versprengtes Leben wiederfinde.</span><br /> + <span class="indent">Ich bin nur stets den bunten Lichtern nachgerannt,</span><br /> + <span class="indent">Nach Wundern gierend, bis mir Leben, Wunsch und Ziel in Nacht verschwanden.</span><br /> + <span class="indent">Nun graut der Tag. Nun fragt mein Herz in seiner Taten Kerker eingespannt</span><br /> + <span class="indent">Voll Angst den Sinn der wirren und verbrausten Stunden.</span><br /> + <span class="indent">Und keine Antwort kommt. Ich fühle, was mein Bord an letzten Frachten trägt,</span><br /> + <span class="indent">In Wetterstürmen ziellos durch die Meere schwanken,</span><br /> + <span class="indent">Und das im Morgen kühn und fahrtenfroh sich wiegte, meines Lebens Schiff zerschlägt</span><br /> + <span class="indent">An dem Magnetberg eines irren Schicksals seine Planken. –</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Still, Seele! Kennst du deine eigne Heimat nicht?</span><br /> + <span class="indent">Sieh doch: du bist in dir. Das ungewisse Licht,</span><br /> + <span class="indent">Das dich verwirrte, war die ewige Lampe, die vor deines Lebens Altar brennt.</span><br /> + <span class="indent">Was zitterst du im Dunkel? Bist du selber nicht das Instrument,</span><br /> + <span class="indent">Darin der Aufruhr aller Töne sich zu hochzeitlichem Reigen schlingt?</span><br /> + <span class="indent">Hörst du die Kinderstimme nicht, die aus der Tiefe leise dir entgegensingt?</span><br /> + <span class="indent">Fühlst nicht das reine Auge, das sich über deiner Nächte wildste beugt –</span><br /> + <span class="indent">O Brunnen, der aus gleichen Eutern trüb und klare Quellen säugt,</span><br /> + <span class="indent">Windrose deines Schicksals, Sturm, Gewitternacht und sanftes Meer,</span><br /> + <span class="indent">Dir selber alles: Fegefeuer, Himmelfahrt und ewige Wiederkehr –</span><br /> + <span class="indent">Sieh doch, dein letzter Wunsch, nach dem dein Leben heiße Hände ausgereckt,</span><br /> + <span class="indent">Stand schimmernd schon am Himmel deiner frühsten Sehnsucht aufgesteckt.</span><br /> + <span class="indent">Dein Schmerz und deine Lust lag immer schon in dir verschlossen wie in einem Schrein,</span><br /> + <span class="indent">Und nichts, was jemals war und wird, das nicht schon immer dein.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/12-vorfruehling.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/12-vorfruehling.html new file mode 100644 index 0000000..a0ab667 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/12-vorfruehling.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Vorfrühling</title> +</head> +<body> + +<h3>Vorfrühling</h3> + +<p> + <span class="indent">In dieser Märznacht trat ich spät aus meinem Haus.</span><br /> + <span class="indent">Die Straßen waren aufgewühlt von Lenzgeruch und grünem Saatregen.</span><br /> + <span class="indent">Winde schlugen an. Durch die verstörte Häusersenkung ging ich weit hinaus</span><br /> + <span class="indent">Bis zu dem unbedecktem Wall und spürte: meinem Herzen schwoll ein neuer Takt entgegen.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">In jedem Lufthauch war ein junges Werden ausgespannt.</span><br /> + <span class="indent">Ich lauschte, wie die starken Wirbel mir im Blute rollten.</span><br /> + <span class="indent">Schon dehnte sich bereitet Acker. In den Horizonten eingebrannt</span><br /> + <span class="indent">War schon die Bläue hoher Morgenstunden, die ins Weite führen sollten.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Die Schleusen knirschten. Abenteuer brach aus allen Fernen.</span><br /> + <span class="indent">Ueberm Kanal, den junge Ausfahrtwinde wellten, wuchsen helle Bahnen,</span><br /> + <span class="indent">In deren Licht ich trieb. Schicksal stand wartend in umwehten Sternen.</span><br /> + <span class="indent">In meinem Herzen lag ein Stürmen wie von aufgerollten Fahnen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/13-resurrectio.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/13-resurrectio.html new file mode 100644 index 0000000..f128f85 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/13-resurrectio.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Resurrectio</title> +</head> +<body> + +<h3>Resurrectio</h3> + +<p> + <span class="indent">Flut, die in Nebeln steigt. Flut, die versinkt.</span><br /> + <span class="indent">O Glück: das große Wasser, das mein Leben überschwemmte, sinkt, ertrinkt.</span><br /> + <span class="indent">Schon wollen Hügel vor. Schon bricht gesänftigt aus geklärten Strudeln Fels und Land.</span><br /> + <span class="indent">Bald wehen Birkenwimpel über windgesträhltem Strand.</span><br /> + <span class="indent">O langes Dunkel. Stumme Fahrten zwischen Wolke, Nacht und Meer.</span><br /> + <span class="indent">Nun wird die Erde neu. Nun gibt der Himmel aller Formen zarten Umriß her.</span><br /> + <span class="indent">Herzlicht von Sonne, das sich noch auf gelben Wellen bäumt –</span><br /> + <span class="indent">Bald kommt die Stunde, wo dein Gold in grünen Frühlingsmulden schäumt –</span><br /> + <span class="indent">Schon tanzt im Feuerbogen, den der Morgen übern Himmel schlägt,</span><br /> + <span class="indent">Die Taube, die im Mund das Ölblatt der Verheißung trägt.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/14-sommer.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/14-sommer.html new file mode 100644 index 0000000..a4aec2f --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/14-sommer.html @@ -0,0 +1,23 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Sommer</title> +</head> +<body> + +<h3>Sommer</h3> + +<p> + <span class="indent">Mein Herz steht bis zum Hals in gelbem Erntelicht wie unter Sommerhimmeln schnittbereites Land.</span><br /> + <span class="indent">Bald läutet durch die Ebenen Sichelsang: mein Blut lauscht tief mit Glück gesättigt in den Mittagsbrand.</span><br /> + <span class="indent">Kornkammern meines Lebens, lang verödet, alle eure Tore sollen nun wie Schleusenflügel offen stehn,</span><br /> + <span class="indent">Ueber euern Grund wird wie Meer die goldne Flut der Garben gehn.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/15-form-ist-wollust.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/15-form-ist-wollust.html new file mode 100644 index 0000000..b8eaa00 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/15-form-ist-wollust.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Form ist Wollust</title> +</head> +<body> + +<h3>Form ist Wollust</h3> + +<p> + <span class="indent">Form und Riegel mußten erst zerspringen,</span><br /> + <span class="indent">Welt durch aufgeschlossne Röhren dringen:</span><br /> + <span class="indent">Form ist Wollust, Friede, himmlisches Genügen,</span><br /> + <span class="indent">Doch mich reißt es, Ackerschollen umzupflügen.</span><br /> + <span class="indent">Form will mich verschnüren und verengen,</span><br /> + <span class="indent">Doch ich will mein Sein in alle Weiten drängen –</span><br /> + <span class="indent">Form ist klare Härte ohn' Erbarmen,</span><br /> + <span class="indent">Doch mich treibt es zu den Dumpfen, zu den Armen,</span><br /> + <span class="indent">Und in grenzenlosem Michverschenken</span><br /> + <span class="indent">Will mich Leben mit Erfüllung tränken.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/16-der-aufbruch.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/16-der-aufbruch.html new file mode 100644 index 0000000..a33bf97 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/01-die-flucht/16-der-aufbruch.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Der Aufbruch</title> +</head> +<body> + +<h3>Der Aufbruch</h3> + +<p> + <span class="indent">Einmal schon haben Fanfaren mein ungeduldiges Herz blutig gerissen,</span><br /> + <span class="indent">Daß es, aufsteigend wie ein Pferd, sich wütend ins Gezäum verbissen.</span><br /> + <span class="indent">Damals schlug Tamburmarsch den Sturm auf allen Wegen,</span><br /> + <span class="indent">Und herrlichste Musik der Erde hieß uns Kugelregen.</span><br /> + <span class="indent">Dann, plötzlich, stand Leben stille. Wege führten zwischen alten Bäumen.</span><br /> + <span class="indent">Gemächer lockten. Es war süß, zu weilen und sich versäumen,</span><br /> + <span class="indent">Von Wirklichkeit den Leib so wie von staubiger Rüstung zu entketten,</span><br /> + <span class="indent">Wollüstig sich in Daunen weicher Traumstunden einzubetten.</span><br /> + <span class="indent">Aber eines Morgens rollte durch Nebelluft das Echo von Signalen,</span><br /> + <span class="indent">Hart, scharf, wie Schwerthieb pfeifend. Es war wie wenn im Dunkel plötzlich Lichter aufstrahlen.</span><br /> + <span class="indent">Es war wie wenn durch Biwakfrühe Trompetenstöße klirren,</span><br /> + <span class="indent">Die Schlafenden aufspringen und die Zelte abschlagen und die Pferde schirren.</span><br /> + <span class="indent">Ich war in Reihen eingeschient, die in den Morgen stießen, Feuer über Helm und Bügel,</span><br /> + <span class="indent">Vorwärts, in Blick und Blut die Schlacht, mit vorgehaltnem Zügel.</span><br /> + <span class="indent">Vielleicht würden uns am Abend Siegesmärsche umstreichen,</span><br /> + <span class="indent">Vielleicht lägen wir irgendwo ausgestreckt unter Leichen.</span><br /> + <span class="indent">Aber vor dem Erraffen und vor dem Versinken</span><br /> + <span class="indent">Würden unsre Augen sich an Welt und Sonne satt und glühend trinken.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/0-stationen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/0-stationen.html new file mode 100644 index 0000000..cc94e97 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/0-stationen.html @@ -0,0 +1,16 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Stationen</title> +</head> +<body> + + <h2 class="section">Stationen</h2> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/17-lovers-seat.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/17-lovers-seat.html new file mode 100644 index 0000000..ea92c5f --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/17-lovers-seat.html @@ -0,0 +1,30 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Lover's Seat</title> +</head> +<body> + +<h3>Lover's Seat</h3> + +<p> + <span class="indent">Im Abend sind wir steile grünbebuschte Dünenwege hingeschritten.</span><br /> + <span class="indent">Du ruhst an mich gedrängt. Die Kreideklippe schwingt ihr schimmerndes Gefieder über tiefem Meere.</span><br /> + <span class="indent">Hier, wo der Fels in jäher Todesgier ins Leere</span><br /> + <span class="indent">Hinüberlehnt, sind einst zwei Liebende ins weiche blaue Bett geglitten.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Fern tönt die Brandung. Zwischen Küssen lausch ich der Legende,</span><br /> + <span class="indent">Die lachend mir dein Mund in den erglühten Sommerabend spricht.</span><br /> + <span class="indent">Doch tief mich beugend seh' ich wie im Glück erstarren dein Gesicht</span><br /> + <span class="indent">Und dumpfe Schwermut hinter deinen Wimpern warten und das nahe Ende.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/18-fuelle-des-lebens.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/18-fuelle-des-lebens.html new file mode 100644 index 0000000..054052b --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/18-fuelle-des-lebens.html @@ -0,0 +1,30 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Fülle des Lebens</title> +</head> +<body> + +<h3>Fülle des Lebens</h3> + +<p> + <span class="indent">Dein Stern erglänzt in Auferstehungsfrühen,</span><br /> + <span class="indent">Dein Schicksal treibt, als Opfer sich zu spenden,</span><br /> + <span class="indent">Durstige Flamme, kühn, sich zu verschwenden,</span><br /> + <span class="indent">Wie Laubgerinnsel, die im Herbstwald sich verglühen.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">In Fernen sind die Hölzer schon geschichtet,</span><br /> + <span class="indent">Den Leib zu neuer Weihe zu empfangen –</span><br /> + <span class="indent">Und schwellend ist, um das die Wimpel deiner Träume hangen,</span><br /> + <span class="indent">Das Brautbett deiner letzten Sehnsucht aufgerichtet.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/19-fernen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/19-fernen.html new file mode 100644 index 0000000..f908c4a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/19-fernen.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Fernen</title> +</head> +<body> + +<h3>Fernen</h3> + +<p> + <span class="indent">In Schmerzen heilig allem Leid Gefeite,</span><br /> + <span class="indent">Da immer schwächer dir die hellen Stimmen klangen</span><br /> + <span class="indent">Des Tages, stumm dein Schicksal dich und hart den Scharen weihte</span><br /> + <span class="indent">Der Hungernden, die über öde Fluren wunde Sehnsuchtsfinger falten –</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Ist nun dein Leben Zwiesprach mit verwunschnen Dingen,</span><br /> + <span class="indent">Sturm, Geist und Dunkel deiner Seele nahe und geliebt?</span><br /> + <span class="indent">Ich fühle deinen Leib den Händen, die ihn klammern, sich entringen</span><br /> + <span class="indent">In Länder, deren Erde dürr wie Zunder meinem Tritt entstiebt.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Nun denkt mir's durch die brennenden versehnten</span><br /> + <span class="indent">Traumaugen deiner Frohsinnsstunden, die wie kaum erst flügge Vögel nur</span><br /> + <span class="indent">Schüchterne Flügel schlagend überm schwanken Bord des Lebens lehnten,</span><br /> + <span class="indent">Und mich beströmt wie Herzblut deiner Marter alle Qual der Kreatur.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/20-entsuehnung.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/20-entsuehnung.html new file mode 100644 index 0000000..3398868 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/20-entsuehnung.html @@ -0,0 +1,44 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Entsühnung</title> +</head> +<body> + +<h3>Entsühnung</h3> + +<p> + <span class="indent">Ich stand in Nacht. Ich rang versteinert. Fand in Wüsten irrend deine Seele nicht.</span><br /> + <span class="indent">Die Wege lagen endlos mir verschüttet, die zu deiner Schwelle liefen.</span><br /> + <span class="indent">Ich war ganz fern. Du sprachst zu mir. Ich stand mit abgewandtem Herzen und Gesicht.</span><br /> + <span class="indent">Wie Sterbeglocken rauschten mir die Worte, die mich zu dir riefen.</span><br /> + <span class="indent">Ich lauschte dumpf der Stimme. Wie erstarrt. Sie kam</span><br /> + <span class="indent">Aus Fernen: still; demütig, aber fest; nachtwandelnd und im Glanze ihres Schicksals, und sie drang in meinen Traum.</span><br /> + <span class="indent">Da war's, daß in mein Herz das Wunder brach. Ich wachte auf. In jäher Scham</span><br /> + <span class="indent">Sah ich mich selbst. Sah deine Seele, wie sie stumm, mit schweren Lidern, vor mir stand,</span><br /> + <span class="indent">Nackend. Sah ihre lange Qual, und wie sie durch die vielen, vielen Nächte</span><br /> + <span class="indent">Mich so gesucht, die Augen still in mich gekehrt, und mich doch nimmer fand,</span><br /> + <span class="indent">Indes ich blind in wilden Zonen irrte</span><br /> + <span class="indent">Und meines Herzens Heimwehruf verbannte.</span><br /> + <span class="indent">Sah, wie ihr reiner Spiegel sich mit Dunkel wirrte,</span><br /> + <span class="indent">Und jäh gereckt die Gier, wie sie sich selbst zum Opfer brächte,</span><br /> + <span class="indent">Grausam, im eignen Blut die Qualen löschend, und mit Weh ihr Weh ertöte,</span><br /> + <span class="indent">Im Opfer ihres Leibes. Und ich sah dich bleich, mit nackten Füßen auf dem Büßerberg und über deiner Brust die Röte</span><br /> + <span class="indent">Der Wunden, die ich dir geschlagen. Sah dich matt und bloß</span><br /> + <span class="indent">Und schwach. Doch über Nacht und Leid</span><br /> + <span class="indent">Strahlte dein heiliges Herz. Ich sah den Glorienschein, der jählings über deinem Scheitel brannte</span><br /> + <span class="indent">Und mich begoß. Oh, immer will ich stehn und schauen, schauen</span><br /> + <span class="indent">Und warten, du Geliebte, daß dein Antlitz mir ein Lächeln schenke.</span><br /> + <span class="indent">Ich weiß, ich hab an dir gesündigt. Sieh, ich will dein Kleid</span><br /> + <span class="indent">Bloß fassen, so wie Mütter tun mit kranken Kindern vor dem Bild der lieben Frauen –</span><br /> + <span class="indent">Nur lächle wieder, du, in deren Schoß</span><br /> + <span class="indent">Ich wie in klares Wasser meines Lebens dunkles Opfer senke.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/21-in-dir.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/21-in-dir.html new file mode 100644 index 0000000..ea33caa --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/21-in-dir.html @@ -0,0 +1,25 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>In Dir</title> +</head> +<body> + +<h3>In Dir</h3> + +<p> + <span class="indent">Du wolltest dir entfliehn, an Fremdes dich fortschenken,</span><br /> + <span class="indent">Vergangenheit auslöschen, neue Ströme in dich lenken –</span><br /> + <span class="indent">Und fandest tiefer in dich selbst zurück.</span><br /> + <span class="indent">Befleckung glitt von dir und ward zu Glück.</span><br /> + <span class="indent">Nun fühlst du Schicksal deinem Herzen dienen,</span><br /> + <span class="indent">Ganz nah bei dir, leidend von allen treuen Sternen überschienen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/22-gang-in-der-nacht.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/22-gang-in-der-nacht.html new file mode 100644 index 0000000..86e901f --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/22-gang-in-der-nacht.html @@ -0,0 +1,33 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Gang in der Nacht</title> +</head> +<body> + +<h3>Gang in der Nacht</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Alleen der Lichter, die der Fluß ins Dunkel schwemmt, sind schon erblindet</span><br /> + <span class="indent">In den streifenden Nebeln. Bald sind die Staden eingedeckt. Schon findet</span><br /> + <span class="indent">Kein Laut den Weg mehr aus dem trägen Sumpf, der alles Feste in sich schluckt.</span><br /> + <span class="indent">Die Stille lastet. Manchmal bläst ein Wind die Gaslaternen auf. Dann zuckt</span><br /> + <span class="indent">Über die untern Fensterreihen eine Welle dünnen Lichts und schießt zurück. Im Schreiten</span><br /> + <span class="indent">Springen die Häuser aus dem Schatten vor wie Rümpfe wilder Schiffe auf entferntem Meer und gleiten</span><br /> + <span class="indent">Wieder in Nacht. O diese Straße, die ich so viel Monde nicht gegangen –</span><br /> + <span class="indent">Nun streckt Erinnerung hundert Schmeichlerarme aus, mich einzufangen,</span><br /> + <span class="indent">Legt sich zu mir, ganz still, nur schattenhaft, nur wie die letzte Welle Dufts von Schlehdornsträuchern abgeweht,</span><br /> + <span class="indent">Nur wie ein Spalt von Licht, davon doch meine Seele wie ein Frühlingsbeet in Blüten steht –</span><br /> + <span class="indent">Ich schreite wie durch Gärten. Bin auf einem großen Platz. Nebel hängt dünn und flimmernd wie durch Silbernetz gesiebt –</span><br /> + <span class="indent">Und plötzlich weiß ich: hinter diesen Fenstern dort schläft eine Frau, die mich einmal geliebt,</span><br /> + <span class="indent">Und die ich liebte. Hüllen fallen. Eine Spannung bricht. Ich steh' bestrahlt, besternt in einem güldnen Regen,</span><br /> + <span class="indent">Alle meine Gedanken laufen wie verklärt durchs Dunkel einer magisch tönenden Musik entgegen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/23-winteranfang.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/23-winteranfang.html new file mode 100644 index 0000000..c8e18f4 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/23-winteranfang.html @@ -0,0 +1,27 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Winteranfang</title> +</head> +<body> + +<h3>Winteranfang</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Platanen sind schon entlaubt. Nebel fließen. Wenn die Sonne einmal durch den Panzer grauer Wolken sticht,</span><br /> + <span class="indent">Spiegeln ihr die tausend Pfützen ein gebleichtes runzliges Gesicht.</span><br /> + <span class="indent">Alle Geräusche sind schärfer. Den ganzen Tag über hört man in den Fabriken die Maschinen gehn –</span><br /> + <span class="indent">So tönt durch die Ebenen der langen Stunden mein Herz und mag nicht stille stehn</span><br /> + <span class="indent">Und treibt die Gedanken wie surrende Räder hin und her,</span><br /> + <span class="indent">Und ist wie eine Mühle mit windgedrehten Flügeln, aber ihre Kammern sind leer:</span><br /> + <span class="indent">Sie redet irre Worte in den Abend und schlägt das Kreuz. Schon schlafen die Winde ein. Bald wird es schnei'n,</span><br /> + <span class="indent">Dann fällt wie Sternenregen weißer Friede aus den Wolken und wickelt alles ein.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/24-in-der-fruehe.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/24-in-der-fruehe.html new file mode 100644 index 0000000..b6f1134 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/24-in-der-fruehe.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>In der Frühe</title> +</head> +<body> + +<h3>In der Frühe</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Silhouette deines Leibs steht in der Frühe dunkel vor dem trüben Licht</span><br /> + <span class="indent">Der zugehangnen Jalousien. Ich fühl, im Bette liegend, hostiengleich mir zugewendet dein Gesicht.</span><br /> + <span class="indent">Da du aus meinen Armen dich gelöst, hat dein geflüstert »Ich muß fort« nur an die fernsten Tore meines Traums gereicht –</span><br /> + <span class="indent">Nun seh ich, wie durch Schleier, deine Hand, wie sie mit leichtem Griff das weiße Hemd die Brüste niederstreicht . .</span><br /> + <span class="indent">Die Strümpfe . . nun den Rock . . das Haar gerafft . . schon bist du fremd, für Tag und Welt geschmückt . .</span><br /> + <span class="indent">Ich öffne leis die Türe . . küsse dich . . du nickst, schon fern, ein Lebewohl . . und bist entrückt.</span><br /> + <span class="indent">Ich höre, schon im Bette wieder, wie dein sachter Schritt im Treppenhaus verklingt,</span><br /> + <span class="indent">Bin wieder im Geruche deines Körpers eingesperrt, der aus den Kissen strömend warm in meine Sinne dringt.</span><br /> + <span class="indent">Morgen wird heller. Vorhang bläht sich. Junger Wind und erste Sonne will herein.</span><br /> + <span class="indent">Lärmen quillt auf . . Musik der Frühe . . sanft in Morgenträume eingesungen schlaf ich ein.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/25-kleine-schauspielerin.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/25-kleine-schauspielerin.html new file mode 100644 index 0000000..779a744 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/25-kleine-schauspielerin.html @@ -0,0 +1,44 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Kleine Schauspielerin</title> +</head> +<body> + +<h3>Kleine Schauspielerin</h3> + +<p> + <span class="indent">War man glücklich eingestaubten Bänken,</span><br /> + <span class="indent">Lehrerquengeln und den Zeichen an der Tafel, die man nicht verstand, entzogen,</span><br /> + <span class="indent">Abends im Theater, auf die Brüstung hingebogen,</span><br /> + <span class="indent">Fühlte man sich Himmel köstlich niedersenken.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Nur im Spiele wollte Glück sich geben,</span><br /> + <span class="indent">Wo sich Traum ein ungeheures Sein erfand,</span><br /> + <span class="indent">Und den Händen, die zum ersten Mal nach Leben</span><br /> + <span class="indent">Griffen, rollte Wirklichkeit dahin wie loser Sand.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Aber wenn du vor den Bühnenlichtern schrittest,</span><br /> + <span class="indent">Lächeltest und eingelernte Worte sprachst, war Wunder aufgehellt,</span><br /> + <span class="indent">Mit Musik und Beifall und geputzter Menge glittest</span><br /> + <span class="indent">Du ins Herz, warst Weib und Ruhm und Welt.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Herrlich lag beisammen, was sich dann zerstückte,</span><br /> + <span class="indent">In beseelte Stummheit waren tausend Liebesworte eingedrängt,</span><br /> + <span class="indent">Wenn man Abends scheu und heiß an deinen Fenstern sich vorüberdrückte,</span><br /> + <span class="indent">War Erfüllung schimmernd wie ein Rosenregen ausgesprengt.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/26-glueck.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/26-glueck.html new file mode 100644 index 0000000..e071b22 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/26-glueck.html @@ -0,0 +1,28 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Glück</title> +</head> +<body> + +<h3>Glück</h3> + +<p> + <span class="indent">Nun sind vor meines Glückes Stimme alle Sehnsuchtsvögel weggeflogen.</span><br /> + <span class="indent">Ich schaue still den Wolken zu, die über meinem Fenster in die Bläue jagen –</span><br /> + <span class="indent">Sie locken nicht mehr, mich zu fernen Küsten fortzutragen,</span><br /> + <span class="indent">Wie einst, da Sterne, Wind und Sonne wehrlos mich ins Weite zogen.</span><br /> + <span class="indent">In deine Liebe bin ich wie in einen Mantel eingeschlagen.</span><br /> + <span class="indent">Ich fühle deines Herzens Schlag, der über meinem Herzen zuckt.</span><br /> + <span class="indent">Ich steige selig in die Kammer meines Glückes nieder,</span><br /> + <span class="indent">Ganz tief in mir, so wie ein Vogel, der ins flaumige Gefieder</span><br /> + <span class="indent">Zu sommerdunklem Traum das Köpfchen niederduckt.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/27-in-diesen-naechten.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/27-in-diesen-naechten.html new file mode 100644 index 0000000..9a3c900 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/02-stationen/27-in-diesen-naechten.html @@ -0,0 +1,32 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>In diesen Nächten</title> +</head> +<body> + +<h3>In diesen Nächten</h3> + +<p> + <span class="indent">In diesen Nächten friert mein Blut nach deinem Leib, Geliebte.</span><br /> + <span class="indent">O, meine Sehnsucht ist wie dunkles Wasser aufgestaut vor Schleusentoren,</span><br /> + <span class="indent">In Mittagsstille hingelagert, reglos lauernd,</span><br /> + <span class="indent">Begierig, auszubrechen. Sommersturm,</span><br /> + <span class="indent">Der schwer im Hinterhalt geladner Wolken hält. Wann kommst du, Blitz,</span><br /> + <span class="indent">Der ihn entfacht, mit Lust befrachtet, Fähre,</span><br /> + <span class="indent">Die weit der Wehre starre Schenkel von sich sperrt? Ich will</span><br /> + <span class="indent">Dich zu mir in die Kissen tragen so wie Garben jungen Klees</span><br /> + <span class="indent">In aufgelockert Land. Ich bin der Gärtner,</span><br /> + <span class="indent">Der weich dich niederbettet. Wolke, die</span><br /> + <span class="indent">Dich übersprengt, und Luft, die dich umschließt.</span><br /> + <span class="indent">In deine Erde will ich meine irre Glut vergraben und</span><br /> + <span class="indent">Sehnsüchtig blühend über deinem Leibe auferstehn.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/0-die-spiegel.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/0-die-spiegel.html new file mode 100644 index 0000000..5bae367 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/0-die-spiegel.html @@ -0,0 +1,16 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Spiegel</title> +</head> +<body> + + <h2 class="section">Die Spiegel</h2> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/28-der-fluechtling.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/28-der-fluechtling.html new file mode 100644 index 0000000..d9b6a8e --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/28-der-fluechtling.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Der Flüchtling</title> +</head> +<body> + +<h3>Der Flüchtling</h3> + +<p> + <span class="indent">Da sich mein Leib in jener Gärten Zaubergrund verirrte,</span><br /> + <span class="indent">Wo blauer Schierling zwischen Stauden dunkler Tollkirschblüten stand,</span><br /> + <span class="indent">Was hilft es, daß ein später Tagesschein den Knäuel bunter Fieberträume mir entwirrte,</span><br /> + <span class="indent">Und durch das Frösteln grauer Morgendämmerungen sich mein Fuß den Ausweg fand?</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Von jener Nächte frevelvollen Seligkeiten</span><br /> + <span class="indent">Gärt noch mein Blut so wie mit fremdem Fiebersaft beschwert</span><br /> + <span class="indent">Und aus dem Schwall der Stunden, die wie hingejagte Wolken mir entgleiten,</span><br /> + <span class="indent">Bleibt tief mein Traum wie über blaue Heimatseen in sich selbst gekehrt.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Um meines Lebens ungewisse Schalen neigen</span><br /> + <span class="indent">Und drängen sich die Bilder, die aus Urwaldskelchen aufgeflogen sind,</span><br /> + <span class="indent">Und meine Wünsche wollen, wilde Vogelschwärme, in die Tannenwipfel steigen,</span><br /> + <span class="indent">Und meine Seele schreit, wehrlose Wetterharfe unterm Wind.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html new file mode 100644 index 0000000..6379330 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html @@ -0,0 +1,58 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Segnung</title> +</head> +<body> + +<h3>Segnung</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Hütte lehnt am braunen Rebenhügel,</span><br /> + <span class="indent">Von der sie Stunden oft ins weite Land geschaut,</span><br /> + <span class="indent">Daraus sie eines Tags, auf farbiger Dämmerung Flügel,</span><br /> + <span class="indent">Hintrat ins Volk, mit Grün geschmückt wie eine Braut.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Durch ihre Augen irrten blanke Sterne,</span><br /> + <span class="indent">Um ihre Kinderwangen Feuer sprang,</span><br /> + <span class="indent">Die Stimme bebte, da ihr Wort zum Volke drang:</span><br /> + <span class="indent">»Mich ruft ein hoher Wille in die große Ferne.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Fragt nicht noch sorgt euch, was mir Schicksal werde,</span><br /> + <span class="indent">Der hält mein Leben, der mir diese Sehnsucht schuf –</span><br /> + <span class="indent">Aus stiller Hut reißt mich ein ungeheurer Ruf</span><br /> + <span class="indent">In allen Sturm und Seligkeit der Erde.«</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Sie hörte kaum, wie Greise schwach sich mühten.</span><br /> + <span class="indent">Sie gieng. Im Abend leuchtete wie Weizen gelb ihr Haar.</span><br /> + <span class="indent">Vor ihrem Fenster die Holunderblüten</span><br /> + <span class="indent">Erglommen und verwehten einsam Jahr um Jahr.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Doch eines Morgens, da die späten Sterne blichen,</span><br /> + <span class="indent">Und banges Zwielicht eisig in den Zweigen hieng,</span><br /> + <span class="indent">Da sah ein Weib, das Wasser schöpfen gieng,</span><br /> + <span class="indent">Wie sie sich fremd und fröstelnd in die Tür geschlichen.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Und seit dem Tage schwebt auf ihren Wegen</span><br /> + <span class="indent">Ein Glorienschein, der Gau und Volk erhellt,</span><br /> + <span class="indent">Und ihre Stimme hat den großen Segen</span><br /> + <span class="indent">Der Liebenden, die Gott zu Mittlern hat bestellt.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/30-parzival-vor-der-gralsburg.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/30-parzival-vor-der-gralsburg.html new file mode 100644 index 0000000..57a7a4d --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/30-parzival-vor-der-gralsburg.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Parzival vor der Gralsburg</title> +</head> +<body> + +<h3>Parzival vor der Gralsburg</h3> + +<p> + <span class="indent">Da ihm die erznen Flügel dröhnend vor die Füße klirrten,</span><br /> + <span class="indent">Fernhin der Gral entwich und Brodem feuchter Herbstnachtwälder aus dem Dunkel sprang,</span><br /> + <span class="indent">Sein Mund in Scham und Schmerz verirrt, indessen die Septemberwinde ihn umschwirrten,</span><br /> + <span class="indent">Mit Kindesstammeln jenes Traums entrückte Gegenwart umrang,</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Da sprach zu ihm die Stimme: Törichter, schweige!</span><br /> + <span class="indent">Was sucht dein Hadern Gott? Noch bist du unversühnt und fern vom Ziele deiner Fahrt –</span><br /> + <span class="indent">Wirf deine Sehnsucht in die Welt! Dein warten Städte, Menschen, Meere: Geh und neige</span><br /> + <span class="indent">Dich deinem Gotte, der dich gütig neuen Nöten aufbewahrt.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Auf! Fort! Hinaus! Ins Weite! Lebe, diene, dulde!</span><br /> + <span class="indent">Noch ist dein Tiefstes stumm – brich Furchen in den Fels mit härtrer Schmerzen Stahl!</span><br /> + <span class="indent">Dem Ungeprüften schweigt der Gott! Wie Blut und Schicksal dunkel dich verschulde,</span><br /> + <span class="indent">Dich glüht dein Irrtum rein, und erst den Schmerzgekrönten grüßt der heilige Gral.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/31-die-befreiung.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/31-die-befreiung.html new file mode 100644 index 0000000..3343af1 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/31-die-befreiung.html @@ -0,0 +1,39 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Befreiung</title> +</head> +<body> + +<h3>Die Befreiung</h3> + +<p> + <span class="indent">Da seine Gnade mir die Binde von den Augen schloß,</span><br /> + <span class="indent">Troff Licht wie Regen brennend. Land lag da und blühte.</span><br /> + <span class="indent">Ich schritt so wie im Tanz. Und was davor mich wie mit Knebeln mühte,</span><br /> + <span class="indent">Fiel ab und war von mir getan. Mich überfloß</span><br /> + <span class="indent">Das Gnadenwunder, unaufhörlich quellend – so wie junger Wein</span><br /> + <span class="indent">Im Herbst, wenn sie auf allen goldnen Hügeln keltern,</span><br /> + <span class="indent">Und rings die Hänge nieder Saft aufspritzt und flammt in den Behältern,</span><br /> + <span class="indent">Flammte vor mir die Welt und ward nun ganz erst mein</span><br /> + <span class="indent">Und meines Odems Odem. Jedes Ding war neu und gieng</span><br /> + <span class="indent">In tiefer Herzenswallung mir entgegen, sich zu schenken, so wie am Altar,</span><br /> + <span class="indent">Des Opfers freudig, ganz in Glück gekleidet. Und in jedem war</span><br /> + <span class="indent">Der Gott. Und keines war, darauf nicht seine Güte so wie Hauch um reife Früchte hieng.</span><br /> + <span class="indent">Mir aber brach die Liebe alle Türen auf, die Hochmut mir gesperrt:</span><br /> + <span class="indent">In Not Gescharte, Bettler, Säufer, Dirnen und Verbannte</span><br /> + <span class="indent">Wurden mein lieb Geschwister. Meine Demut kniete vor dem Licht, das fern in ihren Augen brannte,</span><br /> + <span class="indent">Und ihre rauhen Stimmen schlossen sich zum himmlischen Konzert.</span><br /> + <span class="indent">Ich selbst war dunkel ihrem Leid und ihrer Lust vermengt – Welle im Chor</span><br /> + <span class="indent">Auffahrender Choräle. Meine Seele war die kleine Glocke, die im Dorfkirchhimmel der Gebete hieng</span><br /> + <span class="indent">Und selig läutend in dem Überschwang der Stimmen sich verlor</span><br /> + <span class="indent">Und ausgeschüttet in dem Tausendfachen untergieng.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/32-bahnhoefe.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/32-bahnhoefe.html new file mode 100644 index 0000000..0442554 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/32-bahnhoefe.html @@ -0,0 +1,29 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Bahnhöfe</title> +</head> +<body> + +<h3>Bahnhöfe</h3> + +<p> + <span class="indent">Wenn in den Gewölben abendlich die blauen Kugelschalen</span><br /> + <span class="indent">Aufdämmern, glänzt ihr Licht in die Nacht hinüber gleich dem Feuer von Signalen.</span><br /> + <span class="indent">Wie Lichtoasen ruhen in der stählernen Hut die geschwungenen Hallen</span><br /> + <span class="indent">Und warten. Und dann sind sie mit einem Mal von Abenteuer überfallen,</span><br /> + <span class="indent">Und alle erzne Kraft ist in ihren riesigen Leib verstaut,</span><br /> + <span class="indent">Und der wilde Atem der Maschine, die wie ein Tier auf der Flucht stille steht und um sich schaut,</span><br /> + <span class="indent">Und es ist, als ob sich das Schicksal vieler hundert Menschen in ihr erzitterndes Bett ergossen hätte,</span><br /> + <span class="indent">Und die Luft ist kriegerisch erfüllt von den Balladen südlicher Meere und grüner Küsten und der großen Städte.</span><br /> + <span class="indent">Und dann zieht das Wunder weiter. Und schon ist wieder Stille und Licht wie ein Sternhimmel aufgegangen,</span><br /> + <span class="indent">Aber noch lange halten die aufgeschreckten Wände, wie Muscheln Meergetön, die verklingende Musik eines wilden Abenteuers gefangen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/33-die-juenglinge-und-das-maedchen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/33-die-juenglinge-und-das-maedchen.html new file mode 100644 index 0000000..1e72d21 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/33-die-juenglinge-und-das-maedchen.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Jünglinge und das Mädchen</title> +</head> +<body> + +<h3>Die Jünglinge und das Mädchen</h3> + +<p> + <span class="indent">Was unsern Träumen Schönheit hieß, ward Leib in dir</span><br /> + <span class="indent">Und holde Schwingung sanft gezogner Glieder</span><br /> + <span class="indent">Im Schreiten, anders nicht als wie in einem Tier.</span><br /> + <span class="indent">Doch unsre Sehnsucht sinkt zu deinen Füßen nieder,</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Erhöhung stammelnd wie vor dem Altar,</span><br /> + <span class="indent">Und daß dein Blick Erfüllung ihr befehle,</span><br /> + <span class="indent">Was blind in deinem Körper Trieb und Odem war,</span><br /> + <span class="indent">Das wurde staunend unserm Suchen Sinn und Seele.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Du ahnst nicht dieser Stunden Glück und Qual,</span><br /> + <span class="indent">Da wir dein Bild in unsern Traum versenken –</span><br /> + <span class="indent">Doch du bist Leben. Wir sind Schatten. Deiner Schönheit Strahl</span><br /> + <span class="indent">Muß, daß wir atmen, funkelnd erst uns tränken.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/34-heimkehr.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/34-heimkehr.html new file mode 100644 index 0000000..4f4caf5 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/34-heimkehr.html @@ -0,0 +1,34 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Heimkehr</title> +</head> +<body> + +<h3>Heimkehr</h3> + +<p class="right"> +(Brüssel, Gare du Nord)</p> + +<p> + <span class="indent">Die Letzten, die am Weg die Lust verschmäht; entleert aus allen</span><br /> + <span class="indent">Gassen der Stadt. In Not und Frost gepaart. Da die Laternen schon in schmutzigem Licht verdämmern</span><br /> + <span class="indent">Geht stumm ihr Zug zum Norden, wo aus lichtdurchsungnen Hallen</span><br /> + <span class="indent">Die Schienenstränge Welt und Schicksal über Winkelqueren hämmern.</span><br /> + <span class="indent">Tag läßt die scharfen Morgenwinde los. Auffröstelnd raffen</span><br /> + <span class="indent">Sie ihre Röcke enger. Regen fällt in Fäden. Kaltes graues Licht</span><br /> + <span class="indent">Entblößt den Trug der Nacht. Geschminkte Wangen klaffen</span><br /> + <span class="indent">Wie giftige Wunden über eingesunkenem Gesicht.</span><br /> + <span class="indent">Kein Wort. Die Masken brechen. Lust und Gier sind tot. Nun schleppen</span><br /> + <span class="indent">Sie ihren Leib wie eine ekle Last in arme Schenken</span><br /> + <span class="indent">Und kauern regungslos im Kaffeedunst, der über Kellertreppen</span><br /> + <span class="indent">Aufsteigt – wie Geister, die das Taglicht angefallen – auf den Bänken.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/35-der-junge-moench.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/35-der-junge-moench.html new file mode 100644 index 0000000..fd31dd2 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/35-der-junge-moench.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Der junge Mönch</title> +</head> +<body> + +<h3>Der junge Mönch</h3> + +<p> + <span class="indent">Vermaßt ihr euch zu lieben, die ihr sündhaft nur begehrt,</span><br /> + <span class="indent">Mit Tat und Willen trüb die Reine eurer Träume schändet?</span><br /> + <span class="indent">O lernet tiefre Wollust: wartend stehn und unbewehrt,</span><br /> + <span class="indent">Bis heilige Fracht die Welle euern Ufern landet.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Ihr glüht und ringt. Ich fühle euer Herz von Sturm und Gier bewegt.</span><br /> + <span class="indent">Euch girren tausend Stimmen hell ins Ohr, die euer Blut verführen –</span><br /> + <span class="indent">Ich bin ein Halm, den meines Gottes Odem regt,</span><br /> + <span class="indent">Ich bin ein Saitenspiel, das meines Gottes Finger rühren.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Ich bin ein durstig aufgerissen Ackerland.</span><br /> + <span class="indent">In meiner nackten Scholle kreist die Frucht. Der Regen</span><br /> + <span class="indent">Geht drüber hin, Schauer des Frühlings, Sturm und Sonnenbrand,</span><br /> + <span class="indent">Und unaufhaltsam reift ihr Schoß dem Licht entgegen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/36-die-schwangern.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/36-die-schwangern.html new file mode 100644 index 0000000..5b185c9 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/36-die-schwangern.html @@ -0,0 +1,27 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Schwangern</title> +</head> +<body> + +<h3>Die Schwangern</h3> + +<p> + <span class="indent">Wir sind aus uns verjagt. Wir hocken verängstet vor dem gierigen Leben,</span><br /> + <span class="indent">Das sich in unserem Leibe räkelt, an uns klopft und zerrt.</span><br /> + <span class="indent">Schreie lösen sich aus uns, die wir nicht kennen. Wir sind von uns selbst versperrt.</span><br /> + <span class="indent">Wir sind umhergetrieben. Wer wird uns unserm Ursprung wiedergeben?</span><br /> + <span class="indent">Alles hat anderen Sinn. Wir nähren fremdes, wenn wir Speise schlucken,</span><br /> + <span class="indent">Wir schwanken vor fremder Müdigkeit und spüren fremde Lust in uns singen.</span><br /> + <span class="indent">Sind wir nur noch Land, Erdkrume und Gehäus? Wird dieser Leib zerspringen?</span><br /> + <span class="indent">Wir fühlen Scham und möchten uns wie Tiere ins Gestrüpp niederducken.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/37-simplicius.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/37-simplicius.html new file mode 100644 index 0000000..d7804ad --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/37-simplicius.html @@ -0,0 +1,44 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Simplicius wird Einsiedler im Schwarzwald und schreibt seine Lebensgeschichte</title> +</head> +<body> + +<h3>Simplicius wird Einsiedler im Schwarzwald und schreibt + seine Lebensgeschichte</h3> + +<p> + <span class="indent">Das Wetter mancher Schlacht hat um unsre Nasen gepfiffen,</span><br /> + <span class="indent">Wir haben die Säbel zum Stoß für manchen Feindesnacken geschliffen</span><br /> + <span class="indent">Und unser Blut aufkochen hören, wenn Hieb und Kugelmusik uns umsausten.</span><br /> + <span class="indent">Dann waren Nächte, die wir friedsamer durchbrausten,</span><br /> + <span class="indent">Im Feldlager, wenn die Becher überliefen, Kessel schmorten und die Würfel rollten –</span><br /> + <span class="indent">Das waren Stunden, die wir für alle Seligkeit Mariae nicht tauschen wollten.</span><br /> + <span class="indent">Der Rauch von Höfen und Dörfern hat in unsern Augen gehangen,</span><br /> + <span class="indent">Um manchen Galgen sind wir behutsam herumgegangen.</span><br /> + <span class="indent">Oft hat uns der Tod schon an der Gurgel gesessen,</span><br /> + <span class="indent">Dann haben wir uns geschüttelt, unsern Schimmel vorgezogen und sind aufgesessen.</span><br /> + <span class="indent">Wir sind in allen Ländern herumgefahren, blutige Kesseltreiber,</span><br /> + <span class="indent">Frankreich lehrte uns die Wollust feiner Betten und das weiße Fleisch der Weiber –</span><br /> + <span class="indent">Aber immer mußte Leben überschäumen, um sich zu fühlen,</span><br /> + <span class="indent">Und keine Schlacht und keine Umarmung wollte den Brand in unserm Leibe kühlen.</span><br /> + <span class="indent">Nun rinnt das Blut gemacher in den Adern innen,</span><br /> + <span class="indent">Mein Herz läuft durch die alten Bilder nur, um sich zur Einkehr zu besinnen.</span><br /> + <span class="indent">Vor meinem Fenster die grünen Schwarzwaldtannen rauschen, als wollten sie von neuen Fahrten sprechen.</span><br /> + <span class="indent">Die Holzplanken meiner Hütte krachen in den Novemberstürmen und drohen in Stücke zu brechen –</span><br /> + <span class="indent">Aber ich sitze in Frieden, unbewegt, so wie in Engelsrüstung eingeschlossen.</span><br /> + <span class="indent">Nicht Reue und nicht Sehnsucht sollen mir schmälern, was einst <span class="spaced">war</span> und nun vorbei ist und verflossen.</span><br /> + <span class="indent">Um mich her, auf dem Tisch, sind meine lieben Bücher aufgebaut,</span><br /> + <span class="indent">Und mein Herz voll ruhiger Freude in den klaren Himmel hinüberschaut.</span><br /> + <span class="indent">Früher hab ich meinem Gott gedient mit Hieb und Narben so wie heute mit Gebeten,</span><br /> + <span class="indent">Ich brauche nicht zu zittern, wenn er einst mich ruft, vor seinen Stuhl zu treten.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/38-der-morgen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/38-der-morgen.html new file mode 100644 index 0000000..d2f8b41 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/38-der-morgen.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Der Morgen</title> +</head> +<body> + +<h3>Der Morgen</h3> + +<p> + <span class="indent">Dein morgentiefes Auge ist in mir, Marie.</span><br /> + <span class="indent">Ich fühle, wie es durch die Dämmerung mich umfängt</span><br /> + <span class="indent">Der weiten Kirche. Stille will ich knien und warten, wie</span><br /> + <span class="indent">Dein Tag aus den erblühten Heiligenfenstern zu mir drängt.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Wie kommt er sanft und gut und wie mit väterlicher Hand</span><br /> + <span class="indent">Umschwichtigend. Wann wars, daß er mit grellen Fratzen mich genarrt,</span><br /> + <span class="indent">Auf Vorstadtgassen, wenn mein Hunger nirgends sich ein Obdach fand –</span><br /> + <span class="indent">Oder in grauen Stuben mich aus fremden Blicken angestarrt?</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Nun strömt er warm wie Sommerregen über mein Gesicht</span><br /> + <span class="indent">Und wie dein Atem voller Rosenduft, Marie,</span><br /> + <span class="indent">Und meiner Seele dumpf verwirrt Getön hebt sanft sein Licht</span><br /> + <span class="indent">In deines Lebens morgenreine Melodie.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/39-irrenhaus.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/39-irrenhaus.html new file mode 100644 index 0000000..f7fc201 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/39-irrenhaus.html @@ -0,0 +1,39 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Irrenhaus</title> +</head> +<body> + +<h3>Irrenhaus</h3> + +<p> +(Le Fort Jaco, Uccle).</p> + +<p> + <span class="indent">Hier ist Leben, das nichts mehr von sich weiß –</span><br /> + <span class="indent">Bewußtsein tausend Klafter tief ins All gesunken.</span><br /> + <span class="indent">Hier tönt durch kahle Säle der Choral des Nichts.</span><br /> + <span class="indent">Hier ist Beschwichtigung, Zuflucht, Heimkehr, Kinderstube.</span><br /> + <span class="indent">Hier droht nichts Menschliches. Die stieren Augen,</span><br /> + <span class="indent">Die verstört und aufgeschreckt im Leeren hangen,</span><br /> + <span class="indent">Zittern nur vor Schrecken, denen sie entronnen.</span><br /> + <span class="indent">Doch manchen klebt noch Irdisches an unvollkommenen Leibern.</span><br /> + <span class="indent">Sie wollen Tag nicht lassen, der entschwindet.</span><br /> + <span class="indent">Sie werfen sich in Krämpfen, schreien gellend in den Bädern</span><br /> + <span class="indent">Und hocken wimmernd und geschlagen in den Ecken.</span><br /> + <span class="indent">Vielen aber ist Himmel aufgetan.</span><br /> + <span class="indent">Sie hören die toten Stimmen aller Dinge sie umkreisen</span><br /> + <span class="indent">Und die schwebende Musik des Alls.</span><br /> + <span class="indent">Sie reden manchmal fremde Worte, die man nicht versteht.</span><br /> + <span class="indent">Sie lächeln still und freundlich so wie Kinder tun.</span><br /> + <span class="indent">In den entrückten Augen, die nichts Körperliches halten, weilt das Glück.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/40-puppen.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/40-puppen.html new file mode 100644 index 0000000..6b6eb4c --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/40-puppen.html @@ -0,0 +1,31 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Puppen</title> +</head> +<body> + +<h3>Puppen</h3> + +<p> + <span class="indent">Sie stehn im Schein der Kerzen, geisterhafte Paare, spöttisch und kokett in den Vitrinen</span><br /> + <span class="indent">Wie einst beim Menuett. Der Schönen Hände schürzen wie zum Spiel die Krinolinen</span><br /> + <span class="indent">Und lassen weich gewölbte Knöchel über Seidenschuhe blühn. Die Kavaliere reichen</span><br /> + <span class="indent">Galant den degenfreien Arm zum Schritt, und ihre feinen frechen Worte, scheint es, streichen</span><br /> + <span class="indent">Wie hell gekreuzte Klingen durch die Luft, bis sie in kühlem Lächeln über ihrem Mund erstarren,</span><br /> + <span class="indent">Indes die Schönen in den wohlerwognen Attituden sanft und träumerisch verharren.</span><br /> + <span class="indent">So stehn sie, abgesperrt von greller Luft, in den verschwiegnen Schränken</span><br /> + <span class="indent">Hochmütig, kühl und fern und scheinen langvergeßnen Abenteuern nachzudenken.</span><br /> + <span class="indent">Nur wenn die Kerzen trüber flackern, hebt ihr dünnes Blut sich seltsam an zu wirren:</span><br /> + <span class="indent">Dann fallen Funken in ihr Auge. Heiße Worte scheinen in der Luft zu schwirren.</span><br /> + <span class="indent">Der Schönen Leib erbebt. Im zarten Puder der geschminkten Wangen gleißt</span><br /> + <span class="indent">Ihr Mund wie eine tolle Frucht, die Lust und Untergang verheißt.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/41-anrede.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/41-anrede.html new file mode 100644 index 0000000..7482c27 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/41-anrede.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Anrede</title> +</head> +<body> + +<h3>Anrede</h3> + +<p> + <span class="indent">Ich bin nur Flamme, Durst und Schrei und Brand.</span><br /> + <span class="indent">Durch meiner Seele enge Mulden schießt die Zeit</span><br /> + <span class="indent">Wie dunkles Wasser, heftig, rasch und unerkannt.</span><br /> + <span class="indent">Auf meinem Leibe brennt das Mal: Vergänglichkeit.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Du aber bist der Spiegel, über dessen Rund</span><br /> + <span class="indent">Die großen Bäche alles Lebens geh'n,</span><br /> + <span class="indent">Und hinter dessen quellend gold'nem Grund</span><br /> + <span class="indent">Die toten Dinge schimmernd aufersteh'n.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Mein Bestes glüht und lischt – ein irrer Stern,</span><br /> + <span class="indent">Der in den Abgrund blauer Sommernächte fällt –</span><br /> + <span class="indent">Doch deiner Tage Bild ist hoch und fern,</span><br /> + <span class="indent">Ewiges Zeichen, schützend um dein Schicksal hergestellt.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/42-fahrt.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/42-fahrt.html new file mode 100644 index 0000000..fb4ca25 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/42-fahrt.html @@ -0,0 +1,33 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht</title> +</head> +<body> + +<h3>Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht</h3> + +<p> + <span class="indent">Der Schnellzug tastet sich und stößt die Dunkelheit entlang.</span><br /> + <span class="indent">Kein Stern will vor. Die ganze Welt ist nur ein enger, nachtumschienter Minengang,</span><br /> + <span class="indent">Darein zuweilen Förderstellen blauen Lichtes jähe Horizonte reißen: Feuerkreis</span><br /> + <span class="indent">Von Kugellampen, Dächern, Schloten, dampfend, strömend . . nur sekundenweis . .</span><br /> + <span class="indent">Und wieder alles schwarz. Als führen wir ins Eingeweid der Nacht zur Schicht.</span><br /> + <span class="indent">Nun taumeln Lichter her . . verirrt, trostlos vereinsamt . . mehr . . und sammeln sich . . und werden dicht.</span><br /> + <span class="indent">Gerippe grauer Häuserfronten liegen bloß, im Zwielicht bleichend, tot – etwas muß kommen . . o, ich fühl es schwer</span><br /> + <span class="indent">Im Hirn. Eine Beklemmung singt im Blut. Dann dröhnt der Boden plötzlich wie ein Meer:</span><br /> + <span class="indent">Wir fliegen, aufgehoben, königlich durch nachtentrissne Luft, hoch übern Strom. O Biegung der Millionen Lichter, stumme Wacht,</span><br /> + <span class="indent">Vor deren blitzender Parade schwer die Wasser abwärts rollen. Endloses Spalier, zum Gruß gestellt bei Nacht!</span><br /> + <span class="indent">Wie Fackeln stürmend! Freudiges! Salut von Schiffen über blauer See! Bestirntes Fest!</span><br /> + <span class="indent">Wimmelnd, mit hellen Augen hingedrängt! Bis wo die Stadt mit letzten Häusern ihren Gast entläßt.</span><br /> + <span class="indent">Und dann die langen Einsamkeiten. Nackte Ufer. Stille. Nacht. Besinnung. Einkehr. Kommunion. Und Glut und Drang</span><br /> + <span class="indent">Zum Letzten, Segnenden. Zum Zeugungsfest. Zur Wollust. Zum Gebet. Zum Meer. Zum Untergang.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/43-abendschluss.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/43-abendschluss.html new file mode 100644 index 0000000..72e73e8 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/43-abendschluss.html @@ -0,0 +1,41 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Abendschluß</title> +</head> +<body> + +<h3>Abendschluß</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Uhren schlagen sieben. Nun gehen überall in der Stadt die Geschäfte aus.</span><br /> + <span class="indent">Aus schon umdunkelten Hausfluren, durch enge Winkelhöfe aus protzigen Hallen drängen sich die Verkäuferinnen heraus.</span><br /> + <span class="indent">Noch ein wenig blind und wie betäubt vom langen Eingeschlossensein</span><br /> + <span class="indent">Treten sie, leise erregt, in die wollüstige Helle und die sanfte Offenheit des Sommerabends ein.</span><br /> + <span class="indent">Griesgrämige Straßenzüge leuchten auf und schlagen mit einem Male helleren Takt,</span><br /> + <span class="indent">Alle Trottoirs sind eng mit bunten Blusen und Mädchengelächter vollgepackt.</span><br /> + <span class="indent">Wie ein See, durch den das starke Treiben eines jungen Flusses wühlt,</span><br /> + <span class="indent">Ist die ganze Stadt von Jugend und Heimkehr überspült.</span><br /> + <span class="indent">Zwischen die gleichgiltigen Gesichter der Vorübergehenden ist ein vielfältiges Schicksal gestellt –</span><br /> + <span class="indent">Die Erregung jungen Lebens, vom Feuer dieser Abendstunde überhellt,</span><br /> + <span class="indent">In deren Süße alles Dunkle sich verklärt und alles Schwere schmilzt, als wär es leicht und frei,</span><br /> + <span class="indent">Und als warte nicht schon, durch wenig Stunden getrennt, das triste Einerlei</span><br /> + <span class="indent">Der täglichen Frohn – als warte nicht Heimkehr, Gewinkel schmutziger Vorstadthäuser, zwischen nackte Mietskasernen gekeilt,</span><br /> + <span class="indent">Karges Mahl, Beklommenheit der Familienstube und die enge Nachtkammer, mit den kleinen Geschwistern geteilt,</span><br /> + <span class="indent">Und kurzer Schlaf, den schon die erste Frühe aus dem Goldland der Träume hetzt –</span><br /> + <span class="indent">All das ist jetzt ganz weit – von Abend zugedeckt – und doch schon da, und wartend wie ein böses Tier, das sich zur Beute niedersetzt,</span><br /> + <span class="indent">Und selbst die Glücklichsten, die leicht mit schlankem Schritt</span><br /> + <span class="indent">Am Arm des Liebsten tänzeln, tragen in der Einsamkeit der Augen einen fernen Schatten mit.</span><br /> + <span class="indent">Und manchmal, wenn von ungefähr der Blick der Mädchen im Gespräch zu Boden fällt,</span><br /> + <span class="indent">Geschieht es, daß ein Schreckgesicht mit höhnischer Grimasse ihrer Fröhlichkeit den Weg verstellt.</span><br /> + <span class="indent">Dann schmiegen sie sich enger, und die Hand erzittert, die den Arm des Freundes greift,</span><br /> + <span class="indent">Als stände schon das Alter hinter ihnen, das ihr Leben dem Verlöschen in der Dunkelheit entgegenschleift.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/44-judenviertel-in-london.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/44-judenviertel-in-london.html new file mode 100644 index 0000000..057e9b4 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/44-judenviertel-in-london.html @@ -0,0 +1,44 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Judenviertel in London</title> +</head> +<body> + +<h3>Judenviertel in London</h3> + +<p> + <span class="indent">Dicht an den Glanz der Plätze fressen sich und wühlen</span><br /> + <span class="indent">Die Winkelgassen, wüst in sich verbissen,</span><br /> + <span class="indent">Wie Narben klaffend in das nackte Fleisch der Häuser eingerissen</span><br /> + <span class="indent">Und angefüllt mit Kehricht, den die schmutzigen Gossen überspülen.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Die vollgestopften Läden drängen sich ins Freie.</span><br /> + <span class="indent">Auf langen Tischen staut sich Plunder wirr zusammen:</span><br /> + <span class="indent">Kattun und Kleider, Fische, Früchte, Fleisch, in ekler Reihe</span><br /> + <span class="indent">Verstapelt und Gespritzt mit gelben Naphtaflammen.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Gestank von faulem Fleisch und Fischen klebt an Wänden.</span><br /> + <span class="indent">Süßlicher Brodem tränkt die Luft, die leise nachtet.</span><br /> + <span class="indent">Ein altes Weib scharrt Abfall ein mit gierigen Händen,</span><br /> + <span class="indent">Ein blinder Bettler plärrt ein Lied, das keiner achtet.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Man sitzt vor Türen, drückt sich um die Karren.</span><br /> + <span class="indent">Zerlumpte Kinder kreischen über dürftigem Spiele.</span><br /> + <span class="indent">Ein Grammophon quäkt auf, zerbrochne Weiberstimmen knarren,</span><br /> + <span class="indent">Und fern erdröhnt die Stadt im Donner der Automobile.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/45-kinder.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/45-kinder.html new file mode 100644 index 0000000..18fdf3b --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/45-kinder.html @@ -0,0 +1,37 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Kinder vor einem Londoner Armenspeisehaus</title> +</head> +<body> + +<h3>Kinder vor einem Londoner Armenspeisehaus</h3> + +<p> + <span class="indent">Ich sah Kinder in langem Zug, paarweis geordnet, vor einem Armenspeisehaus stehen.</span><br /> + <span class="indent">Sie warteten, wortkarg und müde, bis die Reihe an sie käme, zur Abendmahlzeit zu gehen.</span><br /> + <span class="indent">Sie waren verdreckt und zerlumpt und drückten sich an die Häuserwände.</span><br /> + <span class="indent">Kleine Mädchen preßten um blasse Säuglinge die versagenden Hände.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Sie standen hungrig und verschüchtert zwischen den aufgehenden Lichtern,</span><br /> + <span class="indent">Manche trugen dunkle Mäler auf den schmächtigen Gesichtern.</span><br /> + <span class="indent">Ihr Anzug roch nach Keller, lichtscheuen Stuben, Schelten und Darben,</span><br /> + <span class="indent">Ihre Körper trugen von Entbehrung und früher Arbeitsfrohn die Narben.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Sie warteten: gleich wären die andern fertig, dann würde man sie in den großen Saal treten lassen,</span><br /> + <span class="indent">Ihnen Brot und Gemüse vorsetzen und die Abendsuppe in den blechernen Tassen.</span><br /> + <span class="indent">Oh, und dann würde Müdigkeit kommen und ihre verkrümmten Glieder aufschnüren,</span><br /> + <span class="indent">Und Nacht und guter Schlaf sie zu Schaukelpferden und Zinnsoldaten und in wundersame Puppenstuben führen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/46-meer.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/46-meer.html new file mode 100644 index 0000000..b9a1918 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/46-meer.html @@ -0,0 +1,48 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Meer</title> +</head> +<body> + +<h3>Meer</h3> + +<p> + <span class="indent">Ich mußte gleich zum Strand. In meinem Blute scholl</span><br /> + <span class="indent">Schon Meer. O schon den ganzen Tag. Und jetzt die Fahrt im gelbumwitterten Vorfrühlingsabend. Rastlos schwoll</span><br /> + <span class="indent">Es auf und reckte sich in einer jähen frevelhaften Süße, wie im Spiel</span><br /> + <span class="indent">Sich Geigen nach den süßen Himmelswiesen recken. Dunkel lag der Kai. Nachtwinde wehten. Regen fiel . .</span><br /> + <span class="indent">Die Böschung abwärts . . durch den Sand . . zu dir, du Flut und Wollust schwemmende Musik,</span><br /> + <span class="indent">Du treibend Glück, du Orgellied, bräutlicher Chor! Zu meinen Füßen</span><br /> + <span class="indent">Knirschen die Muscheln . . weicher Sand . . wie Seidenmatten weich . . ich will dich grüßen,</span><br /> + <span class="indent">Du lang Entbehrtes! O der Salzgeschmack, wenn ich die Hände, die der Schaum bespritzte, an die Lippen hebe . .</span><br /> + <span class="indent">Viel Dunkles fällt. Es springen Riegel. Bilder steigen. Um mich wird es rein. Ich schwebe</span><br /> + <span class="indent">Durch Felder tiefer Bläue. Viele Tag' und Nächte bauen</span><br /> + <span class="indent">Sich vor mich hin wie Träume. Fern Verschollnes. Fahrten übers Meer, durch Sternennächte. Durch die Nebel. Morgengrauen</span><br /> + <span class="indent">Bei Dover . . blaues Geisterlicht um Burg und Shakespeare's – Cliff, die sich der Nacht entraffen,</span><br /> + <span class="indent">Und blaß gekerbte Kreidefelsen, die wie Kiefer eines toten Ungeheuers klaffen.</span><br /> + <span class="indent">Sternhelle Nacht weit draußen auf der Landungsbrücke, wo die Wellen</span><br /> + <span class="indent">Wie vom Herzfeuer ihrer Sehnsucht angezündet, Funken schleudernd, an den braunen Bohlen sich zerschellen.</span><br /> + <span class="indent">Und blauer Sommer: Sand und Kinder. Bunte Wimpel. Sonne überm Meer, das blüht und grünt wie eine Frühlingsau.</span><br /> + <span class="indent">Und Wanderungen, fern an Englands Strand, mit der geliebten Frau.</span><br /> + <span class="indent">Und Mitternacht im Hafen von Southampton: schwer verhängte Nacht, darin wie Blut das Feuer der Kamine loht,</span><br /> + <span class="indent">Und auf dem Schiff der Vater . . langsam bricht es in das Schwarz, nach Frankreich zu . . und wenig Monde später war er tot . .</span><br /> + <span class="indent">Und immer diese endlos hingestreckten Horizonte. Immer dies Getön: frohlockender und kämpfender Choral –</span><br /> + <span class="indent">Du jedem Traum verschwistert! Du in jeder Lust und jeder Qual!</span><br /> + <span class="indent">Du Tröstendes! Du Sehnsucht Zeugendes! In dir verklärt</span><br /> + <span class="indent">Sich jeder Wunsch, der in die Himmel meiner Schicksalsfernen fährt,</span><br /> + <span class="indent">Und jedes Herzensheimweh nach der Frau, die jetzt im hingewühlten Bette liegt</span><br /> + <span class="indent">Und leidet, und zu der mein Blut wie eine Möwe, heftige Flügel schlagend, fliegt.</span><br /> + <span class="indent">Du Hingesenktes, Schlummertiefes! Horch, dein Atem sänftigt meines Herzens Schlag!</span><br /> + <span class="indent">Du Sturm, du Schrei, aufreißend Hornsignal zum Kampf, du trägst auf weißen Rossen mich zu Tat und Tag!</span><br /> + <span class="indent">Du Rastendes! Du feierlich Bewegtes, Nacktes, Ewiges! Du hältst die Hut</span><br /> + <span class="indent">Über mein Leben, das im Schachte deines Mutterschoßes eingebettet ruht.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html new file mode 100644 index 0000000..d6f4061 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html @@ -0,0 +1,16 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Rast</title> +</head> +<body> + + <h2 class="section">Die Rast</h2> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html new file mode 100644 index 0000000..9f801dd --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html @@ -0,0 +1,40 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Hier ist Einkehr</title> +</head> +<body> + +<h3>Hier ist Einkehr</h3> + +<p> + <span class="indent">Hier ist Einkehr. Hier ist Stille, den Tagen und Nächten zu lauschen, die aufstehen und versinken.</span><br /> + <span class="indent">Hier beginnen die Hügel. Hier hebt sich, tiefer landwärts, Gebirge, Kiefernwälder und durchrauschte Täler.</span><br /> + <span class="indent">Hier gießt sich Wiesengrund ins Freie. Bäche spiegeln gesänftigt reine Wolken.</span><br /> + <span class="indent">Hier ist Ebene, breitschultrig, heftig blühend, Acker, streifenweis geordnet,</span><br /> + <span class="indent">Braunschollig, grün, goldgelb von Korn, das in der Julisonne reift.</span><br /> + <span class="indent">Tag kommt mit aufgefrischtem Himmel, blitzend in den Halmen; Morgen mit den harten, kühlen Farben,</span><br /> + <span class="indent">Die betäubt in einen brennendgelben Mittag sinken – grenzenlose Julisonne über allen Feldern,</span><br /> + <span class="indent">In alle Krumen sickernd, schwer ins Mark versenkt, bewegungslos,</span><br /> + <span class="indent">In langen Stunden weilend, nur von Schatten überwölbt, die langsam weiter laufen,</span><br /> + <span class="indent">Sich strecken und entzündet in das violette Farbenspiel des Abends wachsen,</span><br /> + <span class="indent">Das nicht mehr enden will. Schon ist es Nacht, doch trägt die Luft</span><br /> + <span class="indent">Mit Dämmerung vollgesogen noch den lichten Schein,</span><br /> + <span class="indent">Der tiefer blühend auf der Schwingung der gewellten Hügelränder läuft –</span><br /> + <span class="indent">Schon reicht unmerklich Frühe an die Nacht der weißen Sterne.</span><br /> + <span class="indent">Bald weht aus Büschen wieder aufgewirbelt junges Licht.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Und viele Tag und Nächte werden in der Bläue auf- und niedersteigen,</span><br /> + <span class="indent">Eintönig, tief gesättigt, wunschlos in der großen Sommerseligkeit –</span><br /> + <span class="indent">Sie tragen auf den schweren sonngebräunten Schultern Sänftigung und Glück.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html new file mode 100644 index 0000000..f2abd4f --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html @@ -0,0 +1,27 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Fluß im Abend</title> +</head> +<body> + +<h3>Fluß im Abend</h3> + +<p> + <span class="indent">Der Abend läuft den lauen Fluß hinunter,</span><br /> + <span class="indent">Gewittersonne übersprengt die Ufersenkung bunter.</span><br /> + <span class="indent">Es hat geregnet. Alle Blätter dampfen Feuchte.</span><br /> + <span class="indent">Die Weidenwildnis streckt mit hellen Tümpeln sich ins witternde Geleuchte.</span><br /> + <span class="indent">Weiße Nebel sich ins Abendglänzen schwingen.</span><br /> + <span class="indent">Unterm seichten Fließen dumpf und schrill die mitgezognen Kiesel klingen.</span><br /> + <span class="indent">Die Pappeln stehn im Licht, traumgroße Kerzen dick mit gelbem Honigseim beträuft –</span><br /> + <span class="indent">Mir ist, als ob mein tiefstes Glück durch grüne Ufer in den brennenden Gewitterabend läuft.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html new file mode 100644 index 0000000..f78ff6a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html @@ -0,0 +1,30 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Schwerer Abend</title> +</head> +<body> + +<h3>Schwerer Abend</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Tore aller Himmel stehen hoch dem Dunkel offen,</span><br /> + <span class="indent">Das lautlos einströmt, wie in bodenlosen Trichter</span><br /> + <span class="indent">Land niederreißend. Schatten treten dichter</span><br /> + <span class="indent">Aus lockren Poren nachtgefüllter Schollen.</span><br /> + <span class="indent">Die Pappeln, die noch kaum von Sonne troffen,</span><br /> + <span class="indent">Sind stumpf wie schwarze Kreuzesstämme übers Land geschlagen.</span><br /> + <span class="indent">Die Acker wachsen grau und drohend – Ebenen trüber Schlacke.</span><br /> + <span class="indent">Nacht wirbelt aus den Wolkengruben, über die die Stöße rollen</span><br /> + <span class="indent">Schon kühler Winde, und im dämmrigen Gezacke</span><br /> + <span class="indent">Hellgrüner Weidenbüschel, drin es rastend sich und röchelnd eingeschlagen,</span><br /> + <span class="indent">Verglast das letzte Licht.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html new file mode 100644 index 0000000..7ba6f3c --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html @@ -0,0 +1,34 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Kleine Stadt</title> +</head> +<body> + +<h3>Kleine Stadt</h3> + +<p> + <span class="indent">Die vielen kleinen Gassen, die die langgestreckte Hauptstraße überqueren</span><br /> + <span class="indent">Laufen alle ins Grüne. Überall fängt Land an.</span><br /> + <span class="indent">Überall strömt Himmel ein und Geruch von Bäumen und der starke Duft der Äcker.</span><br /> + <span class="indent">Überall erlischt die Stadt in einer feuchten Herrlichkeit von Wiesen,</span><br /> + <span class="indent">Und durch den grauen Ausschnitt niedrer Dächer schwankt</span><br /> + <span class="indent">Gebirge, über das die Reben klettern, die mit hellen Stützen in die Sonne leuchten.</span><br /> + <span class="indent">Darüber aber schließt sich Kiefernwald: der stößt</span><br /> + <span class="indent">Wie eine breite dunkle Mauer an die rote Fröhlichkeit der Sandsteinkirche.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Am Abend, wenn die Fabriken schließen, ist die große Straße mit Menschen gefüllt.</span><br /> + <span class="indent">Sie gehen langsam oder bleiben mitten auf der Gasse stehn.</span><br /> + <span class="indent">Sie sind geschwärzt von Arbeit und Maschinenruß. Aber ihre Augen tragen</span><br /> + <span class="indent">Noch Scholle, zähe Kraft des Bodens und das feierliche Licht der Felder.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html new file mode 100644 index 0000000..59cd983 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html @@ -0,0 +1,26 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Die Rosen im Garten</title> +</head> +<body> + +<h3>Die Rosen im Garten</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Rosen im Garten blühn zum zweiten Mal. Täglich schießen sie in dicken Bündeln</span><br /> + <span class="indent">In die Sonne. Aber die schwelgerische Zartheit ist dahin,</span><br /> + <span class="indent">Mit der ihr erstes Blühen sich im Hof des weiß und roten Sternenfeuers wiegte.</span><br /> + <span class="indent">Sie springen gieriger, wie aus aufgerissenen Adern strömend,</span><br /> + <span class="indent">Über das heftig aufgeschwellte Fleisch der Blätter.</span><br /> + <span class="indent">Ihr wildes Blühen ist wie Todesröcheln,</span><br /> + <span class="indent">Das der vergehende Sommer in das ungewisse Licht des Herbstes trägt.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html new file mode 100644 index 0000000..47202ee --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html @@ -0,0 +1,30 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Weinlese</title> +</head> +<body> + +<h3>Weinlese</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Stöcke hängen vollgepackt mit Frucht. Geruch von Reben</span><br /> + <span class="indent">Ist über Hügelwege ausgeschüttet. Bütten stauen sich auf Wagen.</span><br /> + <span class="indent">Man sieht die Erntenden, wie sie, die Tücher vor der braunen Spätjahrsonne übern Kopf geschlagen,</span><br /> + <span class="indent">Sich niederbücken und die Körbe an die strotzendgoldnen Euter heben.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Das Städtchen unten ist geschäftig. Scharen reihenweis gestellter,</span><br /> + <span class="indent">Beteerter Fässer harren schon, die neue Last zu fassen.</span><br /> + <span class="indent">Bald klingt Gestampfe festlich über alle Gassen,</span><br /> + <span class="indent">Bald trieft und schwillt von gelbem Safte jede Kelter.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html new file mode 100644 index 0000000..56fc195 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html @@ -0,0 +1,45 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Herrad</title> +</head> +<body> + +<h3>Herrad</h3> + +<p> + <span class="indent">Welt reichte nur vom kleinen Garten, drin die Dahlien blühten, bis zur Zelle</span><br /> + <span class="indent">Und durch die Gänge nach dem Hof und früh und Abends zur Kapelle.</span><br /> + <span class="indent">Aber unter mir war Ebene, ins Grün versenkt, mit vielen Kirchen und weiß blühenden Obstbäumen,</span><br /> + <span class="indent">Hingedrängten Dörfern, weit ins Land gerückt, bis übern Rhein, wo wieder blaue Berge sie umsäumen.</span><br /> + <span class="indent">An ganz stillen Nachmittagen meinte man die Stimmen von den Straßen heraufwehen zu hören, und Abends kam Geläute,</span><br /> + <span class="indent">Das hoch den blau ziehenden Rauch der Kamine überflog und mich in meinem Nachsinnen erfreute.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Wenn dann die Nacht herabsank und über meinem Fenster die Sterne erglommen,</span><br /> + <span class="indent">War eine fremde Welt aus Büchern auf mich hergesenkt und hat mich hingenommen.</span><br /> + <span class="indent">Ich las von Torheit dieser Welt, Bedrängnis, Späßen, Trug und Leiden,</span><br /> + <span class="indent">Fromme Heiligengeschichten, grausenvoll und lieblich, und die alte Weisheit der Heiden.</span><br /> + <span class="indent">Sinnen und Suchen vieler Menschenseelen war vor meine Augen hingestellt,</span><br /> + <span class="indent">Und Wunder der Schöpfung und Leben, das ich liebte, und die Herrlichkeit der Welt.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Und ich beschloß, all das Krause, das ich seit so viel Jahren</span><br /> + <span class="indent">Aus Büchern und Wald und Menschenherzen und einsamen Stunden erfahren,</span><br /> + <span class="indent">Alles Gute, das ich in diesem Erdenleben empfangen,</span><br /> + <span class="indent">Treu und künstlich in Bild und Schrift zu bewahren und einzufangen.</span><br /> + <span class="indent">Später, wenn die Augen schwächer würden, in den alten Tagen,</span><br /> + <span class="indent">Würd ich in meiner Zelle sitzen und übers Elsaß hinblicken und mein Buch aufschlagen,</span><br /> + <span class="indent">Und meiner Seele sprängen wie am Heiligenquell im Wald den Blinden Wunderbronnen,</span><br /> + <span class="indent">Und still ergieng ich mich und lächelnd in dem Garten meiner Wonnen.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html new file mode 100644 index 0000000..acf13c3 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html @@ -0,0 +1,44 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Gratia divinae pietatis adesto Savinae</title> +</head> +<body> + +<h3>Gratia divinae pietatis adesto Savinae<br /> +De petra dura perquam sum facta figura</h3> + +<p class="center">(Alte Inschrift am Straßburger Münster)</p> + +<p> + <span class="indent">Zuletzt, da alles Werk verrichtet, meinen Gott zu loben,</span><br /> + <span class="indent">Hat meine Hand die beiden Frauenbilder aus dem Stein gehoben.</span><br /> + <span class="indent">Die eine aufgerichtet, frei und unerschrocken –</span><br /> + <span class="indent">Ihr Blick ist Sieg, ihr Schreiten glänzt Frohlocken.</span><br /> + <span class="indent">Zu zeigen, wie sie freudig über allem Erdenmühsal throne,</span><br /> + <span class="indent">Gab ich ihr Kelch und Kreuzesfahne und die Krone.</span><br /> + <span class="indent">Aber meine Seele, Schönheit ferner Kindertage und mein tief verstecktes Leben</span><br /> + <span class="indent">Hab ich der Besiegten, der Verstoßenen gegeben.</span><br /> + <span class="indent">Und was ich in mir trug an Stille, sanfter Trauer und demütigem Verlangen</span><br /> + <span class="indent">Hab ich sehnsüchtig über ihren Kinderleib gehangen:</span><br /> + <span class="indent">Die schlanken Hüften ausgebuchtet, die der lockre Gürtel hält,</span><br /> + <span class="indent">Die Hügel ihrer Brüste zärtlich aus dem Linnen ausgewellt,</span><br /> + <span class="indent">Ließ ihre Haare über Schultern hin wie einen blonden Regen fließen,</span><br /> + <span class="indent">Liebkoste ihre Hände, die das alte Buch und den zerknickten Schaft umschließen,</span><br /> + <span class="indent">Gab ihren schlaffen Armen die gebeugte Schwermut gelber Weizenfelder, die in Julisonne schwellen,</span><br /> + <span class="indent">Dem Wandeln ihrer Füße die Musik von Orgeln, die an Sonntagen aus Kirchentüren quellen.</span><br /> + <span class="indent">Die süßen Augen mußten eine Binde tragen,</span><br /> + <span class="indent">Daß rührender durch dünne Seide wehe ihrer Wimpern Schlagen.</span><br /> + <span class="indent">Und Lieblichkeit der Glieder, die ihr weiches Hemd erfüllt,</span><br /> + <span class="indent">Hab ich mit Demut ganz und gar umhüllt,</span><br /> + <span class="indent">Daß wunderbar in Gottes Brudernähe</span><br /> + <span class="indent">Von Niedrigkeit umglänzt ihr reines Bildnis stehe.</span> +</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/index.html b/OEBPS/Text/index.html new file mode 100644 index 0000000..95f1c1a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/index.html @@ -0,0 +1,72 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Index der Gedichte</title> +</head> + +<body> + +<h3>Index</h3> + +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/43-abendschluss.html">Abendschluß</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/41-anrede.html">Anrede</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/32-bahnhoefe.html">Bahnhöfe</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/06-betoerung.html">Betörung</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/16-der-aufbruch.html">Der Aufbruch</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/28-der-fluechtling.html">Der Flüchtling</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/38-der-morgen.html">Der Morgen</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/02-der-spruch.html">Der Spruch</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/35-der-junge-moench.html">Der junge Mönch</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/31-die-befreiung.html">Die Befreiung</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/33-die-juenglinge-und-das-maedchen.html">Die Jünglinge und das Mädchen</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html">Die Rosen im Garten</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/36-die-schwangern.html">Die Schwangern</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/10-ende.html">Ende</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/20-entsuehnung.html">Entsühnung</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/42-fahrt.html">Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/19-fernen.html">Fernen</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html">Fluß im Abend</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/15-form-ist-wollust.html">Form ist Wollust</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/18-fuelle-des-lebens.html">Fülle des Lebens</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/22-gang-in-der-nacht.html">Gang in der Nacht</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/04-gegen-morgen.html">Gegen Morgen</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/26-glueck.html">Glück</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html">Gratia divinae pietatis adesto Savinae</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/34-heimkehr.html">Heimkehr</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html">Herrad</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html">Hier ist Einkehr</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/21-in-dir.html">In Dir</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/24-in-der-fruehe.html">In der Frühe</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/27-in-diesen-naechten.html">In diesen Nächten</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/39-irrenhaus.html">Irrenhaus</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/44-judenviertel-in-london.html">Judenviertel in London</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/45-kinder.html">Kinder vor einem Londoner Armenspeisehaus</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/25-kleine-schauspielerin.html">Kleine Schauspielerin</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html">Kleine Stadt</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/17-lovers-seat.html">Lover's Seat</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/46-meer.html">Meer</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/05-metamorphosen.html">Metamorphosen</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/30-parzival-vor-der-gralsburg.html">Parzival vor der Gralsburg</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/40-puppen.html">Puppen</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/09-reinigung.html">Reinigung</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/13-resurrectio.html">Resurrectio</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html">Schwerer Abend</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html">Segnung</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/37-simplicius.html">Simplicius wird Einsiedler im Schwarzwald und schreibt seine Lebensgeschichte</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/14-sommer.html">Sommer</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/03-tage.html">Tage</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/07-truebe-stunde.html">Trübe Stunde</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/12-vorfruehling.html">Vorfrühling</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/08-was-waren-frauen.html">Was waren Frauen</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html">Weinlese</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/02-stationen/23-winteranfang.html">Winteranfang</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/01-worte.html">Worte</a></div> +<div class="index-entry"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/11-zwiegespraech.html">Zwiegespräch</a></div> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/inhalt.html b/OEBPS/Text/inhalt.html new file mode 100644 index 0000000..c329643 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/inhalt.html @@ -0,0 +1,25 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>INHALT</title> +</head> +<body> + +<h2>Der Aufbruch</h2> +<h3><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/0-die-flucht.html">Die Flucht</a></h3> +<h3><a href="der-aufbruch/02-stationen/0-stationen.html">Stationen</a></h3> +<h3><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/0-die-spiegel.html">Die Spiegel</a></h3> +<h3><a href="der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html">Die Rast</a></h3> +<h3> </h3> +<h3>Anhang</h3> +<h3><a href="inhaltc.html">Inhalt — vollständige Übersicht</a></h3> +<h3><a href="index.html">Index der Gedichte</a></h3> +<h3><a href="textnachweis.html">Textnachweis und Lizenz</a></h3> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/inhaltc.html b/OEBPS/Text/inhaltc.html new file mode 100644 index 0000000..b887ae7 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/inhaltc.html @@ -0,0 +1,82 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>INHALT</title> +</head> +<body> + +<h2>Inhalt</h2> +<h3 class="smallcaps"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/0-die-flucht.html">Die Flucht</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/01-worte.html">Worte</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/02-der-spruch.html">Der Spruch</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/03-tage.html">Tage</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/04-gegen-morgen.html">Gegen Morgen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/05-metamorphosen.html">Metamorphosen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/06-betoerung.html">Betörung</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/07-truebe-stunde.html">Trübe Stunde</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/08-was-waren-frauen.html">Was waren Frauen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/09-reinigung.html">Reinigung</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/10-ende.html">Ende</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/11-zwiegespraech.html">Zwiegespräch</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/12-vorfruehling.html">Vorfrühling</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/13-resurrectio.html">Resurrectio</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/14-sommer.html">Sommer</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/15-form-ist-wollust.html">Form ist Wollust</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/01-die-flucht/16-der-aufbruch.html">Der Aufbruch</a></h3> +<h3> </h3> +<h3 class="smallcaps"><a href="der-aufbruch/02-stationen/0-stationen.html">Stationen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/17-lovers-seat.html">Lover's Seat</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/18-fuelle-des-lebens.html">Fülle des Lebens</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/19-fernen.html">Fernen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/20-entsuehnung.html">Entsühnung</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/21-in-dir.html">In Dir</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/22-gang-in-der-nacht.html">Gang in der Nacht</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/23-winteranfang.html">Winteranfang</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/24-in-der-fruehe.html">In der Frühe</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/25-kleine-schauspielerin.html">Kleine Schauspielerin</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/26-glueck.html">Glück</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/02-stationen/27-in-diesen-naechten.html">In diesen Nächten</a></h3> +<h3> </h3> +<h3 class="smallcaps"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/0-die-spiegel.html">Die Spiegel</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/28-der-fluechtling.html">Der Flüchtling</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html">Segnung</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/30-parzival-vor-der-gralsburg.html">Parzival vor der Gralsburg</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/31-die-befreiung.html">Die Befreiung</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/32-bahnhoefe.html">Bahnhöfe</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/33-die-juenglinge-und-das-maedchen.html">Die Jünglinge und das Mädchen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/34-heimkehr.html">Heimkehr</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/35-der-junge-moench.html">Der junge Mönch</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/36-die-schwangern.html">Die Schwangern</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/37-simplicius.html">Simplicius wird Einsiedler im Schwarzwald und schreibt seine Lebensgeschichte</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/38-der-morgen.html">Der Morgen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/39-irrenhaus.html">Irrenhaus</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/40-puppen.html">Puppen</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/41-anrede.html">Anrede</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/42-fahrt.html">Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/43-abendschluss.html">Abendschluß</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/44-judenviertel-in-london.html">Judenviertel in London</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/45-kinder.html">Kinder vor einem Londoner Armenspeisehaus</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/03-die-spiegel/46-meer.html">Meer</a></h3> +<h3> </h3> +<h3 class="smallcaps"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html">Die Rast</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html">Hier ist Einkehr</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html">Fluß im Abend</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html">Schwerer Abend</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html">Kleine Stadt</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html">Die Rosen im Garten</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html">Weinlese</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html">Herrad</a></h3> +<h3 class="indent"><a href="der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html">Gratia divinae pietatis adesto Savinae</a></h3> +<h3> </h3> +<h3>Anhang</h3> +<h3><a href="inhaltc.html">Inhalt — vollständige Übersicht</a></h3> +<h3><a href="index.html">Index der Gedichte</a></h3> +<h3><a href="textnachweis.html">Textnachweis und Lizenz</a></h3> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/textnachweis.html b/OEBPS/Text/textnachweis.html new file mode 100644 index 0000000..402b93b --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/textnachweis.html @@ -0,0 +1,40 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Text- und Bildnachweis und Lizenz</title> +</head> +<body> + + <h3>Textnachweis</h3> + + <p> + Die <a href="https://www.uni-due.de/lyriktheorie/scans2/1914_stadler3.pdf"> + Texte</a> sind mit den Scans der Erstauflage von 1914 + abgeglichen, so wie sie + das <a href="https://www.uni-due.de/lyriktheorie/">Projekt + Lyriktheorie</a> der Universität Duisburg-Essen zur + Verfügung stellt.</p> + + <h3>Bild</h3> + + <p> + Titelblatt: <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Marc_-_Hirtin.jpg">Franz + Marc - Hirtin</a></p> + + + <h3>Lizenz</h3> + + <p> + Da mit einer HTML- oder E-Book-Fassung keine + Schöpfungshöhe verbunden ist, kann das E-Book unter + der <a href="http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de"> + Creative-Commons-Lizenz »Public Domain Dedication« + (CC0)</a> erscheinen.</p> + +</body> +</html> diff --git a/OEBPS/Text/titel.html b/OEBPS/Text/titel.html new file mode 100644 index 0000000..146ae5c --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/titel.html @@ -0,0 +1,20 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Ernst Stadler - Der Aufbruch</title> +</head> +<body> + +<p style="float:left;"> +<img src="../Images/titel.png" alt="Franz Marc - Hirtin" /></p> + +<h2 style="margin-top:15%;padding-left:270px">Ernst Stadler</h2> +<h1 style="margin-top:5%;padding-left:270px">Der Aufbruch</h1> + +</body> +</html> |