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diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html new file mode 100644 index 0000000..6379330 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/03-die-spiegel/29-segnung.html @@ -0,0 +1,58 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" + "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Segnung</title> +</head> +<body> + +<h3>Segnung</h3> + +<p> + <span class="indent">Die Hütte lehnt am braunen Rebenhügel,</span><br /> + <span class="indent">Von der sie Stunden oft ins weite Land geschaut,</span><br /> + <span class="indent">Daraus sie eines Tags, auf farbiger Dämmerung Flügel,</span><br /> + <span class="indent">Hintrat ins Volk, mit Grün geschmückt wie eine Braut.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Durch ihre Augen irrten blanke Sterne,</span><br /> + <span class="indent">Um ihre Kinderwangen Feuer sprang,</span><br /> + <span class="indent">Die Stimme bebte, da ihr Wort zum Volke drang:</span><br /> + <span class="indent">»Mich ruft ein hoher Wille in die große Ferne.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Fragt nicht noch sorgt euch, was mir Schicksal werde,</span><br /> + <span class="indent">Der hält mein Leben, der mir diese Sehnsucht schuf –</span><br /> + <span class="indent">Aus stiller Hut reißt mich ein ungeheurer Ruf</span><br /> + <span class="indent">In allen Sturm und Seligkeit der Erde.«</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Sie hörte kaum, wie Greise schwach sich mühten.</span><br /> + <span class="indent">Sie gieng. Im Abend leuchtete wie Weizen gelb ihr Haar.</span><br /> + <span class="indent">Vor ihrem Fenster die Holunderblüten</span><br /> + <span class="indent">Erglommen und verwehten einsam Jahr um Jahr.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Doch eines Morgens, da die späten Sterne blichen,</span><br /> + <span class="indent">Und banges Zwielicht eisig in den Zweigen hieng,</span><br /> + <span class="indent">Da sah ein Weib, das Wasser schöpfen gieng,</span><br /> + <span class="indent">Wie sie sich fremd und fröstelnd in die Tür geschlichen.</span> +</p> + +<p> + <span class="indent">Und seit dem Tage schwebt auf ihren Wegen</span><br /> + <span class="indent">Ein Glorienschein, der Gau und Volk erhellt,</span><br /> + <span class="indent">Und ihre Stimme hat den großen Segen</span><br /> + <span class="indent">Der Liebenden, die Gott zu Mittlern hat bestellt.</span> +</p> + +</body> +</html> |