From 8ae681d1845924514ef929c637a67806b26ea729 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Patrick Goltzsch Date: Wed, 4 Mar 2020 17:07:24 +0100 Subject: initial commit --- .../Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html | 16 ++++++++ .../04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html | 40 +++++++++++++++++++ .../04-die-rast/48-fluss-im-abend.html | 27 +++++++++++++ .../04-die-rast/49-schwerer-abend.html | 30 +++++++++++++++ .../der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html | 34 ++++++++++++++++ .../04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html | 26 +++++++++++++ .../Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html | 30 +++++++++++++++ OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html | 45 ++++++++++++++++++++++ OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html | 44 +++++++++++++++++++++ 9 files changed, 292 insertions(+) create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html create mode 100644 OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html (limited to 'OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast') diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html new file mode 100644 index 0000000..d6f4061 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/0-die-rast.html @@ -0,0 +1,16 @@ + + + + + + + + Die Rast + + + +

Die Rast

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html new file mode 100644 index 0000000..9f801dd --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/47-hier-ist-einkehr.html @@ -0,0 +1,40 @@ + + + + + + + + Hier ist Einkehr + + + +

Hier ist Einkehr

+ +

+ Hier ist Einkehr. Hier ist Stille, den Tagen und Nächten zu lauschen, die aufstehen und versinken.
+ Hier beginnen die Hügel. Hier hebt sich, tiefer landwärts, Gebirge, Kiefernwälder und durchrauschte Täler.
+ Hier gießt sich Wiesengrund ins Freie. Bäche spiegeln gesänftigt reine Wolken.
+ Hier ist Ebene, breitschultrig, heftig blühend, Acker, streifenweis geordnet,
+ Braunschollig, grün, goldgelb von Korn, das in der Julisonne reift.
+ Tag kommt mit aufgefrischtem Himmel, blitzend in den Halmen; Morgen mit den harten, kühlen Farben,
+ Die betäubt in einen brennendgelben Mittag sinken – grenzenlose Julisonne über allen Feldern,
+ In alle Krumen sickernd, schwer ins Mark versenkt, bewegungslos,
+ In langen Stunden weilend, nur von Schatten überwölbt, die langsam weiter laufen,
+ Sich strecken und entzündet in das violette Farbenspiel des Abends wachsen,
+ Das nicht mehr enden will. Schon ist es Nacht, doch trägt die Luft
+ Mit Dämmerung vollgesogen noch den lichten Schein,
+ Der tiefer blühend auf der Schwingung der gewellten Hügelränder läuft –
+ Schon reicht unmerklich Frühe an die Nacht der weißen Sterne.
+ Bald weht aus Büschen wieder aufgewirbelt junges Licht. +

+ +

+ Und viele Tag und Nächte werden in der Bläue auf- und niedersteigen,
+ Eintönig, tief gesättigt, wunschlos in der großen Sommerseligkeit –
+ Sie tragen auf den schweren sonngebräunten Schultern Sänftigung und Glück. +

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html new file mode 100644 index 0000000..f2abd4f --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/48-fluss-im-abend.html @@ -0,0 +1,27 @@ + + + + + + + + Fluß im Abend + + + +

Fluß im Abend

+ +

+ Der Abend läuft den lauen Fluß hinunter,
+ Gewittersonne übersprengt die Ufersenkung bunter.
+ Es hat geregnet. Alle Blätter dampfen Feuchte.
+ Die Weidenwildnis streckt mit hellen Tümpeln sich ins witternde Geleuchte.
+ Weiße Nebel sich ins Abendglänzen schwingen.
+ Unterm seichten Fließen dumpf und schrill die mitgezognen Kiesel klingen.
+ Die Pappeln stehn im Licht, traumgroße Kerzen dick mit gelbem Honigseim beträuft –
+ Mir ist, als ob mein tiefstes Glück durch grüne Ufer in den brennenden Gewitterabend läuft. +

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html new file mode 100644 index 0000000..f78ff6a --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/49-schwerer-abend.html @@ -0,0 +1,30 @@ + + + + + + + + Schwerer Abend + + + +

Schwerer Abend

+ +

+ Die Tore aller Himmel stehen hoch dem Dunkel offen,
+ Das lautlos einströmt, wie in bodenlosen Trichter
+ Land niederreißend. Schatten treten dichter
+ Aus lockren Poren nachtgefüllter Schollen.
+ Die Pappeln, die noch kaum von Sonne troffen,
+ Sind stumpf wie schwarze Kreuzesstämme übers Land geschlagen.
+ Die Acker wachsen grau und drohend – Ebenen trüber Schlacke.
+ Nacht wirbelt aus den Wolkengruben, über die die Stöße rollen
+ Schon kühler Winde, und im dämmrigen Gezacke
+ Hellgrüner Weidenbüschel, drin es rastend sich und röchelnd eingeschlagen,
+ Verglast das letzte Licht. +

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html new file mode 100644 index 0000000..7ba6f3c --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/50-kleine-stadt.html @@ -0,0 +1,34 @@ + + + + + + + + Kleine Stadt + + + +

Kleine Stadt

+ +

+ Die vielen kleinen Gassen, die die langgestreckte Hauptstraße überqueren
+ Laufen alle ins Grüne. Überall fängt Land an.
+ Überall strömt Himmel ein und Geruch von Bäumen und der starke Duft der Äcker.
+ Überall erlischt die Stadt in einer feuchten Herrlichkeit von Wiesen,
+ Und durch den grauen Ausschnitt niedrer Dächer schwankt
+ Gebirge, über das die Reben klettern, die mit hellen Stützen in die Sonne leuchten.
+ Darüber aber schließt sich Kiefernwald: der stößt
+ Wie eine breite dunkle Mauer an die rote Fröhlichkeit der Sandsteinkirche. +

+ +

+ Am Abend, wenn die Fabriken schließen, ist die große Straße mit Menschen gefüllt.
+ Sie gehen langsam oder bleiben mitten auf der Gasse stehn.
+ Sie sind geschwärzt von Arbeit und Maschinenruß. Aber ihre Augen tragen
+ Noch Scholle, zähe Kraft des Bodens und das feierliche Licht der Felder. +

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html new file mode 100644 index 0000000..59cd983 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/51-die-rosen-im-garten.html @@ -0,0 +1,26 @@ + + + + + + + + Die Rosen im Garten + + + +

Die Rosen im Garten

+ +

+ Die Rosen im Garten blühn zum zweiten Mal. Täglich schießen sie in dicken Bündeln
+ In die Sonne. Aber die schwelgerische Zartheit ist dahin,
+ Mit der ihr erstes Blühen sich im Hof des weiß und roten Sternenfeuers wiegte.
+ Sie springen gieriger, wie aus aufgerissenen Adern strömend,
+ Über das heftig aufgeschwellte Fleisch der Blätter.
+ Ihr wildes Blühen ist wie Todesröcheln,
+ Das der vergehende Sommer in das ungewisse Licht des Herbstes trägt. +

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html new file mode 100644 index 0000000..47202ee --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/52-weinlese.html @@ -0,0 +1,30 @@ + + + + + + + + Weinlese + + + +

Weinlese

+ +

+ Die Stöcke hängen vollgepackt mit Frucht. Geruch von Reben
+ Ist über Hügelwege ausgeschüttet. Bütten stauen sich auf Wagen.
+ Man sieht die Erntenden, wie sie, die Tücher vor der braunen Spätjahrsonne übern Kopf geschlagen,
+ Sich niederbücken und die Körbe an die strotzendgoldnen Euter heben. +

+ +

+ Das Städtchen unten ist geschäftig. Scharen reihenweis gestellter,
+ Beteerter Fässer harren schon, die neue Last zu fassen.
+ Bald klingt Gestampfe festlich über alle Gassen,
+ Bald trieft und schwillt von gelbem Safte jede Kelter. +

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html new file mode 100644 index 0000000..56fc195 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/53-herrad.html @@ -0,0 +1,45 @@ + + + + + + + + Herrad + + + +

Herrad

+ +

+ Welt reichte nur vom kleinen Garten, drin die Dahlien blühten, bis zur Zelle
+ Und durch die Gänge nach dem Hof und früh und Abends zur Kapelle.
+ Aber unter mir war Ebene, ins Grün versenkt, mit vielen Kirchen und weiß blühenden Obstbäumen,
+ Hingedrängten Dörfern, weit ins Land gerückt, bis übern Rhein, wo wieder blaue Berge sie umsäumen.
+ An ganz stillen Nachmittagen meinte man die Stimmen von den Straßen heraufwehen zu hören, und Abends kam Geläute,
+ Das hoch den blau ziehenden Rauch der Kamine überflog und mich in meinem Nachsinnen erfreute. +

+ +

+ Wenn dann die Nacht herabsank und über meinem Fenster die Sterne erglommen,
+ War eine fremde Welt aus Büchern auf mich hergesenkt und hat mich hingenommen.
+ Ich las von Torheit dieser Welt, Bedrängnis, Späßen, Trug und Leiden,
+ Fromme Heiligengeschichten, grausenvoll und lieblich, und die alte Weisheit der Heiden.
+ Sinnen und Suchen vieler Menschenseelen war vor meine Augen hingestellt,
+ Und Wunder der Schöpfung und Leben, das ich liebte, und die Herrlichkeit der Welt. +

+ +

+ Und ich beschloß, all das Krause, das ich seit so viel Jahren
+ Aus Büchern und Wald und Menschenherzen und einsamen Stunden erfahren,
+ Alles Gute, das ich in diesem Erdenleben empfangen,
+ Treu und künstlich in Bild und Schrift zu bewahren und einzufangen.
+ Später, wenn die Augen schwächer würden, in den alten Tagen,
+ Würd ich in meiner Zelle sitzen und übers Elsaß hinblicken und mein Buch aufschlagen,
+ Und meiner Seele sprängen wie am Heiligenquell im Wald den Blinden Wunderbronnen,
+ Und still ergieng ich mich und lächelnd in dem Garten meiner Wonnen. +

+ + + diff --git a/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html new file mode 100644 index 0000000..acf13c3 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/der-aufbruch/04-die-rast/54-gratia.html @@ -0,0 +1,44 @@ + + + + + + + + Gratia divinae pietatis adesto Savinae + + + +

Gratia divinae pietatis adesto Savinae
+De petra dura perquam sum facta figura

+ +

(Alte Inschrift am Straßburger Münster)

+ +

+ Zuletzt, da alles Werk verrichtet, meinen Gott zu loben,
+ Hat meine Hand die beiden Frauenbilder aus dem Stein gehoben.
+ Die eine aufgerichtet, frei und unerschrocken –
+ Ihr Blick ist Sieg, ihr Schreiten glänzt Frohlocken.
+ Zu zeigen, wie sie freudig über allem Erdenmühsal throne,
+ Gab ich ihr Kelch und Kreuzesfahne und die Krone.
+ Aber meine Seele, Schönheit ferner Kindertage und mein tief verstecktes Leben
+ Hab ich der Besiegten, der Verstoßenen gegeben.
+ Und was ich in mir trug an Stille, sanfter Trauer und demütigem Verlangen
+ Hab ich sehnsüchtig über ihren Kinderleib gehangen:
+ Die schlanken Hüften ausgebuchtet, die der lockre Gürtel hält,
+ Die Hügel ihrer Brüste zärtlich aus dem Linnen ausgewellt,
+ Ließ ihre Haare über Schultern hin wie einen blonden Regen fließen,
+ Liebkoste ihre Hände, die das alte Buch und den zerknickten Schaft umschließen,
+ Gab ihren schlaffen Armen die gebeugte Schwermut gelber Weizenfelder, die in Julisonne schwellen,
+ Dem Wandeln ihrer Füße die Musik von Orgeln, die an Sonntagen aus Kirchentüren quellen.
+ Die süßen Augen mußten eine Binde tragen,
+ Daß rührender durch dünne Seide wehe ihrer Wimpern Schlagen.
+ Und Lieblichkeit der Glieder, die ihr weiches Hemd erfüllt,
+ Hab ich mit Demut ganz und gar umhüllt,
+ Daß wunderbar in Gottes Brudernähe
+ Von Niedrigkeit umglänzt ihr reines Bildnis stehe. +

+ + + -- cgit v1.2.3