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  <title>Metamorphosen</title>
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<body>

<h3>Metamorphosen</h3>

<p>
  <span class="indent">Erst war grenzenloser Durst, ausholend Glück, schamvolles Sichbeschauen,</span><br />
  <span class="indent">Abends in der Jungenstube, wenn die Lampe ausgieng, Zärtlichkeiten überschwänglich hingeströmt an traumerschaffne Frauen,</span><br />
  <span class="indent">Verzückte Worte ins Leere gesprochen und im Blut der irre Brand&nbsp;&ndash;</span><br />
  <span class="indent">Bis man sich eines Nachts in einem schalen Zimmer wiederfand,</span><br />
  <span class="indent">Stöhnend, dumpf, und seine Sehnsucht über einen trüben, eingesunknen Körper leerte,</span><br />
  <span class="indent">Sich auf die Zähne biß und wußte: dieses sei das Leben, dem man sich bekehrte.</span><br />
  <span class="indent">Ein ganzer blondverklärter Knabenhimmel stand in Flammen&nbsp;&ndash;</span><br />
  <span class="indent">Damals stürzte Göttliches zusammen&nbsp;.&nbsp;.</span><br />
  <span class="indent">Aber Seele hüllte gütig enge Kammer, welken Leib und Scham und Ekel ein,</span><br />
  <span class="indent">Und niemals wieder war Liebe so sanft, demütig und rein,</span><br />
  <span class="indent">So voller Musik wie da&nbsp;&hellip;</span>
</p>

<p>
  <span class="indent">Dann sind Jahre hingegangen und haben ihren Zoll gezahlt.</span><br />
  <span class="indent">Aus ihrem Fluß manch' eine Liebesstunde wie eine Mondwelle aufstrahlt.</span><br />
  <span class="indent">Aber Wunder wich zurück, wie schöne hohe Kirchen Sommers vor der Dämmerung in die Schatten weichen.</span><br />
  <span class="indent">Eine Goldspur wehte übern Abendhimmel hin: nichts konnte sie erreichen.</span><br />
  <span class="indent">Seele blieb verlassen, Sehnsucht kam mit leeren Armen heim, so oft ich sie hinausgeschickt,</span><br />
  <span class="indent">Wenn ich im Dunkel nach Erfüllung rang, in Hauch und Haar geliebter Frau'n verstrickt.</span><br />
  <span class="indent">Denn immer griffen meine Hände nach dem fernen bunten Ding,</span><br />
  <span class="indent">Das einmal über meinem Knabenhimmel hieng.</span><br />
  <span class="indent">Und immer rief mein Kiel nach Sturm &ndash; doch jeder Sturm hat mich ans Land geschwemmt,</span><br />
  <span class="indent">Sterne brachen, und die Flut zerfiel, in Schlick und Sand verschlämmt&nbsp;&hellip;</span><br />
  <span class="indent">Daran mußt' ich heute denken, und es fiel mir ein,</span><br />
  <span class="indent">Daß alles das umsonst, und daß es anders müsse sein,</span><br />
  <span class="indent">Und daß vielleicht die Liebe nichts als schweigen,</span><br />
  <span class="indent">Mit einer Frau am Meeresufer stehn und durch die Dünen horchen, wie von fern die Wasser steigen.</span>
</p>

</body>
</html>