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  <title>Simplicius wird Einsiedler im Schwarzwald und schreibt seine Lebensgeschichte</title>
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<h3>Simplicius wird Einsiedler im Schwarzwald und schreibt
    seine Lebensgeschichte</h3>

<p>
  <span class="indent">Das Wetter mancher Schlacht hat um unsre Nasen gepfiffen,</span><br />
  <span class="indent">Wir haben die Säbel zum Stoß für manchen Feindesnacken geschliffen</span><br />
  <span class="indent">Und unser Blut aufkochen hören, wenn Hieb und Kugelmusik uns umsausten.</span><br />
  <span class="indent">Dann waren Nächte, die wir friedsamer durchbrausten,</span><br />
  <span class="indent">Im Feldlager, wenn die Becher überliefen, Kessel schmorten und die Würfel rollten&nbsp;&ndash;</span><br />
  <span class="indent">Das waren Stunden, die wir für alle Seligkeit Mariae nicht tauschen wollten.</span><br />
  <span class="indent">Der Rauch von Höfen und Dörfern hat in unsern Augen gehangen,</span><br />
  <span class="indent">Um manchen Galgen sind wir behutsam herumgegangen.</span><br />
  <span class="indent">Oft hat uns der Tod schon an der Gurgel gesessen,</span><br />
  <span class="indent">Dann haben wir uns geschüttelt, unsern Schimmel vorgezogen und sind aufgesessen.</span><br />
  <span class="indent">Wir sind in allen Ländern herumgefahren, blutige Kesseltreiber,</span><br />
  <span class="indent">Frankreich lehrte uns die Wollust feiner Betten und das weiße Fleisch der Weiber&nbsp;&ndash;</span><br />
  <span class="indent">Aber immer mußte Leben überschäumen, um sich zu fühlen,</span><br />
  <span class="indent">Und keine Schlacht und keine Umarmung wollte den Brand in unserm Leibe kühlen.</span><br />
  <span class="indent">Nun rinnt das Blut gemacher in den Adern innen,</span><br />
  <span class="indent">Mein Herz läuft durch die alten Bilder nur, um sich zur Einkehr zu besinnen.</span><br />
  <span class="indent">Vor meinem Fenster die grünen Schwarzwaldtannen rauschen, als wollten sie von neuen Fahrten sprechen.</span><br />
  <span class="indent">Die Holzplanken meiner Hütte krachen in den Novemberstürmen und drohen in Stücke zu brechen&nbsp;&ndash;</span><br />
  <span class="indent">Aber ich sitze in Frieden, unbewegt, so wie in Engelsrüstung eingeschlossen.</span><br />
  <span class="indent">Nicht Reue und nicht Sehnsucht sollen mir schmälern, was einst <span class="spaced">war</span> und nun vorbei ist und verflossen.</span><br />
  <span class="indent">Um mich her, auf dem Tisch, sind meine lieben Bücher aufgebaut,</span><br />
  <span class="indent">Und mein Herz voll ruhiger Freude in den klaren Himmel hinüberschaut.</span><br />
  <span class="indent">Früher hab ich meinem Gott gedient mit Hieb und Narben so wie heute mit Gebeten,</span><br />
  <span class="indent">Ich brauche nicht zu zittern, wenn er einst mich ruft, vor seinen Stuhl zu treten.</span>
</p>

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</html>