<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> <!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> <html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> <head> <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> <link href="../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> <title>Der Neckar.</title> </head> <body> <h4>Der Neckar.</h4> <p>In deinen Thälern wachte mein Herz mir auf<br /> Zum Leben, deine Wellen umspielten mich,<br /> Und all' der holden Hügel, die Dich,<br /> Wanderer! kennen, ist keiner fremd mir.</p> <p>Auf ihren Gipfeln löste des Himmels Luft<br /> Mir oft der Knechtschaft Schmerzen; und aus dem Thal,<br /> Wie Leben aus dem Freudebecher,<br /> Glänzte die bläuliche Silberwelle.</p> <p>Der Berge Quellen eilten hinab zu dir,<br /> Mit ihnen auch mein Herz, und Du nahmst uns mit<br /> Zum still erhabnen Rhein, zu seinen<br /> Städten hinunter und lust'gen Inseln. —</p> <p>Noch dünkt die Welt mir schön, und das Aug' entflieht,<br /> Verlangend nach den Reizen der Erde, mir<br /> Zum goldnen Pactol, zu Smyrna's<br /> Ufer, zu Ilions Wald. Auch möcht' ich</p> <p>Bei Sunium oft landen, den stummen Pfad<br /> Nach deinen Säulen fragen, Olympion!<br /> Noch eh' der Sturmwind und das Alter<br /> Hin in den Schutt der Athenertempel</p> <p>Und ihrer Gottesbilder auch dich begräbt;<br /> Denn lang schon einsam stehst du, o Stolz der Welt,<br /> Die nicht mehr ist. Und o ihr schönen<br /> Inseln Ioniens! wo die Meerluft</p> <p>Die heißen Ufer kühlt und den Lorbeerwald<br /> Durchsäuselt, wenn die Sonne den Weinstock wärmt.<br /> Ach! wo ein goldner Herbst dem armen<br /> Volk' in Gesänge die Seufzer wandelt,</p> <p>Wenn sein Granatbaum reift, wenn aus grüner Nacht<br /> Die Pomeranze blinkt, und der Mastirbaum<br /> Von Harze träuft, und Pauck' und Cymbel<br /> Zum labyrinthischen Tanze klingen.</p> <p>Zu euch, ihr Inseln! bringt mich vielleicht, zu euch,<br /> Mein Schutzgott einst; doch weicht mir aus treuem Sinn<br /> Auch da mein Neckar nicht mit seinen<br /> Lieblichen Wiesen und Uferweiden.</p> </body> </html>