Diotima..

Du schweigst und duldest, denn sie verstehen dich nicht.
Du edles Leben! siehest zur Erd' und schweigst
Am schönen Tag, denn ach! umsonst nur
Suchst du die Deinen im Sonnenlichte,

Die Königlichen, welche wie Brüder doch,
Wie eines Hains gesellige Gipfel sonst
Der Lieb' und Heimath sich und ihres
Immer umfangenden Himmels freuten.

Des Ursprungs noch in tönender Brust gedenk;
Die Dankbarn, sie, sie mein' ich, die einzig treu
Bis in den Tartarus die Freude
Brachten, die Freien, die Göttermenschen.

Die zärtlich großen Seelen, die nimmer sind;
Denn sie beweint, so lange das Trauerjahr
Schon dauert, von den vor'gen Sternen
Täglich gemahnet, das Herz noch immer.

Und diese Todtenklage, sie ruht nicht aus,
Die Zeit doch heilt. Die Himmlischen sind jetzt stark,
Sind schnell. Nimmt denn nicht schon ihr altes
Freudiges Recht die Natur sich wieder?

Sieh! eh noch unser Hügel, o Liebe, sinkt,
Geschieht's und ja! noch siehet mein sterblich Lied
Den Tag, der, Diotima! nächst den
Göttern mit Helden dich nennt, und dir gleicht.