Vieles hast Du erlebt, Du theure Mutter! und ruhst nun
Glücklich, von Fernen und Nah'n liebend beim Namen genannt,
Mir auch herzlich geehrt in des Alters silberner Krone,
Unter den Kindern, die Dir reifen und wachsen und blüh'n.
Langes Leben hat Dir die sanfte Seele gewonnen,
Und die Hoffnung, die Dich freundlich im Leiden geführt.
Denn zufrieden bist Du und fromm, wie die Mutter, die einst den
Besten der Menschen, den Freund unserer Erde, gebar.
Ach! sie wissen es nicht, wie der Hohe wandelt' im Volke,
Und vergessen ist fast, was der Lebendige war.
Wenige kennen ihn doch, und oft erscheint erheiternd
Mitten in stürmischer Zeit ihnen das himmlische Bild.
Allversöhnend und still, mit armen Sterblichen gieng er,
Dieser einzige Mann, göttlich im Geiste, dahin.
Keins der Lebenden war aus seiner Seele geschlossen,
Und die Leiden der Welt trug er an liebender Brust.
Mit dem Tode befreundet' er sich, im Namen der Andern
Gieng er aus Schmerzen und Müh'n, siegend, zum Vater zurück.
Und Du kennest ihn auch, Du theuere Mutter, und wandelst
Glaubend und duldend und still ihm dem Erhabenen nach.
Sieh! es haben mich selbst verjüngt die kindlichen Worte,
Und es rinnen, wie einst, Thränen vom Auge mir noch;
Und ich denke zurück an längst vergangene Tage,
Und die Heimath erfreut wieder mein einsam Gemüth,
Und das Haus, wo ich einst bei deinen Segnungen aufwuchs,
Wo, von Liebe genährt, schneller der Knabe gedieh.
Ach! wie dacht' ich dann oft, Du solltest meiner Dich freuen,
Wenn ich ferne mich sah wirkend in offener Welt.
Manches hab' ich versucht und geträumt und habe die Brust mir
Wund gerungen indeß, aber ihr heilet sie mir
O ihr Lieben; und lange, wie Du, o Mutter! zu leben,
Will ich lernen; es ist ruhig das Alter und fromm.
Kommen will ich zu Dir, dann segne den Enkel noch einmal,
Daß Dir halte der Mann, was er, als Knabe, gelobt.