From fe59e9c21666528f38fcafdad68c4986d0f879f3 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Patrick Goltzsch Date: Wed, 4 Mar 2020 15:34:57 +0100 Subject: initial commit --- OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/01.html | 71 ++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 71 insertions(+) create mode 100644 OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/01.html (limited to 'OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/01.html') diff --git a/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/01.html b/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/01.html new file mode 100644 index 0000000..26e7ca5 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/01.html @@ -0,0 +1,71 @@ + + + + + + + + Prolog. + + + +

Prolog.

+ +

+Es war mal ein Ritter, trübselig und stumm,
+Mit hohlen, schneeweißen Wangen;
+Er schwankte und schlenderte schlotternd herum,
+In dumpfen Träumen befangen.
+Er war so hölzern, so täppisch, so links,
+Die Blümlein und Mägdlein, die kicherten rings,
+Wenn er stolpernd vorbeigegangen. +

+

+Oft saß er im finstersten Winkel zu Haus;
+Er hatt' sich vor Menschen verkrochen.
+Da streckte er sehnend die Arme aus,
+Doch hat er kein Wörtlein gesprochen.
+Kam aber die Mitternachtstunde heran,
+Ein seltsames Singen und Klingen begann.
+An die Thüre da hört er es pochen. +

+

+Da kommt seine Liebste geschlichen herein,
+Im rauschenden Wellenschaumkleide.
+Sie blüht und glüht, wie ein Röselein,
+Ihr Schleier ist eitel Geschmeide.
+Goldlocken umspielen die schlanke Gestalt,
+Die Aeugelein grüßen mit süßer Gewalt –
+In die Arme sinken sich beide. +

+

+Der Ritter umschlingt sie mit Liebesmacht,
+Der Hölzerne steht jetzt in Feuer,
+Der Blasse erröthet, der Träumer erwacht,
+Der Blöde wird freier und freier.
+Sie aber, sie hat ihn gar schalkhaft geneckt,
+Sie hat ihm ganz leise den Kopf bedeckt
+Mit dem weißen, demantenen Schleier. +

+

+In einen kristallenen Wasserpalast
+Ist plötzlich gezaubert der Ritter.
+Er staunt, und die Augen erblinden ihm fast,
+Vor alle dem Glanz und Geflitter.
+Doch hält ihn die Nixe umarmet gar traut,
+Der Ritter ist Bräut'gam, die Nixe ist Braut,
+Ihre Jungfraun spielen die Zither. +

+

+Sie spielen und singen; es tanzen herein
+Viel winzige Mädchen und Bübchen.
+Der Ritter, der will sich zu Tode freu'n,
+Und fester umschlingt er sein Liebchen –
+Da löschen auf einmal die Lichter aus,
+Der Ritter sitzt wieder ganz einsam zu Haus,
+In dem dustern Poetenstübchen. +

+ + + -- cgit v1.2.3