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<title>XII.</title>
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<h4>XII.</h4>
<p>
Der Abend kommt gezogen,<br />
Der Nebel bedeckt die See;<br />
Geheimnißvoll rauschen die Wogen,<br />
Da steigt es weiß in die Höh'.
</p>
<p>
Die Meerfrau steigt aus den Wellen,<br />
Und setzt sich zu mir, am Strand;<br />
Die weißen Brüste quellen<br />
Hervor aus dem Schleiergewand.
</p>
<p>
Sie drückt mich und sie preßt mich<br />
Und thut mir fast ein Weh';<br />
Du drückst ja viel zu fest mich,<br />
Du schöne Wasserfee!
</p>
<p>
»Ich presse dich, in meinen Armen,<br />
Und drücke dich mit Gewalt;<br />
Ich will bei dir erwarmen,<br />
Der Abend ist gar zu kalt.«;
</p>
<p>
Der Mond schaut immer blasser<br />
Aus dämmriger Wolkenhöh';<br />
Dein Auge wird trüber und nasser,<br />
Du schöne Wasserfee!
</p>
<p>
»Es wird nicht trüber und nasser,<br />
Mein Aug' ist naß und trüb',<br />
Weil, als ich stieg aus dem Wasser,<br />
Ein Tropfen im Auge blieb.«;
</p>
<p>
Die Möven schrillen kläglich,<br />
Es grollt und brandet die See;<br />
Dein Herz pocht wild beweglich,<br />
Du schöne Wasserfee!
</p>
<p>
»Mein Herz pocht wild beweglich,<br />
Es pocht beweglich wild;<br />
Weil ich dich liebe unsäglich,<br />
Du liebes Menschenbild!«;
</p>
</body>
</html>
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