Caput XIX.


O, Danton, du hast dich sehr geirrt
Und mußtest den Irthum büßen!
Mitnehmen kann man das Vaterland
An den Sohlen, an den Füßen.

Das halbe Fürstenthum Bückeburg
Blieb mir an den Stiefeln kleben;
So lehmigte Wege habe ich wohl
Noch nie gesehen im Leben.

Zu Bückeburg stieg ich ab in der Stadt,
Um dort zu betrachten die Stammburg,
Wo mein Großvater geboren ward;
Die Großmutter war aus Hamburg.

Ich kam nach Hannover um Mittagzeit,
Und ließ mir die Stiefel putzen.
Ich ging sogleich die Stadt zu besehn,
Ich reise gern mit Nutzen.

Mein Gott! da sieht es sauber aus!
Der Koth liegt nicht auf den Gassen.
Viel' Prachtgebäude sah ich dort,
Sehr imponirende Massen.

Besonders gefiel mir ein großer Platz,
Umgeben von stattlichen Häusern;
Dort wohnt der König, dort steht sein Palast,
Er ist von schönem Aeußern.

(Nämlich der Palast.) Vor dem Portal
Zu jeder Seite ein Schildhaus.
Rothröcke mit Flinten halten dort Wacht,
Sie sehen drohend und wild aus.

Mein Cicerone sprach: „Hier wohnt
Der Ernst Augustus, ein alter,
Hochtoryscher Lord, ein Edelmann,
Sehr rüstig für sein Alter.

„Idyllisch sicher haust er hier,
Denn besser als alle Trabanten
Beschützet ihn der mangelnde Muth
Von unseren lieben Bekannten.

„Ich seh' ihn zuweilen, er klagt alsdann
Wie gar langweilig das Amt sey,
Das Königsamt, wozu er jetzt
Hier in Hannover verdammt sey.

„An großbritanisches Leben gewöhnt,
Sey es ihm hier zu enge,
Ihn plage der Spleen, er fürchte schier,
Er halt' es nicht aus auf die Länge.

„Vorgestern fand ich ihn traurig gebückt
Am Camin, in der Morgenstunde;
Er kochte höchstselbst ein Lavement
Für seine kranken Hunde.“