From 6e4f4e3c3315db38547acd8437cd55bfba5fd764 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Patrick Goltzsch Date: Wed, 4 Mar 2020 15:42:43 +0100 Subject: initial commit --- OEBPS/Text/11.html | 103 +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 103 insertions(+) create mode 100644 OEBPS/Text/11.html (limited to 'OEBPS/Text/11.html') diff --git a/OEBPS/Text/11.html b/OEBPS/Text/11.html new file mode 100644 index 0000000..d984543 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/11.html @@ -0,0 +1,103 @@ + + + + + + + + + Nacht + + + +

Nacht

+ +

I

+ +

Und Schmock im Rock
+ Und Mann in Bart,
+ Jetzt in der Bar
+ Zu Paaren gepaart
+ Und bunter Plunder
+ Und Strümpfchen verflucht
+ Seid ihr das Wunder,
+ Das heut ich gesucht?

+ +

Wir suchten auf Straßen
+ Auf und ab. Auf und ab.
+ Wir standen und saßen
+ Und liefen im Trab.
+ Ganz über die Maßen
+ Erwartungsvoll
+ Jetzt ist das Lokal verjohlt und voll.

+ +

II

+ +

Es hebt sich ein rosa Gesicht
+ Von der Wand
+ Es strahlt ein verwegenes Licht
+ Von der Wand
+ Es kracht mir der Schädel
+ Beim Anblick der Wand
+ Es träumt mir ein Mädel
+ Beim Anblick der Wand

+ +

O Wand, die in meine leblosen Stunden starrt
+ Wand, Wand, die meine Seele mit Wunder genarrt
+ Mit Langweile und grünlichem Kalk
+ Mein Freund. Meiner Wünsche Dreckkatafalk.

+ +

Soeben erscheint mir der Mond
+ An der Wand.
+ Es zeigt mir Herrn Cohn seine Hand
+ An der Wand.
+ Es schnattert wie Schatten
+ Pretiös an der Wand.

+ +

Verflucht an der Wand!
+ Und heut an der Wand!
+ Was stehen denn so viel Leut
+ An der Wand?

+ +

III

+ +

Ja ich träume. Eine Tasse
+ Steht auf einem Tische rund,
+ Ach was ist denn diese crasse
+ Sache, die ich sehend hasse?
+ Tut sie nicht ein Wunder kund?!

+ +

Ja ich werde mich begnügen
+ Daß es solch ein Ding noch gibt
+ Das sich nicht mit Engelsflügen
+ Aufwärts hebt und fortbegibt.

+ +

Schließlich könnten Teller schweben
+ Stühle streckend alle vier
+ Beine aufwärts wie Epheben
+ Gott, mein Gott, ich danke Dir.

+ +

IV

+ +

Man fühlt sich dreckig und verlaust
+ Und träumt verwegen in den Morgenradau
+ Ein altes Weib hat auch gesungen
+ Wiegend die Brust. Ein Lockruf der Liebe.

+ +

Was war er früher so wohlvertraut
+ Der kranke Schimmel – vom Fenster aus
+ Heut trübt er mir die Abgedanken.
+ Ein grauer Wirbel. Man gähnt und träumt.

+ +

Vom gestrigen Abend, dem Tatenheld
+ Der Auto tückisch ins Zimmer schrie
+ Sterne wie Frauen und lumpige Stunden
+ Hat mir der schlampige Herr versprochen.

+ +

Nun bin ich dreckig und fast verlaust
+ Und steige betrübt in den Morgenzug.
+ Ein Philosoph hat auch geredet
+ Wiegend die Brust. Ein liebreicher Herr.

+ + -- cgit v1.2.3