Mein alter Wirth hier schickte mich zu einem neuen, seinem Freunde, weil sein Haus voll war. Ich war hier eben so gut wie dort und noch etwas billiger; und hatte überdiess die Aussicht auf den Hafen. Nun habe ich wieder meinen Reisegefährten von Seehund, welcher den Maro mit einigen andern Kameraden hält. Die Zeit wird mir aber so wenig lang, dass ich nur selten die alten Knaster aus dem Felle nehme.
Vor einigen Tagen war hier Osterjahrmarkt am Hafen, auf welchen die Palermitaner etwas zu halten scheinen, wo aber ausser einigen Quinquaillerien, nicht viel zu haben ist. Man hat wenigstens dabey die Gelegenheit, fast die ganze galante Welt von Palermo spazieren gehen und fahren zu sehen. Es sind hier mehr schöne Wagen als in Messina, oh dort gleich im Allgemeinen mehr Wohlstand zu herrschen scheint. Es herrscht hier, wie fast an allen Höfen, Verschwendung und Armuth. In Messina ist man in Gefahr von den Wagen etwas gerädert zu werden; aber hier hat man für die Fussgänger am Strande eigene Wege gemacht, die für schön gelten. Du magst Herrn Hager lesen; ich kann Dir nicht alles erzählen. Noch einmahl habe ich die Promenade auf den Monte Pellegrino gemacht, als ob ich auch ein heiliger Pilger wäre. Mich lockte bloss die Aussicht, wie wohl auch manchen andern Pilger bloss irgend eine Aussicht locken mag. Das Wetter war mir wieder nicht günstig; ich liess mich indessen nicht abhalten, und stieg bis ziemlich auf den höchsten Gipfel des Felsenbergs hinauf. Wo das Kloster steht ist ein Absatz von etwas fruchtbarem Erdreich, das noch sehr gutes Getreide hält. Ich ging hinaus bis an die äusserste Spitze, wo eine Kapelle der heiligen Rosalia stehet mit ihrem Bilde, das füglich etwas besser seyn sollte. Die Fremden aller Länder hatten sich hier verewigt und mir wenig Platz gelassen. Alles war voll, und Stirn und Wange und Busen des heiligen Rosenmädchens waren beschrieben; es blieb mir nichts übrig als ihr meinen Namen auf die Nasenspitze zu setzen. Vielleicht dachte jeder durch die Aufsetzung seines Namens das Gemälde zu verbessern; die Nasenspitze ist wenigstens durch den meinigen nicht verdorben worden: und dieses ist das einzige Mal, dass ich auf der ganzen Wandlung meinen Namen geschrieben habe, wenn mich nicht die Polizey dazu nöthigte.
Zwischen diesem isolierten Felsen und der höheren Bergkette liegt ein herrliches kleines Thal, das sich von der Stadt immer enger bis an die See vorzieht. Es ist reichlich gesegnet und der Fleiss könnte noch mehr gewinnen. Hier muss nach der Topographie das Städchen Hykkara gelegen haben, aus welchem Nicias die schöne Lais holte und nach Griechenland brachte. Weiter hinaus suchte ich mit meinen Hofmannischen Augen den Eryx bey Trapani, und knüpfte in vielen schnellen Uebergängen Wieland, Aristipp, und die erycinische Göttin zusammen. Weiss der Himmel wie ich in diesem Thema auf den Hudibras kam; die Ideenverbindung mag wohl etwas schnell und gesetzlos gewesen seyn, und ich halte es nicht für wichtig genug sie wieder aufzusuchen. Ich guckte hin nach Trapani und sang oder murmelte nach einer beliebten Melodie aus Mozarts Zauberflöte die schönen harmonischen Verse von Butler, die ich immer für ein Meisterstück der Knittelrhythmik gehalten habe. Sie passten vortreflich zur Melodie des Vogelfängers. Also ich brummte:
Ich hatte in meinem musikalischen Enthusiasmus nicht auf den Weg Achtung gegeben; und kaum hatte ich die letzte Zeile gesungen und wollte die erste wieder anfangen, so fiel ich auf die Nase, welches mir selbst auf dem Aetna nicht begegnet war, wo doch die Landsleute Butlers in ihren Strümpfen alle sehr oft zu Falle kamen. Hatte vielleicht die Göttin von Amathunt und vom Eryx die Profanation rächen wollen; die Nase blutete mir. Besser die Nase, als das Herz, dachte ich. Auch dieses war mir wohl ehemals etwas enge gewesen; jetzt war ihm längst wieder leicht. Ich hatte aus Gewohnheit noch ein kleines niedliches Madonnenbildchen an einer seidenen Schnur am Halse hangen, das mir oft das Prädikat der Katholicität erworben hatte. Das Original hatte mich königlich betrogen. Jetzt nahm ich es unwillkührlich von der linken Seite, nach welcher sich das Idolchen immer neigte, schloss unwillkührlich das Glas auf, nahm das elfenbeinerne Täfelchen heraus und erschrak, als ich es heftig unwillkührlich in zehen Stücke zersplittert zwischen dem Daumen hielt. War das lauter Rache Rosaliens und der vom Eryx? Mögen sie sich an niemand bitterer rächen! Ich hielt die Trümmerchen in der Hand; Freund Schnorr mag verzeihen: er hatte mit Liebe an dem Bildchen gepinselt. Einige Minuten hielt mich Phantasus noch mit Wehmuth am Original; ich sass auf einem Felsenstücke des Erkta und sah es im Geist an der Spree im goldenen Wagen rollen. Rolle zu; und so flogen die Stücke mit der goldenen Einfassung den Abgrund hinunter. Ehemals wäre ich dem Bildchen nachgesprungen; noch jetzt dem Original. Aber ich stieg nun ruhig den Schneckengang nach der Königsstadt hinab; die röthlichen Wölkchen vom Aetna her flockten lieblich mir vor den Augen. Ich vergass das Gemälde; möge es dem Original wohl gehen!
Ich hatte mich bis tief in die Nacht verspätet, und wurde zu Hause grässlich bewillkommt. Aber da muss ich Dir noch mehreres erzählen, ehe Du dieses gehörig verstehest. Du erinnerst dich des guten Steuerrevisors, der sich in Agrigent meiner so freundschaftlich annahm, dass er mir fast die Menschheit streitig machte. Kaum hatte ich in meinem Wirthshause die erste Nacht ausgeschlafen, als mein Steuerrevisor zu mir herein trat. Das that mir nun recht wohl; denn wer freut sich nicht, dass sich jemand um ihn bekümmert? Er erzählte mir, er sey meinetwegen in grossem Schrecken gewesen, als der Eseltreiber zurück gekommen, habe geglaubt, ich werde nun sicher umkommen, da ich allein ohne Waffen in der Insel herum laufe. Der Mauleseltreiberjunge, mein Begleiter, sagte er mir zum Trost, sey völlig von der Paste wieder genesen, und er habe die zwey Unzen bis auf den Abzug einiger Kleinigkeiten ihm wieder herausgeben müssen. Gut, dachte ich; also wieder zwey Unzen gerettet; ich kann sie brauchen. Sogleich nach seiner Ankunft in Palermo habe er sich nach meinem Wirthshause erkundigt und es bald erfahren. Nun sey er seit acht Tagen täglich da gewesen, um nachzufragen, Heute früh habe er meine Ankunft erfahren und sey sogleich hierher zu mir geeilt. Nun lud er mich ein zu ihm in sein Haus zu ziehen. Das war mir nun nicht ganz recht; denn ich wäre lieber geblieben wo ich war. Indessen der Mann bat so freundlich, war so besorgt gewesen; ich packte also ein, und liess hintragen. Er wohnte vor dem Thore nach Montreale. Wir assen, und seine Frau, eine heisse zelotische nicht unfeine Sicilianerin, fing nun meine Bekehrung an. Das Examen ging über Tische und zum Dessert von Artikel zu Artikel, von dem Papste und den Mönchen bis auf die unbefleckte Empfängniss. Das letzte war das Allerheiligste, von dem ich nichts wusste. Die gute Frau hätte, wie es schien, lieber ihre eigene Keuschheit in Gefahr gesetzt, als das geringste von der Jungferschaft Mariens aufgegeben. Man sprach mit aller Wärme und Salbung, mich zu überzeugen; aber vergebens. Man fing nun an mir Aussichten zu eröffnen: ja, lieber Gott, wenn ich ein anderer Kerl wäre, als ich bin, könnte ich im Vaterlande Aussichten haben, wo man sie doch am liebsten hat. Don Juan, fate vi cristiano, et state qui in Sicilia. — Ma lo sono. — Ma non siete cattolico. — Ma sono bene cosi; non si puo meglio. Die Frau ass im Eifer Bonbon und trank Wein und ward heftig, und da ich denn trocken halsstarrig fort blieb, rief sie in heiliger Wuth aus, indem sie den Teller von sich stiess: Ma voi altri voi siete tutti baroni f-t-ti. Ueber diese Naivetät erschrak ich, und wäre jetzt für zwey Unzen gern zurück in mein Wirthshaus gewesen. Nach Tische ging ich zu Rosalien, wie ich Dir erzählte. Ich glaubte das Haus meines neuen Wirths recht gut gemerkt zu haben und irrte mich doch; ich kam in ein unrechtes. Nun wollte ich eben fragen, wo hier Don Filippo wohne, als ein Kerl ladro, briccone, furfante heraus schrie und wüthend mit dem Messer auf mich zu stürzte. Ich hob so schnell ich konnte die Eisenzwinge meines Knotenstocks, flüchtete eben so schnell zum Hause hinaus und eilte die finstere Gasse hinunter. Die Nachbarschaft gerieth in Lärm: eine schöne Nachbarschaft, dachte ich, und ging in mein altes Gasthaus. Dort war ich sehr willkommen. Ich hatte mich eben zu Bette gelegt, als der Herr Steuerrevisor kam und mich aufsuchte. Er war meinetwegen in Todesangst. Ich erzählte ihm mein Abenteuer und sagte, dass ich in einer solchen Nachbarschaft nicht wohnen möchte; er liess aber nicht nach bis ich ihm versprach, morgen wieder zu ihm zu kommen, denn diesen Abend war ich nicht wieder aus dem Bette zu bringen. Den andern Morgen war er wieder sehr früh da und holte mich ab. Nun lebten wir leidlich ordentlich einige Tage, das Vorgefallene wurde bedauert und meine Ketzerey weiter nicht mehr als nur im Allgemeinen in Anspruch genommen. Aber wenn wir zuweilen zusammen ausgingen, welches der Herr sehr gut zu veranstalten wusste, hatte er immer etwas zu kaufen und kein Geld bey sich: ich war also ziemlich stark in Auslage und bezahlte jede Mahlzeit dadurch sehr theuer. Ich musste Geld haben von dem Kaufmann, und er erbot sich sogar meine Geschäfte bey ihm zu machen, da ich doch der Sprache nicht recht mächtig wäre. Aber dazu war ich bey aller meiner indolenten Gutherzigkeit denn doch schon zu sehr gewitziget, dankte und verbat seine Mühwaltung, und holte meine Barschaft nicht eher als bis ich abreisen wollte. Er half mir zuletzt noch manches besorgen, und da er sich meinetwegen bey Nacht etwas enrhümiert hatte, musste ich bey dem schlechten Wetter mit ihm doch wohl einen Wagen nehmen. Hier erzählte mir der Mann sehr naiv etwas näher seine Amtsbeschäftigungen. Wir müssen, sagte er, in der Insel herum reisen, die rückständigen Steuern einzutreiben, und im Namen des Königes den Leuten Kleider, Betten und das übrige Hausgeräthe wegzunehmen, wenn sie nicht zahlen können. Es packte mich bey diesen trockenen Worten eine Kälte, dass ich im Wagen meine Reisejacke dichter anzog und unwillkührlich nach meinem Halstuche griff. Die zwey Unzen wurden vergessen, und ich erinnerte nicht; ob ich sie gleich nun lieber dem Mauleseltreiber gelassen hätte, der so grossen unglücklichen Appetit an der Paste hatte. Ueberdiess war ich mit vielem in Auslage, und es war mir sehr lieb, als der Kapitän an Bord rufen liess. Er begleitete mich bis ans Wasser im Wagen mit seinen kleinen Mädchen, die in der That allerliebst niedliche Geschöpfchen waren. Beym Abschied in meiner Kajüte bat er sich noch eine Unze zum Geschenk für diese aus: ich ungalanter Kerl zog mürrisch die Börse und gab ihm schweigend das Goldstück hin. Er hatte mir es sehr verübelt, dass ich mir auf dem Paketboote ein Zimmer für mich genommen und mich an die Tafel des Kapitäns verdungen hatte. Das war nach seiner Meinung Verschwendung, und ich hätte für das Viertel der Summe mich unter die Takelage des Raums sollen werfen lassen. Ein erbaulicher Wirth, der Herr Steuerrevisor! Der Wind blieb widrig, wir fuhren nicht ab, und ich zog lieber wieder hinaus ins Wirthshaus: gleich suchte er mich wieder auf und wollte mich wieder zu sich haben. Der Mensch ward endlich unerträglich zudringlich und weggeworfen unverschämt, und ich musste noch bey einigen Parthien für ihn bezahlen. Um mich aber endlich recht bestimmt, nach der schicklichsten Weise für ihn, zu benehmen, ass ich in der Auberge unbefangen mit grossem Appetit ein Gericht nach dem andern, ohne ihn einzuladen oder für ihn zu bestellen. Nun wünschte er mir gute Reise, und ich sah ihn nicht wieder, den Herrn Steuerrevisor Don Filippo — — seinen Geschlechtsnamen will ich vergessen. Sterzinger, mit dem ich nachher noch sprach, kannte ihn und lachte. Er hatte in der Welt mehrere gelehrte und merkantilische Metamorphosen gemacht, bis er zu seiner jetzigen Würde gedieh. Der Himmel lasse ihm meine Unzen zur Besserung bekommen!
Das Gebäude des botanischen Gartens hinter der Flora am Hafen ist nun fertig. Der Franzose Julieu hat es gezeichnet und ein Palermitaner es nach dem Riss aufgeführt. Die Sicilianer sind mit der Ausführung aber nicht mit der Idee zufrieden. Wo man rechts und links, auf der Insel und dem festen Lande, noch so viele schöne Monumente griechischer Kunst hat, ist man freylich etwas schwierig. Die Säulen sind nicht rein und oben und unten verziert. Der Saal ist nach der Anlage des Linneischen in Schweden, und vielleicht einer der prächtigsten dieser Art. Rund umher stehen die Büsten der grossen Männer des Fachs in Nischen, von Theophrast bis zu Büffon. Dem Zeichner des Gebäudes hat man die Ehre angethan, sein Gesicht unter einem andern alten Namen mit darunter zu setzen; eine eigene sonderbare Art von Belohnung.
Der alte Cassero oder Corso, in allen italiänischen Städten von Bedeutung die Hauptstrasse, hat jetzt seinen Namen verändert und heisst Toledo nach der Hauptstrasse von Neapel; vermuthlich dem anwesenden Hofe eine Schmeicheley zu machen. Uebrigens muss der Hof eben nicht ausserordentlich geliebt seyn; denn ich habe oft gehört, dass man nie so schlechtes Wetter auf der Insel gehabt habe, als die vier Jahre, so lange der Hof hier sey.
Die Polizey scheint hier nicht sehr genau zu seyn, oder berechnet Dinge nicht, die es doch wohl verdienten. Vor einigen Tagen führte man auf einer breiten Gasse öffentlich ein Banditendrama auf. Es war sogar Militärwache dabey um Ordnung zu halten, und die ganze Gasse war gedrängt voll Zuschauer. Die Schauspieler arbeiteten grässlich schön, und der Held hätte dem Handwerk Ehre gemacht. Freylich wird er mit poetischer Gerechtigkeit wohl im Stücke seine Strafe erhalten; aber dergleichen Scenen, wo noch so viel natürliche heroische Kraft und Deklamation ist, sind zu blendend, um in Unteritalien auf öffentlichen Plätzen unter dem grössten Zulauf gegeben zu werden. Man zahlt nichts; jeder tritt hin und schaut und nimmt was und wie viel er will. Haben doch sogar Schillers Räuber einmal Unfug bey uns angerichtet. Auf diese Weise arbeitet man dem siedenden Blute nicht wenig entgegen. Auch ist das Messer noch eben so sehr im Gebrauch und vielleicht noch mehr, als vor zwanzig Jahren. Ich hatte vor einigen Tagen ein Schauspiel davon. Ich ging den Morgen aus; ein Kerl schoss blutig an mir vorbey, und ein anderer mit dem Dolche hinter ihm her. Es sammelte sich Volk, und in einigen Minuten war einer erstochen, und der Mörder verwundet entlaufen. Die Wache, welche nicht weit davon stand, that als ob sie dabey gar nichts zu thun hätte. Dergleichen Auftritte gelten dort für eine gewöhnliche Festtagstrakasserie. Sie haben einen erschlagen, klingt in Sicilien und Unteritalien nicht härter als bey uns, wenn man sagt, es ist einer berauscht in den Graben gefallen. Nur gegen die Fremden scheinen sie, aus einer alten religiösen Sitte, noch einige Ehrfurcht zu haben. Sie erstechen sich unter einander bey der geringsten Veranlassung, hörte ich einen kundigen wahrhaften Mann urtheilen; aber ein Fremder ist heilig. Ich möchte mich freylich nicht zu sehr auf meine fremde Heiligkeit verlassen; aber die Sache ist nicht ohne Grund. Ich blieb, zum Beyspiel, zwischen Messina und Palermo in einem einzelnen Hause, dessen zwey handfeste Besitzer ich gleich beym ersten Anblick klassificiert hatte. Alles bestätigte meinen Argwohn und meine Besorgniss. Man speiste mich indessen leidlich und machte mir sodann ein Lager auf einer Art von Pritsche, so dass alle Schiessgewehre und Dolche in einem Winkel zu meinem Kopfe lagen. Man machte mich auch darauf aufmerksam, dass ich bewaffnet wäre, und ich schlief nun ziemlich ruhig.
Nach Sankt Martin hinauf bin ich nicht gekommen, weil das Wetter beständig sehr unfreundlich war, und ich mich die letzten Tage nicht entfernen durfte, da man mit dem ersten guten Winde abfahren wollte. Die Mönche dort oben sollen die prächtigste Mast in der ganzen Christenheit haben. Wenn das Christenthum Schuld an allem Unheil wäre, das man bey seinen Priestern und durch seine Priester sieht, so wäre der Stifter der hassenswürdigste der Menschen. Das astronomische Observatorium auf dem Schlosse konnte ich nicht füglich sehen, weil Piazzi nicht zugegen war. Uebrigens bin ich auch ein Laie am Himmel. Vielleicht hat es eine wohlthätige Wirkung auf die Insel, dass die Sicilianer nun ihre Göttin unter den Sternen finden; bisher haben sie das Heiligthum der Ceres und ihre Geschenke gewissenlos verachtet. Eine vaterländische Neuigkeit ist mir noch aufgestossen. Der Kaiser Karl der Fünfte hat um Sicilien grosse Verdienste, und sein Andenken ist billig den Insulanern ehrwürdig. Ueberall findet man noch Arbeiten von ihm, die seinen thätigen Geist bezeichnen, und die jetzt vernachlässigt und vergessen werden. Die Wachthürme rund umher, die er nach seiner afrikanischen Unternehmung aufführen liess, zeigen von seinem Muth und der damaligen Kraft der Insel. Seine Bildsäule steht also in Palermo fast mitten in der Stadt am Toledo auf einem freyen Platze; aber mit einem Bombast, der nicht in der Natur des Mannes lag. Er hat in der Inschrift eine lange Reihe Beynamen, und heisst unter andern, vermuthlich wegen der Mühlberger Schlacht, auch der Sachse und Hesse. Könnte man nun unsern Kurfürsten Moritz, dessen Enkomiast ich übrigens nicht ganz unbedingt werden möchte, nicht wegen der Ehrenberger Klause den Oestreicher und Spanier nennen? Sein Sieg war bedeutend genug und die Folge des Tages für die Protestanten auf immer wichtig.