Dichter
Mein Herz, du bist zu weltenwarm,
zu zitternd jedem Wind,
der irgend einem armen Menschenarm
Erstarren, Lähmung sinnt.
Ich bin nicht Gott, ein Dichter,
und schüttle mein Haupt.
Alt bist du, o Königin.
So hat Schönheit keinen Sinn?
Königin
Wohl, ich war das Weib: der Zukunft Gasse.
Körper dorren, Verse sterben,
schwinden hin zu neuen Erben.
Was ist Form und was ist Masse?
Beide
Blutsäulen, Heersäulen unverdrossen vorwärtseilen,
rasch zu verrinnen unterm Gewölbe der Nacht.
Blutumflossen geboren,
als Leichen in Sümpfe gefroren,
mit erhobenen Händen im Winde schwankend wie Schilf,
wo kein „Hilf!“ hilft,
schallt keiner Frage Antwort.
Sinnlos Erstandene, sinnloser Zerriebene!
O Blut auf dem Kreuzholz der Wiege und Bahre,
wem gehört die vorbeigetriebene,
wozu die geschlachtete Herde der Jahre?