Seltsames Wesen du an meiner Seite,
Acht' auf den dunkeln Weg. Er liegt voll Schlamm.
Du springst dahin, als gings zu Fest und Freite,
Als schwebten deine Schuhe überm Damm.

Die Nacht versilbert sich im Sternenflammen.
Fühlst du das Wunder nicht, das uns geschah?
Bewegte Schatten drängen uns zusammen,
Und selbst uns fern, sind wir einander nah.

Die dumpfe Wahrheit weicht in deinen Zügen
Dem Traum der Nacht, von dem du sehnend quillst.
Erzähl ihn mir: ich glaube deinen Lügen,
Erkenn' dich gern als was du scheinen willst.

Vertrau mir. Einst werd' ich an Sonnentagen
Dich Wege führen, lebensbunt und rein.
Dann wirst du mir dein ganzes Schicksal sagen —
Und auch die Wahrheit wird dir köstlich sein.
(Leni G.)