Wenn ich nachts mich mit dem matten
Trauerlächeln schlafen lege,
Kommts herbei auf stillem Wege:
Traumgestalten, Nebel, Schatten.
Fremde, Freunde, liebe Frauen,
Längst vergessene Gesichte,
Welche sich im Dämmerlichte
Starr bewegen, fließend stauen.
Die Gestalten sprechen Worte,
Eine mit der andern Rede,
Und aus meinem Munde jede,
Doch getrennt von meinem Orte.
Wenn die Schatten ferner schweben,
Wirst, Geliebte, du erkennbar.
Mich ergreift ein Schmerz, unnennbar,
Und mein Traum wird frommes Leben.
Deine offnen Haare fließen
Über mich im Goldgefälle,
Und ich muß im Duft der Helle
Die geschlossnen Augen schließen.
Deiner Nacktheit Heiligtume
Möcht ich mich entgegendrängen,
Möcht mit meinen Tränen sengen
Deiner Weibheit keusche Blume.
Und ich möcht mit meinen wunden
Lippen deine Hände streifen. —
Ach, ich kann nicht nach dir greifen,
Denn der Schlaf hält mich gebunden.
Langsam machst du mich erwachen.
Langsam seh ich dich entschwinden —
Fühle meinen Traum erblinden. — —
Fern die Schatten, lachen — lachen — —