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author | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2022-09-09 22:46:23 +0200 |
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committer | Patrick Goltzsch <pg (at) in-transit.cc> | 2022-09-09 22:46:23 +0200 |
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-rw-r--r-- | OEBPS/Text/01-skizzen/06-mabel-meier.xhtml | 74 |
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diff --git a/OEBPS/Text/01-skizzen/06-mabel-meier.xhtml b/OEBPS/Text/01-skizzen/06-mabel-meier.xhtml new file mode 100644 index 0000000..2c61586 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/01-skizzen/06-mabel-meier.xhtml @@ -0,0 +1,74 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8"?> +<!DOCTYPE html> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> + <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> + <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> + <title>Mabel Meier</title> +</head> +<body> + +<div class="prose"> + + <h3 class="center">Mabel Meier</h3> + +<p> +Es war spät. Häufig hörte ich die Geräusche von Fahrzeugen. +In Abständen sah ich Leute. An einer Ecke standen zwei, +die... schämten sich, als ich nahe war. +</p> + +<p> +Mädchen kamen, die sich verspätet hatten. Wenige, die Geld +verdienen wollten. Ich sah die lange Dirne, die sich jeden +Abend hier herumtreibt. Ich erkannte sie an dem Unterrock. +</p> + +<p> +Ein Kriminalbeamter beobachtete mich. Vor mir lief eine +Frau, die blieb oft stehen und heulte. +</p> + +<p> +Ich dachte nicht nach. Ich blickte zu den Sternen und fand +keinen Wunsch. Ich betrachtete mich gleichgültig wie einen +fremden Gegenstand. Ich schüttelte den Kopf, daß der alte +Mann so spät allein geht... Und zu den Sternen murmelt... +Und so sonderbar ist... +</p> + +<p> +Ich begegnete einer Dame, die sagte: »Au –« Ich sagte: »Darf +ich Sie begleiten?« Die Dame sagte: »Bitte.« – Es war +ziemlich dunkel. +</p> + +<p> +Wir gingen miteinander; die Dame erzählte, sie heiße Meier, +der Rufname sei aber Mabel. Sie wohne bei Verwandten, die +hätten eine Portierstelle. Im übrigen sei sie Choristin. +</p> + +<p> +Die Dame war nicht schön und nicht jung, aber sie sah +zugänglich aus. Ich hatte keinen Grund, schüchtern zu sein – +</p> + +<p> +Vor dem Haus, in dem die Dame wohnte, blieben wir stehn. +</p> + +<p> +Ich machte den Vorschlag, noch ein Hotel aufzusuchen. Die +Dame war nicht abgeneigt, sie sagte: »Nee –« Ich sagte: +»Wieso –« Die Dame sagte, sie habe Trauer. Ich fragte, wer +gestorben sei. Sie sagte: »Papa –« Ich sagte: »Sie wollen +also nicht –« Über das Gesicht der Dame kam ein Lächeln. Sie +schaute zu einer Laterne – – – +</p> + +</div> + +</body> +</html> |