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<title>Begegnungen</title>
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<h3>BEGEGNUNGEN</h3>
<p>
Durch Straßen wandernd sehe ich euch an,<br />
Dich Mädchen wünschend, wollender dich Mann,<br />
. . Es gibt so plötzlich blitzende Gesichter,<br />
So innig lichte wie der Nächte Lichter.
</p>
<p>
Im dicken Strom der unsichtbaren Leute<br />
Wie blinkt ihr auf, ihr Sternenhaft durchfreute:<br />
Du mit den Augen tief wie Silber, . . du<br />
Mit Haar, verkündend deines Denkens Ruh.
</p>
<p>
Und Busen, leicht zweieinig wie der Gang<br />
Der Füße mit dem hell verschlungnen Klang<br />
. . Manchmal bewegen sich mit Inbrunst Hände<br />
Als hülfen sie mir über starrste Wände.
</p>
<p>
Und Männerlippen breitgeflügelt schweben<br />
Bewußt, wie über einem Schiff voll Leben<br />
. . Und Stirne du, die gerade Grenzen stellt<br />
Zwischen durchstrahltem Geist und stumpfer Welt.
</p>
<p>
. . Ihr nicht sehr vielen, doch so vollen ihr,<br />
Von andrer Höh, – von gleichem Licht mit mir:<br />
Uns dient die Erde nur, uns selbst zu sehen.<br />
Wir halten recht weit weg ihr drehend Wehen.
</p>
<p>
Doch bringe ich euch wohl in leise Worte,<br />
– Ich bring euch nicht in meiner Arme Pforte.<br />
Ich komm – ihr kommt – wir treffen uns, – vorbei––<br />
Es rauscht der Straßen dichtes Einerlei.
</p>
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