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  <title>Nacht in der Sommerfrische</title>
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<h3>NACHT IN DER SOMMERFRISCHE</h3>
<p>
  Vor der verschlungnen Finsternis stöhnt<br />
  Stöhnt mein Mund,<br />
  Ich, an Lärmen unruhig gewöhnt,<br />
  Starre suchend rund:
</p>
<p>
  Berge, von Bäumen behaart, ruhn<br />
  Schwarz wüst herein,<br />
  Was ihre Straßen nun tun<br />
  Äußert kein Schein, kein Schrein.
</p>
<p>
  Aber ein wenig sich zu irrn<br />
  Wünscht, wünscht mein Ohr!<br />
  Schwänge nur eines Käfers Schwirrn<br />
  Mir ein Auto vor.
</p>
<p>
  Wäre nur ein Fenster drüben bewohnt,<br />
  Doch im gewölbten Haus<br />
  Nichts als Sterne und hohlen Mond<br />
  – Halt ich nicht aus –
</p>
<p>
  Halt ich nicht aus, meinem Schlaf allmächtig umstellt!<br />
  Fremd, fremd und nah –<br />
  Durch den See noch näher geschwellt,<br />
  Liegt es lautlos da.
</p>
<p>
  Aber glaubt mich nicht schwach,<br />
  Daß ich, – soeben die Stadt noch gehaßt –<br />
  Nun das Land flieh –: es ist nur die Nacht –<br />
  Nur auf dich, diese Nacht, war ich nicht gefaßt!
</p>
<p>
  Wie du tot oder tausendfach unbekannt<br />
  Mein schwarzes Bett umlangst,<br />
  Nirgends durchbrochen von menschlicher Hand,<br />
  Tötet mich die Angst.
</p>
</body>
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