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  <title>So träumte mir: Durch meines Fensters Scheibe</title>
</head>
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<div class="poem">

<p>
<span class="vers">So träumte mir: Durch meines Fensters Scheibe</span><br />
<span class="vers">Kroch eine Vettel, grinsend mich zu grüßen,</span><br />
<span class="vers">Mit Glatze, Buckel und geklumpten Füßen,</span><br />
<span class="vers">Voll Aussatz, Schmutz und Grint am ganzen Leibe.</span><br />
<span class="vers">Vom bärtigen Kiefer hing ein morscher Zahn.</span><br />
<span class="vers">Der Eiter floß ihr aus dem einzigen Auge,</span><br />
<span class="vers">Und giftig spritzte ihrer Worte Lauge</span><br />
<span class="vers">Aus kropfigem Halse meinen Schauder an.</span><br />
<span class="vers">Und angstvoll duckt' ich mich vor dem Gespenst,</span><br />
<span class="vers">Das schäbig kichernd knochige Finger spreizte,</span><br />
<span class="vers">Das hüstelte und nicht mit Auswurf geizte:</span><br />
<span class="vers">„Schau mich nur an, mein Schatz, ob du mich kennst!"</span><br />
<span class="vers">Nein! rief ich aus. Bei allem, was mir teuer</span><br />
<span class="vers">Und heilig ist, nie kannt' ich solchen Drachen,</span><br />
<span class="vers">Nie stieg aus alles Greuels schmierigen Lachen</span><br />
<span class="vers">Ein Ekelstück gleich dir, du Ungeheuer.</span><br />
<span class="vers">Ich kenn dich nicht. Doch Schauder, Angst und Schreck</span><br />
<span class="vers">Packt mich bei deinem Anblick. Sieh mein Grauen,</span><br />
<span class="vers">Und zwing mich nicht, dich länger anzuschauen.</span><br />
<span class="vers">Verlaß mich! Kriech zurück in deinen Dreck!</span><br />
<span class="vers">„Nicht eher, als du meinen Namen weißt!"</span><br />
<span class="vers">Dicht vor den Bettrand trat damit das Weib.</span><br />
<span class="vers">Bei seinen Dünsten schüttelte mein Leib.</span><br />
<span class="vers">„Ich bin," so hub sie an, „dein böser Geist.</span><br />
<span class="vers">Wenn dich die Ängste schnüren im Genick, —</span><br />
<span class="vers">Ich bins, und wenn dich böse Träume hetzen.</span><br />
<span class="vers">Ich bin die Not, der Hunger, das Entsetzen,</span><br />
<span class="vers">Bin deines ganzen Lebens Mißgeschick." ....</span><br />
<span class="vers">Da wurden meine Sehnen wieder straffer:</span><br />
<span class="vers">Dazu der Aufwand? Elend? Hunger? Pein?</span><br />
<span class="vers">Ich glaubte schon, du seist aus Fleisch und Bein, —</span><br />
<span class="vers">Und bist nur eine dürftige Metapher!</span><br />
</p>

</div>

</body>
</html>