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  <title>Mein Fräulein, oh, daß Sie mich doch erhörten!</title>
</head>
<body>

<div class="poem">

<p>
<span class="vers">Mein Fräulein, oh, daß Sie mich doch erhörten!</span><br />
<span class="vers">Ich sterbe fast vor Sehnsucht und vor Gram,</span><br />
<span class="vers">Seit rechnende Vernunft aus dem verstörten</span><br />
<span class="vers">Gemüt mir ganz und gar abhanden kam.</span><br />
<span class="vers">Als ich Sie neulich um die Taille faßte,</span><br />
<span class="vers">Da schlugen Sie mich mitten ins Gefrieß,</span><br />
<span class="vers">Mit einem Auge, das mich tödlich haßte,</span><br />
<span class="vers">Mit einem, das noch Hoffnung übrig ließ.</span><br />
<span class="vers">Und diese Hoffnung füllt seither mein Dasein,</span><br />
<span class="vers">Von dieser Hoffnung ist mein Träumen voll:</span><br />
<span class="vers">Dürft Ihnen ich, mein Fräulein, ständig nah sein,</span><br />
<span class="vers">Und Ihrer Hand, von der mein Zahnfleisch schwoll!</span><br />
<span class="vers">Verdrossen jüngst Sie meine Umgangsformen,</span><br />
<span class="vers">Womit ich Ihnen an den Körper drang,</span><br />
<span class="vers">Entschuldigen Sie dies mit der enormen</span><br />
<span class="vers">Erregung und dem Herzensüberschwang.</span><br />
<span class="vers">Denn greifen andre nicht gleich um die Taille</span><br />
<span class="vers">Und hüten ängstlich sich vor meinem Pech, —</span><br />
<span class="vers">Die sind nichts wert. Mit schimmernder Emaille</span><br />
<span class="vers">Verkleidet man, mein Fräulein, stets nur Blech.</span><br />
<span class="vers">So fließe denn die Tinte dieses Schreibens</span><br />
<span class="vers">Aus meiner Feder in Ihr Herz hinein, —</span><br />
<span class="vers">Wo nicht, so kann auf Erden meines Bleibens</span><br />
<span class="vers">Nicht eine Viertelstunde länger sein.</span><br />
<span class="vers">Ich küsse ehrerbietig Ihre Finger.</span><br />
<span class="vers">Sie wälzen jetzt mein Glück sowie mein Leid.</span><br />
<span class="vers">Tod oder Seligkeit? — Der Überbringer,</span><br />
<span class="vers">Der Dienstmann Jaspe, wartet auf Bescheid. </span><br />
<span class="vers">(Anni.)</span>
</p>

</div>

</body>
</html>