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<title>Kleine Schauspielerin</title>
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<h3>Kleine Schauspielerin</h3>
<p>
<span class="indent">War man glücklich eingestaubten Bänken,</span><br />
<span class="indent">Lehrerquengeln und den Zeichen an der Tafel, die man nicht verstand, entzogen,</span><br />
<span class="indent">Abends im Theater, auf die Brüstung hingebogen,</span><br />
<span class="indent">Fühlte man sich Himmel köstlich niedersenken.</span>
</p>
<p>
<span class="indent">Nur im Spiele wollte Glück sich geben,</span><br />
<span class="indent">Wo sich Traum ein ungeheures Sein erfand,</span><br />
<span class="indent">Und den Händen, die zum ersten Mal nach Leben</span><br />
<span class="indent">Griffen, rollte Wirklichkeit dahin wie loser Sand.</span>
</p>
<p>
<span class="indent">Aber wenn du vor den Bühnenlichtern schrittest,</span><br />
<span class="indent">Lächeltest und eingelernte Worte sprachst, war Wunder aufgehellt,</span><br />
<span class="indent">Mit Musik und Beifall und geputzter Menge glittest</span><br />
<span class="indent">Du ins Herz, warst Weib und Ruhm und Welt.</span>
</p>
<p>
<span class="indent">Herrlich lag beisammen, was sich dann zerstückte,</span><br />
<span class="indent">In beseelte Stummheit waren tausend Liebesworte eingedrängt,</span><br />
<span class="indent">Wenn man Abends scheu und heiß an deinen Fenstern sich vorüberdrückte,</span><br />
<span class="indent">War Erfüllung schimmernd wie ein Rosenregen ausgesprengt.</span>
</p>
</body>
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