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<title>Puppen</title>
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<body>
<h3>Puppen</h3>
<p>
<span class="indent">Sie stehn im Schein der Kerzen, geisterhafte Paare, spöttisch und kokett in den Vitrinen</span><br />
<span class="indent">Wie einst beim Menuett. Der Schönen Hände schürzen wie zum Spiel die Krinolinen</span><br />
<span class="indent">Und lassen weich gewölbte Knöchel über Seidenschuhe blühn. Die Kavaliere reichen</span><br />
<span class="indent">Galant den degenfreien Arm zum Schritt, und ihre feinen frechen Worte, scheint es, streichen</span><br />
<span class="indent">Wie hell gekreuzte Klingen durch die Luft, bis sie in kühlem Lächeln über ihrem Mund erstarren,</span><br />
<span class="indent">Indes die Schönen in den wohlerwognen Attituden sanft und träumerisch verharren.</span><br />
<span class="indent">So stehn sie, abgesperrt von greller Luft, in den verschwiegnen Schränken</span><br />
<span class="indent">Hochmütig, kühl und fern und scheinen langvergeßnen Abenteuern nachzudenken.</span><br />
<span class="indent">Nur wenn die Kerzen trüber flackern, hebt ihr dünnes Blut sich seltsam an zu wirren:</span><br />
<span class="indent">Dann fallen Funken in ihr Auge. Heiße Worte scheinen in der Luft zu schwirren.</span><br />
<span class="indent">Der Schönen Leib erbebt. Im zarten Puder der geschminkten Wangen gleißt</span><br />
<span class="indent">Ihr Mund wie eine tolle Frucht, die Lust und Untergang verheißt.</span>
</p>
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