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  <title>Das Ahnenbild.</title>
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<body>

<h4>Das Ahnenbild.</h4>



<p>Alter Vater! Du blickst immer, wie ehmals, noch,<br />
Da Du gerne gelebt unter den Sterblichen,<br />
<span class="indent">Aber ruhiger nur und</span><br />
<span class="indent">Wie die Seligen heiterer,</span></p>

<p>In die Wohnung, wo Dich Vater! das Söhnlein nennt,<br />
Wo es lächelnd vor Dir spielt und den Muthwill übt,<br />
<span class="indent">Wie die Lämmer im Feld', auf</span><br />
<span class="indent">Grünem Teppiche, den zur Lust</span></p>

<p>Ihm die Mutter gegönnt. Ferne sich haltend, sieht<br />
Ihm die Liebende zu, wundert der Sprache schon<br />
<span class="indent">Und des jungen Verstandes</span><br />
<span class="indent">Und des blühenden Auges sich.</span></p>

<p>Und an andere Zeit mahnt sie der Mann, Dein Sohn,<br />
An die Lüfte des Mais, da er geseufzt um sie,<br />
<span class="indent">An die Bräutigamstage,</span><br />
<span class="indent">Wo der Stolze die Demuth lernt;</span></p>

<p>Doch es wandte sich bald. Sicherer, denn er war,<br />
Ist er, herrlicher ist unter den Seinigen<br />
<span class="indent">Nun der Zweifachgeliebte,</span><br />
<span class="indent">Und ihm gehet sein Tagewerk.</span></p>

<p>Stiller Vater! auch Du lebtest und liebtest so;<br />
Darum wohnest Du nun, als ein Unsterblicher,<br />
<span class="indent">Bei den Kindern, und Segen,</span><br />
<span class="indent">Wie aus Wolken des Himmels, kömmt</span></p>

<p>Oefters über das Haus, ruhiger Mann! von Dir,<br />
Und es mehrt sich, es reift, edler von Jahr zu Jahr,<br />
<span class="indent">In bescheidenem Glücke,</span><br />
<span class="indent">Was mit Hoffnungen Du gepflanzt.</span></p>

<p>Die Du liebend erzogst, siehe! sie grünen Dir,<br />
Deine Bäume, wie sonst, breiten ums Haus den Arm,<br />
<span class="indent">Voll von dankenden Gaben;</span><br />
<span class="indent">Sicher stehen die Stämme schon.</span></p>

<p>Und am Hügel hinab, wo Du den sonnigen<br />
Boden ihnen gebaut, neigen und schwingen sich<br />
<span class="indent">Deine freudigen Reden,</span><br />
<span class="indent">Trunken, purpurner Trauben voll.</span></p>

<p>Aber unten im Haus ruhet, besorgt von Dir,<br />
Der gekelterte Wein; theuer ist der dem Sohn,<br />
<span class="indent">Und er sparet zum Fest das</span><br />
<span class="indent">Alte, lautere Feuer sich.</span></p>

<p>Dann beim nächtlichen Mahl, wenn er, in Lust und Ernst,<br />
Von Vergangenem viel, vieles von Künftigem<br />
<span class="indent">Mit den Freunden gesprochen,</span><br />
<span class="indent">Und der letzte Gesang noch hallt,</span></p>

<p>Hält er höher den Kelch, siehet dein Bild und spricht:<br />
Deiner denken wir nun, Dein, und so werd' und bleib'<br />
<span class="indent">»Ihre Ehre des Hauses</span><br />
<span class="indent">»Guten Genien, hier und sonst!«</span></p>

<p>Und es tönen zum Dank hell die Krystalle Dir,<br />
Und die Mutter, sie reicht heute zum erstenmal<br />
<span class="indent">Daß es wisse vom Feste,</span><br />
<span class="indent">Auch dem Kinde von Deinem Trank.</span></p>



</body>
</html>