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  <title>Heidelberg.</title>
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<body>

<h4>Heidelberg.</h4>



<p>Lange lieb' ich Dich schon, möchte Dich, mir zur Lust,<br />
Mutter nennen und Dir schenken ein kunstlos Lied,<br />
Du, der Vaterlandsstädte<br />
Ländlich schönste, so viel ich sah.</p>

<p>Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt,<br />
Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei Dir glänzt,<br />
Leicht und kräftig die Brücke,<br />
Die von Wagen und Menschen tönt.</p>

<p>Wie von Göttern gesandt, fesselt' ein Zauber einst,<br />
Auf die Brücke mich an, da ich vorüber gieng,<br />
Und herein in die Berge<br />
Mir die reizende Ferne schien.</p>

<p>Und der Jüngling, der Strom, fort in die Ebne zog,<br />
Traurig froh, wie das Herz, wenn es, sich selbst zu schön,<br />
Liebend unterzugehen,<br />
In die Fluten der Zeit sich wirft.</p>

<p>Quellen hattest Du ihm, hattest dem Flüchtigen<br />
Kühle Schatten geschenkt, und die Gestade sahn<br />
<span class="indent">All' ihm nach, und es bebte</span><br />
<span class="indent">Aus den Wellen ihr lieblich Bild.</span></p>

<p>Aber schwer in das Thal hieng die gigantische<br />
Schicksalskundige Burg, nieder bis auf den Grund<br />
<span class="indent">Von den Wettern gerissen;</span><br />
<span class="indent">Doch die ewige Sonne goß</span></p>

<p>Ihr verjüngendes Licht über das alternde<br />
Riesenbild, und umher grünte lebendiger<br />
<span class="indent">Epheu; freundliche Wälder</span><br />
<span class="indent">Rauschten über die Burg herab.</span></p>

<p>Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Thal,<br />
An den Hügel gelehnt, oder dem Ufer hold,<br />
<span class="indent">Deine fröhlichen Gassen</span><br />
<span class="indent">Unter duftenden Gärten ruhn.</span></p>



</body>
</html>