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<title>Der Main.</title>
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<h4>Der Main.</h4>
<div class="subtitle">(Variation des obigen: <span class="spaced">der Neckar</span>.)</div>
<p>Wohl manches Land der lebenden Erde möcht'<br />
Ich sehn, und öfters über die Berg' enteilt<br />
<span class="indent">Das Herz mir und die Wünsche wandern</span><br />
<span class="indent">Ueber das Meer, zu den Ufern, die mir</span></p>
<p>Vor andern, so ich kenne, gepriesen sind,<br />
Doch lieb ist in der Ferne nicht eines mir,<br />
<span class="indent">Wie jenes, wo die Göttersöhne</span><br />
<span class="indent">Schlafen, das trauernde Land der Griechen.</span></p>
<p>Ach! einmal dort an Suniums Küste möcht'<br />
Ich landen, deine Säulen, Olympion!<br />
<span class="indent">Erfragen, dort, noch eh der Nordsturm</span><br />
<span class="indent">Hin in den Schutt der Athenertempel</span></p>
<p>Und ihrer Götterbilder auch dich begräbt;<br />
Denn lang schon einsam stehst du, o Stolz der Welt,<br />
<span class="indent">Die nicht mehr ist! — und o ihr schönen</span><br />
<span class="indent">Inseln Jöniens, wo die Lüfte</span></p>
<p>Vom Meere kühl, an warme Gestade wehn,<br />
Wenn unter kräft'ger Sonne die Traube reift,<br />
<span class="indent">Ach! wo ein goldner Herbst dem armen</span><br />
<span class="indent">Volk' in Gesänge die Seufzer wandelt,</span></p>
<p>Wenn die Betrübten jetzt ihr Limonenwald,<br />
Und ihr Granatbaum, purpurner Aepfel voll,<br />
<span class="indent">Und süßer Wein und Pauck' und Zithar</span><br />
<span class="indent">Zum labyrinthischen Tanze ladet. —</span></p>
<p>Zu euch vielleicht, ihr Inseln! geräth noch einst<br />
Ein heimathloser Sänger; denn wandern muß<br />
<span class="indent">Von Fremden er zu Fremden und die</span><br />
<span class="indent">Erde, die freie, sie muß ja leider</span></p>
<p>Statt <span class="spaced">Vaterlands</span> ihm dienen, so lang er lebt,<br />
Und wenn er stirbt — doch nimmer vergeß ich dich,<br />
<span class="indent">So fern ich wandre, schöner Main! und</span><br />
<span class="indent">Deine Gestade, die vielbeglückten.</span></p>
<p>Gastfreundlich nahmst du, Stolzer! bei dir mich auf<br />
Und heitertest das Auge dem Fremdlinge,<br />
<span class="indent">Und still hingleitende Gesänge</span><br />
<span class="indent">Lehrtest du mich und geräuschlos Leben.</span></p>
<p>O ruhig mit den Sternen, du Glücklicher!<br />
Wallst du von deinem Morgen zum Abend fort,<br />
<span class="indent">Dem Bruder zu, dem Rhein; und dann mit</span><br />
<span class="indent">Ihm in den Ocean freudig nieder!</span></p>
</body>
</html>
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