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  <title>Gruft</title>
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<body>

<h3>Gruft</h3>

<p>
Die in der großen Gruft des Todes ruhen,<br />
Wie schlafen sie so stumm im hohlen Sarg.<br />
Des Todes Auge schaut auf stumme Truhen<br />
Aus schwarzem Marmorhaupte hohl und karg.</p>

<p>
Sein dunkler Mantel starrt von Staub und Spinnen.<br />
Vor alters schlossen sie der Toten Gruft.<br />
Vergessen wohnen sie. Die Jahre rinnen<br />
Ein unbewegter Strom in dumpfer Luft.</p>

<p>
Nach Weihrauch duftet es und morschen Kränzen,<br />
Von trocknen Salben ist die Luft beschwert.<br />
Und in geborstnen Särgen schwimmt das Glänzen<br />
Der Totenkleider, dran Verwesung zehrt.</p>

<p>
Aus einer Fuge hängt die schmale Hand<br />
Von einem Kind, wie Wachs so weiß und kalt,<br />
Die, balsamiert, sich um das Sammetband<br />
Der schon in Staub zerfallnen Blumen krallt.</p>

<p>
Durch kleine Fenster hoch im Dunkel oben<br />
Verirrt sich gelb des Winterabends Schein.<br />
Sein schmales Band, mit blassem Staub verwoben,<br />
Ruht auf der Sarkophage grauem Stein.</p>

<p>
Der Wind zerschlägt ein Fenster. Aus den Händen<br />
Nimmt er der Toten dürre Kränze fort<br />
Und treibt sie vor sich hin an hohen Wänden,<br />
In ewigen Schatten weit und dunklen Ort.</p>

</body>
</html>