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<title>Der Tod der Liebenden</title>
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<h3>Der Tod der Liebenden</h3>
<p>
Durch hohe Tore wird das Meer gezogen<br />
Und goldne Wolkensäulen, wo noch säumt<br />
Der späte Tag am hellen Himmelsbogen<br />
Und fern hinab des Meeres Weite träumt.</p>
<p>
»Vergiß der Traurigkeit, die sich verlor<br />
Ins ferne Spiel der Wasser, und der Zeit<br />
Versunkner Tage. Singt der Wind ins Ohr<br />
Dir seine Schwermut, höre nicht sein Leid.</p>
<p>
Laß ab von Weinen. Bei den Toten unten<br />
Im Schattenlande werden bald wir wohnen<br />
Und ewig schlafen in den Tiefen drunten,<br />
In den verborgenen Städten der Dämonen.</p>
<p>
Dort wird uns Einsamkeit die Lider schließen.<br />
Wir hören nichts in unserer Hallen Räumen,<br />
Die Fische nur, die durch die Fenster schießen,<br />
Und leisen Wind in den Korallenbäumen.</p>
<p>
Wir werden immer bei einander bleiben<br />
Im schattenhaften Walde auf dem Grunde.<br />
Die gleiche Woge wird uns dunkel treiben,<br />
Und gleiche Träume trinkt der Kuß vom Munde.</p>
<p>
Der Tod ist sanft. Und die uns niemand gab,<br />
Er gibt uns Heimat. Und er trägt uns weich<br />
In seinem Mantel in das dunkle Grab,<br />
Wo viele schlafen schon im stillen Reich.«</p>
<p>
Des Meeres Seele singt am leeren Kahn.<br />
Er treibt davon, ein Spiel den tauben Winden<br />
In Meeres Einsamkeit. Der Ozean<br />
Türmt fern sich auf zu schwarzer Nacht, der Blinden.</p>
<p>
In hohen Wogen schweift ein Kormoran<br />
Mit grünen Fittichs dunkler Träumerei.<br />
Darunter ziehn die Toten ihre Bahn.<br />
Wie blasse Blumen treiben sie vorbei.</p>
<p>
Sie sinken tief. Das Meer schließt seinen Mund<br />
Und schillert weiß. Der Horizont nur bebt<br />
Wie eines Adlers Flug, der von dem Sund<br />
Ins Abendmeer die blaue Schwinge hebt.</p>
</body>
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