aboutsummaryrefslogtreecommitdiff
path: root/OEBPS/Text/01_junge_leiden/03_romanzen/06.html
diff options
context:
space:
mode:
Diffstat (limited to 'OEBPS/Text/01_junge_leiden/03_romanzen/06.html')
-rw-r--r--OEBPS/Text/01_junge_leiden/03_romanzen/06.html72
1 files changed, 72 insertions, 0 deletions
diff --git a/OEBPS/Text/01_junge_leiden/03_romanzen/06.html b/OEBPS/Text/01_junge_leiden/03_romanzen/06.html
new file mode 100644
index 0000000..0ec5e3d
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/01_junge_leiden/03_romanzen/06.html
@@ -0,0 +1,72 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>VI. Die Grenadiere.</title>
+</head>
+
+<body>
+<h4>VI.</h4>
+<h5>Die Grenadiere.</h5>
+
+<p>
+Nach Frankreich zogen zwei Grenadier',<br />
+Die waren in Rußland gefangen.<br />
+Und als sie kamen in's deutsche Quartier,<br />
+Sie ließen die Köpfe hangen.
+</p>
+<p>
+Da hörten sie beide die traurige Mähr:<br />
+Daß Frankreich verloren gegangen,<br />
+Besiegt und zerschlagen das tapfere Heer,&nbsp;&ndash;<br />
+Und der Kaiser, der Kaiser gefangen.
+</p>
+<p>
+Da weinten zusammen die Grenadier'<br />
+Wohl ob der kläglichen Kunde.<br />
+Der Eine sprach: Wie weh wird mir,<br />
+Wie brennt meine alte Wunde.
+</p>
+<p>
+Der Andre sprach: das Lied ist aus,<br />
+Auch ich möcht mit dir sterben,<br />
+Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus,<br />
+Die ohne mich verderben.
+</p>
+<p>
+Was scheert mich Weib, was scheert mich Kind,<br />
+Ich trage weit bess'res Verlangen;<br />
+Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind,&nbsp;&ndash;<br />
+Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen!
+</p>
+<p>
+Gewähr' mir Bruder eine Bitt':<br />
+Wenn ich jetzt sterben werde,<br />
+So nimm meine Leiche nach Frankreich mit,<br />
+Begrab' mich in Frankreichs Erde.
+</p>
+<p>
+Das Ehrenkreuz am rothen Band<br />
+Sollst du auf's Herz mir legen;<br />
+Die Flinte gieb mir in die Hand,<br />
+Und gürt' mir um den Degen.
+</p>
+<p>
+So will ich liegen und horchen still,<br />
+Wie eine Schildwach, im Grabe,<br />
+Bis einst ich höre Kanonengebrüll,<br />
+Und wiehernder Rosse Getrabe.
+</p>
+<p>
+Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab,<br />
+Viel Schwerter klirren und blitzen;<br />
+Dann steig' ich gewaffnet hervor aus dem Grab',&nbsp;&ndash;<br />
+Den Kaiser, den Kaiser zu schützen.
+</p>
+
+</body>
+</html>