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@@ -0,0 +1,84 @@
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+
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+<head>
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+ <title>XVIII. Gespräch auf der Paderborner Haide.</title>
+</head>
+
+<body>
+<h4>XVIII.</h4>
+<h5>Gespräch auf der Paderborner Haide.</h5>
+
+<p>
+Hörst du nicht die fernen Töne,<br />
+Wie von Brummbaß und von Geigen?<br />
+Dorten tanzt wohl manche Schöne<br />
+Den geflügelt leichten Reigen.
+</p>
+<p>
+»Ei, mein Freund, das nenn' ich irren,<br />
+Von den Geigen hör' ich keine,<br />
+Nur die Ferklein hör' ich quirren,<br />
+Grunzen nur hör' ich die Schweine.«;
+</p>
+<p>
+Hörst du nicht das Waldhorn blasen?<br />
+Jäger sich des Waidwerks freuen;<br />
+Fromme Lämmer seh ich grasen,<br />
+Schäfer spielen auf Schallmeien.
+</p>
+<p>
+»Ei, mein Freund, was du vernommen<br />
+Ist kein Waldhorn, noch Schallmeie;<br />
+Nur den Sauhirt seh' ich kommen,<br />
+Heimwärts treibt er seine Säue.«;
+</p>
+<p>
+Hörst du nicht das ferne Singen,<br />
+Wie von süßen Wettgesängen?<br />
+Englein schlagen mit den Schwingen<br />
+Lauten Beifall solchen Klängen.
+</p>
+<p>
+»Ei, was dort so hübsch geklungen,<br />
+Ist kein Wettgesang, mein Lieber!<br />
+Singend treiben Gänsejungen<br />
+Ihre Gänselein vorüber.«;
+</p>
+<p>
+Hörst du nicht die Glocken läuten,<br />
+Wunderlieblich, wunderhelle?<br />
+Fromme Kirchengänger schreiten<br />
+Andachtsvoll zur Dorfkapelle.
+</p>
+<p>
+»Ei, mein Freund, das sind die Schellen<br />
+Von den Ochsen, von den Kühen,<br />
+Die nach ihren dunkeln Ställen<br />
+Mit gesenktem Kopfe ziehen.«;
+</p>
+<p>
+Siehst du nicht den Schleier wehen?<br />
+Siehst du nicht das leise Nicken?<br />
+Dort seh' ich die Liebste stehen,<br />
+Feuchte Wehmuth in den Blicken.
+</p>
+<p>
+»Ei! mein Freund, dort seh' ich nicken<br />
+Nur das Waldweib, nur die Lise;<br />
+Blaß und hager an den Krücken<br />
+Hinkt sie weiter nach der Wiese.«;
+</p>
+<p>
+Nun, mein Freund, so magst du lachen<br />
+Ueber des Phantasten Frage;<br />
+Kannst doch nicht zur Täuschung machen,<br />
+Was ich fest im Busen trage.
+</p>
+
+</body>
+</html>