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+++ b/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/01.html
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+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
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+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>Prolog.</title>
+</head>
+
+<body>
+<h4>Prolog.</h4>
+
+<p>
+<span class="initial">E</span>s war mal ein Ritter, trübselig und stumm,<br />
+Mit hohlen, schneeweißen Wangen;<br />
+Er schwankte und schlenderte schlotternd herum,<br />
+In dumpfen Träumen befangen.<br />
+Er war so hölzern, so täppisch, so links,<br />
+Die Blümlein und Mägdlein, die kicherten rings,<br />
+Wenn er stolpernd vorbeigegangen.
+</p>
+<p>
+Oft saß er im finstersten Winkel zu Haus;<br />
+Er hatt' sich vor Menschen verkrochen.<br />
+Da streckte er sehnend die Arme aus,<br />
+Doch hat er kein Wörtlein gesprochen.<br />
+Kam aber die Mitternachtstunde heran,<br />
+Ein seltsames Singen und Klingen begann.<br />
+An die Thüre da hört er es pochen.
+</p>
+<p>
+Da kommt seine Liebste geschlichen herein,<br />
+Im rauschenden Wellenschaumkleide.<br />
+Sie blüht und glüht, wie ein Röselein,<br />
+Ihr Schleier ist eitel Geschmeide.<br />
+Goldlocken umspielen die schlanke Gestalt,<br />
+Die Aeugelein grüßen mit süßer Gewalt&nbsp;&ndash;<br />
+In die Arme sinken sich beide.
+</p>
+<p>
+Der Ritter umschlingt sie mit Liebesmacht,<br />
+Der Hölzerne steht jetzt in Feuer,<br />
+Der Blasse erröthet, der Träumer erwacht,<br />
+Der Blöde wird freier und freier.<br />
+Sie aber, sie hat ihn gar schalkhaft geneckt,<br />
+Sie hat ihm ganz leise den Kopf bedeckt<br />
+Mit dem weißen, demantenen Schleier.
+</p>
+<p>
+In einen kristallenen Wasserpalast<br />
+Ist plötzlich gezaubert der Ritter.<br />
+Er staunt, und die Augen erblinden ihm fast,<br />
+Vor alle dem Glanz und Geflitter.<br />
+Doch hält ihn die Nixe umarmet gar traut,<br />
+Der Ritter ist Bräut'gam, die Nixe ist Braut,<br />
+Ihre Jungfraun spielen die Zither.
+</p>
+<p>
+Sie spielen und singen; es tanzen herein<br />
+Viel winzige Mädchen und Bübchen.<br />
+Der Ritter, der will sich zu Tode freu'n,<br />
+Und fester umschlingt er sein Liebchen&nbsp;&ndash;<br />
+Da löschen auf einmal die Lichter aus,<br />
+Der Ritter sitzt wieder ganz einsam zu Haus,<br />
+In dem dustern Poetenstübchen.
+</p>
+
+</body>
+</html>