aboutsummaryrefslogtreecommitdiff
path: root/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/62.html
diff options
context:
space:
mode:
Diffstat (limited to 'OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/62.html')
-rw-r--r--OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/62.html47
1 files changed, 47 insertions, 0 deletions
diff --git a/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/62.html b/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/62.html
new file mode 100644
index 0000000..2bb8cbe
--- /dev/null
+++ b/OEBPS/Text/02_lyrisches_intermezzo/62.html
@@ -0,0 +1,47 @@
+<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?>
+<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN"
+ "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd">
+
+<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml">
+<head>
+ <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
+ <link href="../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" />
+ <title>LXI.</title>
+</head>
+
+<body>
+<h4>LXI.</h4>
+
+<p>
+Der Traumgott bracht' mich in ein Riesenschloß,<br />
+Wo schwüler Zauberduft und Lichterschimmer,<br />
+Und bunte Menschenwoge sich ergoß<br />
+Durch labyrinthisch vielverschlungne Zimmer.<br />
+Die Ausgangspforte sucht der bleiche Troß,<br />
+Mit Händeringen und mit Angstgewimmer.<br />
+Jungfrau'n und Ritter ragen aus der Menge,<br />
+Ich selbst bin fortgezogen im Gedränge.
+</p>
+<p>
+Doch plötzlich steh' ich ganz allein, und seh',<br />
+Und staun', wie schnell die Menge konnt' verschwinden,<br />
+Und wandre fort allein, und eil', und geh'<br />
+Durch die Gemächer, die sich seltsam winden.<br />
+Mein Fuß wird Blei, im Herzen Angst und Weh,<br />
+Verzweifl' ich fast den Ausgang je zu finden.<br />
+Da komm' ich endlich an das letzte Thor;<br />
+Ich will hinaus&nbsp;&ndash; o Gott, wer steht davor!
+</p>
+<p>
+Es war die Liebste, die am Thore stand,<br />
+Schmerz um die Lippen, Sorge auf der Stirne.<br />
+Ich soll zurückgehn, winkt sie mit der Hand;<br />
+Ich weiß nicht ob sie warne oder zürne.<br />
+Doch aus den Augen bricht ein süßer Brand,<br />
+Der mir durchzuckt das Herz und das Gehirne.<br />
+Wie sie mich ansah, streng und wunderlich,<br />
+Und doch so liebevoll, erwachte ich.
+</p>
+
+</body>
+</html>