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<title>III. Zwei Brüder.</title>
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<body>
<h4>III.</h4>
<h5>Zwei Brüder.</h5>
<p>
Oben auf der Bergesspitze<br />
Liegt das Schloß in Nacht gehüllt;<br />
Doch im Thale leuchten Blitze,<br />
Helle Schwerter klirren wild.
</p>
<p>
Das sind Brüder, die dort fechten<br />
Grimmen Zweikampf, wuthentbrannt.<br />
Sprich, warum die Brüder rechten<br />
Mit dem Schwerte in der Hand?
</p>
<p>
Gräfin Laura's Augenfunken<br />
Zündeten den Brüderstreit;<br />
Beide glühen liebestrunken<br />
Für die adlig holde Maid.
</p>
<p>
Welchem aber von den beiden<br />
Wendet sich ihr Herze zu?<br />
Kein Ergrübeln kann's entscheiden, –<br />
Schwert heraus, entscheide du!
</p>
<p>
Und sie fechten kühn verwegen,<br />
Hieb auf Hiebe niederkracht's.<br />
Hütet euch, Ihr wilden Degen,<br />
Grausig Blendwerk schleichet Nachts.
</p>
<p>
Wehe! Wehe! blut'ge Brüder!<br />
Wehe! Wehe! blut'ges Thal!<br />
Beide Kämpfer stürzen nieder,<br />
Einer in des andern Stahl. –
</p>
<p>
Viel Jahrhunderte verwehen,<br />
Viel Geschlechter deckt das Grab;<br />
Traurig von des Berges Höhen<br />
Schaut das öde Schloß herab.
</p>
<p>
Aber Nachts, im Thalesgrunde,<br />
Wandelt's heimlich, wunderbar,<br />
Wenn da kommt die zwölfte Stunde,<br />
Kämpfet dort das Brüderpaar.
</p>
</body>
</html>
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