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  <title>LXVI.</title>
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<body>
<h4>LXVI.</h4>

<p>
Mir träumt': ich bin der liebe Gott,<br />
Und sitz' im Himmel droben,<br />
Und Englein sitzen um mich her,<br />
Die meine Verse loben.
</p>
<p>
Und Kuchen ess' ich und Confekt<br />
Für manchen lieben Gulden,<br />
Und Kardinal trink' ich dabei,<br />
Und habe keine Schulden.
</p>
<p>
Doch Langeweile plagt mich sehr,<br />
Ich wollt', ich wär' auf Erden,<br />
Und wär' ich nicht der liebe Gott,<br />
Ich könnt' des Teufels werden.
</p>
<p>
Du langer Engel Gabriel,<br />
Geh', mach' dich auf die Sohlen,<br />
Und meinen theuren Freund Eugen<br />
Sollst du herauf mir holen.
</p>
<p>
Such' ihn nicht im Collegium,<br />
Such' ihn beim Glas Tokaier;<br />
Such' ihn nicht in der Hedwigskirch,<br />
Such' ihn bei Mamsell Meyer.
</p>
<p>
Da breitet aus sein Flügelpaar<br />
Und fliegt herab der Engel,<br />
Und packt ihn auf, und bringt herauf<br />
Den Freund, den lieben Bengel.
</p>
<p>
Ja, Jung', ich bin der liebe Gott,<br />
Und ich regier' die Erde!<br />
Ich hab's ja immer dir gesagt,<br />
Daß ich was Rechts noch werde.
</p>
<p>
Und Wunder thu' ich alle Tag,<br />
Die sollen dich entzücken,<br />
Und dir zum Spaße will ich heut<br />
Die Stadt Ix-Ix beglücken.
</p>
<p>
Die Pflastersteine auf der Straß',<br />
Die sollen jetzt sich spalten,<br />
Und eine Auster, frisch und klar,<br />
Soll jeder Stein enthalten.
</p>
<p>
Ein Regen von Zitronensaft<br />
Soll thauig sie begiessen,<br />
Und in den Straßengössen soll<br />
Der beste Rheinwein fließen.
</p>
<p>
Wie freuen die Ix-Ixer sich,<br />
Sie gehen schon an's Fressen;<br />
Die Herren von dem Landgericht,<br />
Die saufen aus den Gössen.
</p>
<p>
Wie freuen die Poeten sich<br />
Bei solchem Götterfraße!<br />
Die Leutnants und die Fähnderichs,<br />
Die lecken ab die Straße.
</p>
<p>
Die Leutnants und die Fähnderichs,<br />
Das sind die klügsten Leute,<br />
Sie denken, alle Tag' geschieht<br />
Kein Wunder so wie heute.
</p>

</body>
</html>