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  <title>Karthago</title>
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<body>
  <h1 id="toc_id_26">Karthago</h1>

  <p>Der eherne Stier speit Flammen. Durchs offene Tempeldach<br />
  Blitzern die Strahlen der Sonne.<br />
  Männer mit offenen Armen beten.<br />
  Einer verschwand in dem krachenden dampfenden ehernen Maul &ndash;<br />
  Knabenmänner, die zum Tanz sich drehten.</p>

  <p>O blaue Tage, Tage der blutigen Rosen,<br />
  Wo die bewaffneten Kähne die ewig bewegliche See durchschnitten.<br />
  Tage des Opfers und menschenmordender Bitten.<br />
  Wo die beschnittenen Priester mit sanft gleitenden Schritten<br />
  In den Winkeln der Gärten mit Frauen kosen.<br />
  Als Weib mit dem Weibe.<br />
  Und es zittern und klirren die Goldgeschmeide<br />
  Am heiligen Leibe.</p>

  <p>Tage der purpurnen Sonnenstrahlen.<br />
  Tage der Glut in der steinernen Stadt.<br />
  Tage der Liebe und Tage der Qualen.<br />
  Tage des Zorns in der totwunden Stadt.</p>

  <p>Über der blau donnernden Flut unermüdlicher Meere<br />
  Droht dir der Tod.<br />
  Hoch am Himmel steht der Komet bluteiternd und rot,<br />
  Ein Schwert, das die Leiber verzehrt,<br />
  Ein Drache der Wut.</p>

  <p>Blut bedeutet das träumende Licht in den Straßen,<br />
  Vernichtung und Blut.<br />
  Umsonst heult der eherne Stier mit feurigem Schlunde,<br />
  Eure Töchter und Söhne verbrennt ihr im gräßlichen Feuer vergebens.<br />
  Horch, es klingt der gläserne Tod durch die wüste Stunde.<br />
  Und es erstarrt im Mittagswunder der Traum und die Kraft eures Lebens.</p>
</body>
</html>