Schmerz

Gott, du alter Epimethide,
warum hast du deinen Zahn
in mich gebohrt?
Immer noch, immer noch umringt mich die Wehmut,
endlos dröhnen die Klagen,
gedenk ich langsam zerfallender Zeiten
und der unersättlichen Schenkel,
die mich nicht sättigen wollen.
Siehe, die Dinge sind lieb und wollen mich trösten,
die Bäume grünen aufs Neue,
unermüdlich kündet die Uhr mir die Zeit,
und nächtlich besuchen die Ärmsten der Tiere,
alte Wanzen mein Lager,
sich erbarmend meines Alleinseins.
Aber was weiß ein Weib von Herz und Sitte?!
Nimmer glaub’ ich an Musen.
Nicht wiegt mein Vers,
: bemannt mit vergänglich ihr näheren Menschen
treibt sie dahin.
Gott, noch niemals fleht ich Dich an,
nicht betet der Stolz,
nun bitt’ ich:
beschütze mein Herz vor Liebe,
genug schon litt
meine unsterbliche Seele.