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| -rw-r--r-- | OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html | 88 | 
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| diff --git a/OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html b/OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html new file mode 100644 index 0000000..c961b24 --- /dev/null +++ b/OEBPS/Text/die-gottlosen-jahre/02-nichts/24-solitudo.html @@ -0,0 +1,88 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8" standalone="no"?> +<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.1//EN" +  "http://www.w3.org/TR/xhtml11/DTD/xhtml11.dtd"> + +<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml"> +<head> +  <meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" /> +  <link href="../../../Styles/style.css" rel="stylesheet" type="text/css" /> +  <title>Solitudo</title> +</head> +<body> + +<h3>SOLITUDO</h3> + +<p> +  Zerdrückt von dicken Wolkenmassen<br /> +  Versickert auch der matte Mond.<br /> +  Ein Herr geht durch die leeren Straßen<br /> +  Und denkt: . . Wo jetzt die Sonne thront?<br /> + +  <span class="indent">Er kommt von einem fernen Teiche,</span><br /> +  Darein er tags die Angel hielt,<br /> +  Obwohl des Wassers stille Bleiche<br /> +  Nicht einen einzigen Fisch enthielt.<br /> + +  <span class="indent">  So war es, wie es sollte, einsam . .</span><br /> +  Man saß . . und fand sich restlos da . .<br /> +  Man hatte diese Welt gemeinsam<br /> +  Nur mit dem Auge, das sie sah.<br /> + +  <span class="indent">  Dann kam ihm Sehnsucht nach sich selber</span><br /> +  (Nicht spiegelte der trübe Teich)<br /> +  Er zog sich aus und trat in gelber<br /> +  Behaarter Haut hinein . . Sogleich<br /> + +  <span class="indent">  Im Geist, darans so vielen mangelt,</span><br /> +  Am Ufer angelnd sah er sich,<br /> +  Und fühlte sich von sich geangelt<br /> +  Und zuckte um sein spitzes Ich.<br /> + +  <span class="indent">  Der Unken stolperndes Gemecker</span><br /> +  Belebte ihn; der Sonne Glut<br /> +  Erhielt so wie ein lauter Wecker<br /> +  Der lieblos müden Stirn den Mut.<br /> + +  <span class="indent">  Indessen Sonne ist ein Wandern.</span><br /> +  O weh, wie dunkel wird es schon!<br /> +  Jetzt wieder rückwärts zu den andern . .<br /> +  Das Herz gibt einen kranken Ton.<br /> + +  <span class="indent">  Er tröstet sich mit weichem Rate:</span><br /> +  Man kann erwarten, still im Wald,<br /> +  Bis sich die Stadt mit allem Staate<br /> +  Ins Schlafgemach beiseite ballt.<br /> + +  <span class="indent">– Nun Mitternacht . . entseelte Straßen</span><br /> +  Verläßt der tödlich matte Mond<br /> +  Wie alle Sterne sie verlassen.<br /> +  Er denkt . . Wo jetzt die Sonne thront?<br /> + +  <span class="indent">Geht auf den schallend öden Steinen,</span><br /> +  Verheimlicht seltsam seinen Lauf.<br /> +  Sieht plötzlich zu dem dichten Scheinen<br /> +  Der sanft verhängten Fenster auf.<br /> + +  <span class="indent">Was willst du? Rührt dich diese Kette,</span><br /> +  Die all die Schlafenden umschlingt?<br /> +   . . Wie sie in warmem Licht, als rette<br /> +  Sie Träume vor dem Nichts, erblinkt?<br /> + +  <span class="indent">Doch da . . wie zwischen Feen Gespenster</span><br /> +  – In jenem Hause, rings verlacht,<br /> +  Einsame Löcher, stehn zwei Fenster<br /> +  Vorhanglos, arm, durchbohrt von Nacht.<br /> + +  <span class="indent">Er steigt mit überhorchtem Tritte</span><br /> +  An dem Geländer lang hinan.<br /> +  Und steht in seiner Stube Mitte.<br /> +  Und starrt die leeren Höhlen an.<br /> + +  <span class="indent">Es setzt ihn heute so in Schrecken…. </span><br /> +  Macht ihm den Kopf so schwach und krumm….<br /> +  Er nimmt von seinem Bette Decken<br /> +  Und hängt sie rasch den Fenstern um. +</p> + +</body> +</html> | 
